Im Sog des Pelletshypes
Ein Pelletspreis von mittlerweile fast 770 €/t in Deutschland und fast 570 €/t in Österreich erlaubt den Produzenten, neue Spänehöchstpreise zu bezahlen. Umgekehrt wollen die Späneanbieter am gegenwärtigen Preishype mitpartizipieren. In Österreich beträgt die Preisspanne am Ende des 3. Quartals 22,5 bis 27,5 €/Srm. Damit hat sich Preis in den vergangenen sechs Monaten verdoppelt.
Warnungen vor überzogenen Wünschen
In Deutschland sind 300 €/t atro bei Sägespänen fast erreicht. Das wären umgerechnet 40 €/Srm. Die Wünsche der Späneverkäufer gehen schon Richtung 400 €/t atro (55 €/Srm). Die Verhandlungen für das 4. Quartal sind nun fast abgeschlossen. Die Warnungen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, mehren sich. Ebenso die Hinweise, dass „die Luft bald draußen“ sei. Die Schwankungsbreite ist enorm – das ist das einzig Fixe, was man derzeit vorhersagen kann.
Selbst beim jetzigen Preisniveau gibt es wohl kein Holzprodukt, das einen ähnlichen Preisanstieg in so kurzer Zeit erlebte wie die Sägespäne. Die Holzwerkstoff-Industrie ist in Deutschland hier schon teilweise umgestiegen. Auch in Österreich sinkt der Sägerestholz-Anteil – zugunsten des Faserholzes.
Bei Blochholz limitiert der Hackgutpreis den Fall nach unten. Bald könnte es sich für Pelletierer rechnen, auch Blochholz zu hacken: trotz der Rinde und des Kernholz-Anteils …
Müssen Plattenwerke abstellen?
Die Holzwerkstoff-Industrie hat zurzeit viele Probleme. Neben dem verteuerten Einkauf, belasten hohe Energiekosten und teilweise drastisch gefallene Nachfragemengen die Unternehmen. Es sei nicht mehr garantiert, dass alle Produktionsstandorte bis Jahresende laufen.
Doch das Einkaufsverhalten ändert sich nicht nur bei der Holzwerkstoff-Industrie, sondern etwa auch der Papierindustrie: Deren Einkaufsgesellschaft kauft mittlerweile auch Komplettpartien beim Rundholz ein – also inklusive des Blochholzes. Der Grund: Durch die Einschnittsdrosselungen der Sägewerke im Juli das Hackgut knapp.
Forst akzeptiert Komplettverkauf
Für das Käferholzaufkommen in Oberkärnten sowie die Windwurfaufarbeitung seit August in der Steiermark und in Kärnten sei der „Komplettkauf“ ein geeignetes Mittel, Waldbesitzer zum Verkauf zu animieren, meint man bei der Einkaufsgemeinschaft. Für Sturmholzgeschädigte erleichtern die freie Längen- und Qualitätsausformung das Arbeiten. Man schätze die anfallenden Sortimente vor der Ernte und zahlen zwischen 140 bis 210 €/AMM, erklärt man. Es kämen richtig große Mengen, die Aktion wird daher verlängert.
Mit einer ähnlichen „Kaufe-alles“-Aktion hatte zuvor schon Lenzing in Süddeutschland bei Laubholz begonnen. Dort, wo nach allgemeiner Einschätzung „derzeit kein Laubindustrieholz“ angeboten wird. Es verwundert daher nicht, dass Lenzing den Fichtenanteil in der Produktion gehoben haben soll, den der Buche dafür abgesenkt.
Weniger Verpackungspapier-Bedarf
Dass die Produktion von Magazinpapier gedrosselt wird, ist man gewohnt. Derzeit reagieren in Österreich aber auch bereits die ersten aus dem Bereich Verpackungspapier – und reduzieren die Produktion um 10 bis 20 %. Hier ist der Bedarf ebenfalls rückläufig. Ein Novum ist auch, dass die Produktion in Bruck derzeit kein Holz für die Papierproduktion verwendet.
Der Schleifprozess sei aktuell zu teuer, der Wechsel zu 100 % Altpapier hingegen rentabel. Für Sägerundholz werden zwischen dem Schwarzwald und der Oststeiermark rund 98 bis 108 €/fm bezahlt. Das Preisniveau hat sich überregional sehr stark angenähert. Man könnte mittlerweile fast den tschechischen Rundholzmarkt noch mit dazunehmen. Dort sollen die Preise für Säge- und Industrierundholz ziemlich ähnlich sein wie in Deutschland und Österreich.