Rettenmeier Holzindustrie

Aus einer Hand

Ein Artikel von Martina Nöstler | 26.01.2022 - 07:40

Vor wenigen Monaten nahm die Rettenmeier Holzindustrie in Wilburgstetten das laut Angaben von CEO Dr. Stephan Lang „modernste Sägewerk Europas“ in Betrieb. „Mit dem gesteigerten Einschnitt von künftig rund 1,2 Mio. fm/J steht uns natürlich in Wilburgstetten mehr Rohware, also Schnittholz, zur Verfügung, das wir am Standort weiterverarbeiten wollen. Darum haben wir uns entschieden, in eine Fertigungslinie für einschichtige Massivholzplatten zu investieren“, eröffnet Detlef Keuper, Prokurist und Werksleiter bei Rettenmeier, das Gespräch. In Burgbernheim/DE betreibt Rettenmeier bereits eine Massivholzplatten-Produktion mit einem Ausstoß von rund 45.000 m³/J. Die Kapazität der neuen Anlage am Unternehmenshauptsitz gibt Keuper mit bis zu 25.000 m³/J an.

Langjährige Zusammenarbeit

„Wir arbeiten schon seit Langem mit der Weinig-Gruppe zusammen und haben immer eine gute Unterstützung erfahren. Darum haben wir uns bei der Scanner-Kapplinie wieder für Anlagen aus dem Hause Weinig entschieden“, begründet der Werksleiter. Für den Zuschnitt des getrockneten und gehobelten Schnittholzes setzt Rettenmeier auf einen Easyscan C200 von Weinig Luxscan, Foetz/LU, in Kombination mit einer Hochleistungskappanlage des Typs OptiCut 450 Quantum von Weinig Dimter, Illertissen/DE. „Wir haben in Wilburgstetten die gleiche Kappanlage im Einsatz und sind damit sehr zufrieden. Beim Scanner hat uns die anwenderfreundliche Bedienung sehr gut gefallen“, sagt Keuper. Die Hobelanlage, eine H22B, stammt übrigens auch von Weinig und ist seit Längerem bei Rettenmeier in Betrieb. Derzeit werden die Bretter hinter dem Hobel noch abgestapelt. Hier soll aber demnächst ein Querförderer für die direkte Beschickung in Richtung der Scanner-Kapplinie montiert werden.

Genaue Holzerkennung

Der Easyscan detektiert mit vier Kameras und acht Lasern unerwünschte Holzmerkmale. „Die Kameras verarbeiten die Farbinformationen sowie die Laserreflexion. Vier Laser tasten das Brett dreidimensional ab, während vier Punktlaser die Farbverläufe erkennen“, führt Henning Dresel von der Weinig Vertrieb- und Servicegesellschaft aus. Die Kameras und Laser sind in gekühlten und staubdichten Boxen eingehaust. Die OptiCore-Software übernimmt die Bildverarbeitung. Die OptiCore-Software optimiert die Daten aufgrund der hinterlegten Schnittlisten und ermittelt die beste Lösung beim Kappen. „Der wesentliche Vorteil eines Scanners ist natürlich die stets gleichbleibende Qualität der Beurteilung. Dadurch bringt er eine Wert- und Ausbeutesteigerung. Zudem wird an dieser Stelle kein Mitarbeiter benötigt“, erläutert Dresel. Außerdem verfügt die Software über eine Statistikfunktion, welche in Rettenmeiers Fall für die interne Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle spielt. Ist beispielsweise in der Statistik ersichtlich, dass gehäuft Risse im Brett erkannt werden, lassen sich Rückschlüsse auf die Trocknung ziehen. In der OptiCore-Software lassen sich alle Einstellungen per Drag & Drop durchführen, was die Benutzerfreundlichkeit erhöht. Weinig Luxscan liefert alle Scanner bereits – angepasst an die jeweiligen Kundenanforderungen – voreingestellt zu den Kunden. Dies ermöglicht eine rasche Inbetriebnahme vor Ort.

Bis zu 450 m/min

Der Easyscan übergibt die Daten für die Kappschnitte an die OptiCom Pro-Steuerung. Diese hat eine Netzwerkanbindung, über dieauch eine Fernwartung möglich ist. „Das Maschinenkonzept der OptiCut 450 Quantum ist speziell auf einen dauerhaften Hochleistungsbetrieb ausgelegt“, führt Werner Blum von der Weinig Vertrieb- und Servicegesellschaft aus. Die Zuführung der Lamellen zur Säge erfolgt über das Varioband, welches die Lücken zwischen den Werkstücken schließt. Die Anlage verarbeitet Eingangslängen bis 6 m und ist bei Rettenmeier auf Querschnitte von 40 mal 16 mm bis 100 mal 150 mm ausgelegt. „Die Kappanlange erreicht eine maximale Vorschubgeschwindigkeit von 450 m/min sowie eine Beschleunigung von bis zu 50 ms²“, erklärt Blum. Die OptiCut 450 Quantum ist mit dem Variostroke ausgestattet. Dabei handelt es sich um einen servogesteuerten Sägehub, der sich entsprechend den Querschnitten automatisch anpasst. Das sorgt für extrem kurze Schnittzykluszeiten. „Durch das Paket zur Reduzierung der Schnittzykluszeiten lässt sich die Leistung um bis zu 10 % steigern“, erläutert Blum. Das starke Vorschubsystem sorgt für eine gleichbleibende Kraftübertragung und hohen Grip. Einzeln aufgehängte Vorschubrollen von oben passen sich perfekt an die Holzkontur an. Zudem verfügt die OptiCut 450 Quantum über den Servoabfallschacht. Dieser öffnet sich nur so viel, wie die Maschine entsprechend der Abfalllänge vorgibt.

Auslaufseitig lieferte Weinig Dimter ein 20 m langes Sortierband mit acht Auswerfern, wo die erzeugten Fixlängen von 600 mm bis 3 m entsprechend der Länge und Qualität sortiert werden.

Die Weinig-Gruppe installierte die Anlagen im September 2020. „Die Inbetriebnahmen war binnen wenigen Tagen abgeschlossen, seitdem läuft die Anlage tadellos“, resümiert Keuper. Die in der Scanner-Kapplinie erzeugten Lamellen werden anschließend zu Massivholzplatten verleimt.

Rettenmeier Holzindustrie

Standort: Wilburgstetten/DE

Geschäftsführer: Dr. Stephan Lang

Mitarbeiter: 480

Einschnitt: 1,2 Mio. fm/J

Holzarten: Fichte, Tanne, Kiefer

Produkte: sämtliche Schnittholzdimensionen für den DIY-Sektor, Hobelware, Einschichtplatten, Gartenholz

Absatz: Europa, überwiegend in der DACH-Region