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Bedienerseitig ist die Stratoplan komplett offen und damit leicht zugänglich. Wartungsarbeiten lassen sich dadurch rasch und einfach durchführen © Ledinek

Ledinek

Hobelanlage neu gedacht

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 23.06.2023 - 08:23

Die Kernmärkte für Hobelmaschinen sind für Ledinek Zentraleuropa und Skandinavien. Diese schätzt Branko Mlinaric, Produktmanager für Hobelmaschinen und -anlagen bei Ledinek, auch nach wie vor solide ein. „Der Markt für Hobelmaschinen ist noch nicht gesättigt und hat nach wie vor gutes Potenzial. Neben den Neuanlagen gibt es auch viele Investitionen in den Austausch von älteren Maschinen“, wie Mlinaric erklärt. „Natürlich ist der Markt konjunkturabhängig, aber derzeit stabil. Zudem haben wir viele Neu- und Weiterentwicklungen, welche den Kunden bei der Modernisierung ihrer Werke helfen“, führt er weiter aus.

Neben den Kernmärkten hat man aber auch die Regionen Nord- und Südamerika, Japan sowie Australien und Neuseeland im Blick.

Bedienerfreundlichere Maschinen

Ein großes Thema bei den jüngsten Entwicklungen von Ledinek war, die Bedienerfreundlichkeit der Anlagen zu erhöhen. So unterstützt die neueste Generation der Stratoplan-Anlagen die Bediener deutlich mehr und ermöglicht dem Personal damit, auch andere Aufgaben zu übernehmen. „Viele Daten der Anlage werden nun automatisch erfasst. Die Steuerung hilft dem Bediener beispielsweise bei den Maschineneinstellungen“, informiert Mlinaric. „Wir bekommen viele Anforderungen kundenseitig. Dieser Input sowie unsere Erfahrungen und Erkenntnisse von anderen Hobelmaschinen flossen in die Entwicklung der neuen Stratoplan-Generation ein“, beschreibt der Produktmanager.

Eine weitere Besonderheit der neuen Anlage ist, dass sie bedienerseitig unverbaut und damit einfach zugänglich ist. Das ermöglicht es, bei notwendigen Eingriffen die jeweiligen Bereiche schnell und unkompliziert erreichen zu können. Auch Werkzeugwechsel sind somit ebenfalls deutlich komfortabler durchführbar. Dabei holte sich Ledinek auch Ideen aus anderen Branchen, wie beispielsweise der Metallverarbeitung.

Umfangreiche Sensorik

In der Stratoplan-Anlage wurde nicht an Sensorik gespart. Zentraler Punkt ist die Temperaturüberwachung. An vielen Stellen können zudem auch die Vibrationen der Anlage gemessen werden. Diese Parameter ermöglichen es dem Personal, Wartungen bereits präventiv zu erledigen und ungeplante Stillstände zu minimieren. Auch Wärmebildkameras und Funkenlöschsysteme werden von der Anlage unterstützt und können integriert werden.

„Wir wollen, dass die Maschine nicht ständig betreut werden muss. Deswegen müssen andere Mittel dafür sorgen, dass der Betrieb sicher bleibt. Eine Vielzahl an Steuereingriffen kann schon jetzt von einem zentralen Bedienraum ausgeführt werden. Dieser Anteil soll sich noch erhöhen“, erklärt Mlinaric. Der Werkzeugtausch muss nach wie vor manuell erledigt werden. Doch auch hier greift Ledinek dem Bediener unter die Arme. Gerade Werkzeuge werden direkt von der Schleifmaschine vermessen, für kompliziertere Profile gibt es eigene Maschinen zur Vermessung.

Mittels des Tool Managers, der eine Schnittstelle zwischen Vermessung und Maschine darstellt, werden die Einstellungsmaße direkt an die Stratoplan übermittelt. Die Positionierung auf das neue Werkzeug erfolgt automatisch, was in deutlich schnelleren Werkzeugwechseln resultiert. „Die Anlagen werden immer schneller und teurer, somit erhöhen sich die Kosten der Stillstände. Darum versuchen wir, diese zu minimieren“, betont Mlinaric.

Bewährtes System

Auch bei der neuen Stratoplan-Generation setzt Ledinek auf das bewährte Dicke-Dicke-System (s. Beitrag "Kompaktes Kraftpaket"). Dabei lässt sich durch spezielle Druckplatten bei der ersten und zweiten Welle Material einsparen. Zudem ist es möglich, Lücken zwischen den Brettern zu lassen, aber trotzdem die Hobelschläge am Brettanfang und -ende zu verhindert. Bei der Bearbeitung mit Lücke sorgen Stoßdämpfer für eine verbesserte Beschickung.

Neben dem Dicke-Dicke-System ist ein fixes Ausgangslineal der zweitwichtigste Teil der Anlage. Dieses hilft bei der Ausrichtung der Profile und Spaltmuster. „Das fixe Ausgangslineal bedeutet, dass man keine Korrekturen an den Spaltmustern oder Profileinstellungen mehr vornehmen muss. Auch, wenn die Abnahme geändert wird, bleibt das Profil gleich“, berichtet Mlinaric. Diese Technologie wurde von Profilhobelmaschinen übernommen und in robuster Ledinek-Bauweise auch für Hochleistungshobelmaschinen angepasst. Das Leistungsspektrum der Anlage wird mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 300 bis 750 m/min beziffert.

Weniger ist mehr

Des Weiteren hat der Anlagenspezialist die Hobelmesser selbst weiterentwickelt. Einerseits nutzt Ledinek nun ein Spannsystem mit rückverzahnten Messern. Durch ein Gegenprofil an der Welle bleiben die Hobelmesser auch bei höheren Wellendrehzahlen fest am Platz. Zudem werden die Messer über einem Spannkeil eingespannt und mit zwei Schrauben seitlich fixiert. Diese Weiterentwicklung führt zu enormen Zeitersparnissen beim Messerwechsel, da die Messer bei früheren Anlagen am Hobelkopf und mit einer Vielzahl an Schrauben befestigt werden mussten. Die Anzahl der verbauten Komponenten versuchte man bei Ledinek ebenfalls zu reduzieren. Bei den neuen Anlagen wird beispielsweise oben und unten die gleiche Walze verwendet, was die Anzahl der Ersatzteile minimieren soll.

Einsatzgebiet erweitern

Ledinek, bekannt als Hobelmaschinenbauer, erweitert mit der Stratoplan-Anlage sein Portfolio und will künftig den Fokus verstärkt auf den Bau von kompletten Hobelwerken legen. „Neben unseren Maschinen für BSP, BSH und KVH wollen wir uns verstärkt auch auf Profilholz und Sortierung fokussieren. Das war auch einer der Gründe für die Entwicklung dieser Maschine“, erklärt Mlinaric.