Die Eichenwertholz-Preise sind in der vergangenen Saison förmlich explodiert. Für Osenstätter, der das Unternehmen zusammen mit seinen Eltern führt, kam diese Entwicklung jedoch nicht überraschend. Seine Antworten zu diesem Thema und auf weitere Fragen bieten eine wertvolle Perspektive auf die künftigen Verhältnisse an den Rundholzmärkten.
Herr Osenstätter, in der Vorweihnachtszeit hatten wir miteinander telefoniert. Damals haben Sie mir erzählt, dass Sie in Ihrem Unternehmen vor allem Eiche, Walnuss und Ulme verarbeiten. War das schon immer so?
Eiche, Ulme und Walnuss waren immer schon Hölzer für den gehobenen Innenausbau, dementsprechend nehmen sie in unserem seit 30 Jahren bestehenden Familienbetrieb einen wesentlichen Teil unseres Sortiments ein. In den letzten 20 Jahren hat die Eiche bewiesen, wie vielseitig sie sich einsetzen lässt, und sich dadurch noch mehr zu einer Hauptholzart entwickelt.
Wertvolle Hölzer werden häufig über Submissionen verkauft. Wie decken Sie den Rundholzbedarf Ihres Unternehmens?
Hauptsächlich arbeiten wir mit festen Partnern zusammen, von denen wir unser Holz beziehen. Diese kommen auf uns zu, wenn sie schöne Hölzer haben. Zusätzlich sind wir auf ausgewählten Submissionen vertreten, worüber wir einen Teil unseres Rundholzbedarfs decken. Ausschließlich über Submissionen können wir unseren jährlichen Bedarf nicht planbar steuern, da der Aufwand hierfür zu groß ist. Aber Waldbesitzer, die große und gute Bestände haben und qualitativ hochwertige Ware anbieten, können jederzeit auf uns zukommen.
Die Preisentwicklung im Rahmen von Submissionen verfolgt die Holzkurier-Redaktion intensiv. Aufgefallen ist dabei der rasante Preissprung der Eiche zwischen der vorletzten und der letzten Saison. War diese Entwicklung für Sie absehbar – und wenn ja, – warum?
Ja, diese rasante Preisentwicklung war durchaus absehbar. Erklären lässt sie sich durch mehrere Faktoren: Einerseits ist es natürlich die starke Nachfrage im In- und Ausland, welche die Preise steigen lässt. Andererseits liegt es aber auch an den bereits beschriebenen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Eiche. Sowohl im modernen als auch rustikalen Look findet sie nicht nur für Böden und Möbel Verwendung, sondern wird zum Beispiel auch sehr viel für Weinfässer genutzt.
Bei der Walnuss sieht es ähnlich aus. Hier stieg der Mittelwert der erzielten Durchschnittspreise zwischen beiden Zeiträumen um 41 %. Welche weitere Preisentwicklung erwarten Sie in diesem Fall?
Auch in diesem Fall können wir von einem weiteren Preisanstieg ausgehen. Der Grund hierfür liegt schlichtweg darin, dass diese Holzart immer rarer werden wird. Dies trifft durchaus ebenso auf weitere Holzarten zu. Denn es gibt immer weniger Streuobstwiesen und neue Sorten wie, zum Beispiel Äpfel, werden eher als Kurzstamm angebaut.
Vor einigen Jahren habe ich ein Gespräch mit Werner Vonhoff, dem Begründer der Bopfinger Wertholzsubmission, geführt. Er hielt damals viel von der Maulbeere. Meiner Meinung nach ähnelt ihr Schnittbild dem der Walnuss. Was halten Sie von dieser Baumart?
Das Holz der Maulbeere gehört nicht zu unseren Topsellern. Bisher haben wir keinen Fokus auf diese Holzart gelegt, da sie für unsere Zwecke nicht die richtigen Dimensionen mitbringt. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt? Wenn die Nachfrage besteht, sind wir definitiv auch „neuen“ Holzarten gegenüber aufgeschlossen.
Noch eine Frage in Bezug auf Nussholz. Welche Potenziale bergen Schwarz-, Hybrid- und Flügelnuss in sich?
Da sie sich den Klimaveränderungen sehr gut anpassen, werden in Zukunft mit Sicherheit die Schwarz- und Hybridnuss verstärkt angebaut werden. Mit ihrer Optik und ihren Dimensionen sind beide Arten auch hervorragend für den Innenausbau geeignet.
Und zum Abschluss: Welche Baumarten werden Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren besonders nachgefragt? – Bleibt es bei der Vorliebe für dunkle Farbtöne?
Zurzeit ist meines Erachtens noch keine Trendwende erkennbar, das heißt, die Eiche bleibt weiterhin an der Spitze. Allerdings gehe ich davon aus, dass aufgrund der stetig steigenden Preise und der schwierigen Beschaffung in ein paar Jahren das Augenmerk der Kunden auf eine eher verfügbare und preiswertere Holzart umschwenken wird.