Russland / EU

Russisches Sperrholz kommt illegal in die EU

Ein Artikel von Günther Jauk (für holzkurier.com bearbeitet) | 22.03.2023 - 15:46

Russland war der wichtigste Lieferant von Birkensperrholz in die EU. Holz und Holzerzeugnisse russischen Ursprungs sind jedoch seit 9. April 2022 durch EU-Sanktionen verboten (ab 10. Juli 2022 in vollem Umfang) und russisches Birkensperrholz unterliegt seit 10. November 2021 den endgültigen Antidumpingmaßnahmen der EU. Dennoch würden verschiedene Techniken angewendet und die Einfuhren fortgesetzt, was zu einer Verletzung und Umgehung verschiedener geltender rechtlicher Vorschriften führe, heißt es in einem Schreiben der finnischen Forstindustrieverbände, welches der GD Holz auf seiner Homepage veröffentlichte.

Demnach wird nach wie vor russisches (und möglicherweise weißrussisches) Birkensperrholz in die EU eingeführt, wobei Umladungen, geringfügige Änderungen in Drittländern oder falsche Ursprungserklärungen zum Einsatz kommen. Dies führt auch zur Umgehung von Zöllen als Folge von Betrug beim Ursprung oder bei der Einreihung. Darüber hinaus verstoßen solche Einfuhren auch gegen die EUTR.

Weltweit werden etwa 80 % des Birkensperrholzes in Russland, Weißrussland und der Ukraine hergestellt und sind daher entweder von den Sanktionen oder der Lage im Kriegsgebiet betroffen. Das russische Exportvolumen nach Europa betrug 2021 etwa 1,3 Mio. m³.

2022 sind die Einfuhren von Birkensperrholz mit russischer Ursprungsangabe in die EU stark zurückgegangen. Dies fällt mit einem deutlichen Anstieg der Einfuhren von Birkensperrholz in die EU zusammen, das angeblich aus Drittländern stammt. Es sei zu bedenken, dass Drittstaaten keine relevanten oder ausreichenden Kapazitäten für Birkensperrholz vorhielten, die es ihnen ermöglichen würden, die festgestellten Mengen zu liefern, heißt es in dem Schreiben. Die Daten bestätigen auch, dass die chinesischen und türkischen Einfuhren von Sperrholz mit Ursprung in Russland 2022 im Vergleich zu 2021 erheblich zugenommen haben.

Laut dem Schreiben gibt es Beweise dafür, dass russisches Birkensperrholz unter Verletzung der EU-Sanktionen und Umgehung der geltenden Zölle in die EU importiert wird. Es gebe E-Mails und andere Mitteilungen, die auf Umladungen, geringfügige Änderungen und eine falsche Klassifizierung der Waren hinwiesen, heißt es. Diese Beweise werden von Marktkenntnissen und Einfuhrstatistiken gestützt.

Die EU-Sperrholzindustrie hat sich unter der Federführung der finnischen Forstindustrieverbände zu einer Initiative zusammengetan, diese Beweise zu sammeln, zu dokumentieren und an die kontrollierenden Behörden weiterzugeben, darunter das in Deutschland zuständige BAFA. Angestrebt werden die Durchsetzung der Sanktionen, die Unterbindung illegaler Einfuhren und die Verhinderung unlauteren Wettbewerbs in der gesamten Wertschöpfungskette.