Pfeifer Holz

Kompaktes Kraftpaket

Ein Artikel von Martina Nöstler | 29.06.2021 - 19:10

Seit der Übernahme des Standortes Chanovice/CZ hat die Pfeifer-Gruppe die Produktion beziehungsweise die Anlagen laufend modernisiert. Jüngstes Projekt ist der Bau eines neuen Hobelwerkes in einer bestehenden Halle, welches seit Jahresbeginn sukzessive hochgefahren wird. Die umfangreiche Mechanisierung ermöglicht es zudem, die Anlage für das Nachsortieren der getrockneten Schnittholzpakete zu nutzen. „Wir entwickeln den Standort laufend weiter, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Chanovice-Geschäftsführer und -Werksleiter Radek Pecka und führt aus: „Derzeit sind wir im Hobelwerk noch am Anfang und produzieren derzeit nur Produkte für die USA. Wir wollen das Portfolio aber demnächst, etwa für Hobelware in andere Exportmärkte, erweitern.“

Die Zweite in Tschechien

Bei der Hobelanlage setzt Pfeifer Holz in Chanovice auf das Können von Ledinek, Maribor/SI, konkret auf eine Maschine des Typs Stratoplan 6V-S500. Die Anlage ist also mit sechs Wellen ausgestattet und schafft eine Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 500 m/min. „Es ist die zweite Stratoplan, die wir in Tschechien installiert haben“, informiert Branko Mlinaric, technischer Verkauf bei Ledinek.

„Ledinek konnte als einziger Hersteller eine kompakte Anlage mit 500 m/min in Kombination mit einer guten Oberflächenqualität der fertigen Ware liefern“, berichtet Pecka. Pfeifer Holz hat im Vorfeld Holz zu Ledinek geschickt – die Hobelqualität habe überzeugt.

Multifunktionale Anlage

„Bei dieser Stratoplan handelt es sich um ein absolut kompaktes Kraftpaket“, meint Mlinaric und führt aus: „Auf einer Baulänge von lediglich knapp 7 m sowie 32 t Gewicht schafft diese Hobelmaschine sämtliche Bearbeitungen.“ Durch spezielle Druckplatten bei der ersten und zweiten Welle (oben beziehungsweise unten) lässt sich beim Hobeln Material einsparen. Zudem verursacht diese Konstruktion keine Hobelschläge. Das Holz wird schonender bearbeitet, da weniger Kraft notwendig ist. „Daraus resultieren zudem weniger Holzbrüche und eine bessere Betriebssicherheit“, erklärt Mlinaric. Ledinek nennt diese Lösung Dicke-Dicke-System. Des Weiteren ist die Stratoplan bei Pfeifer Holz an allen Horizontalwellen mit dem Ledinek-Wechselwellensystem samt Lager ausgestattet. Damit lassen sich die Hobelköpfe rasch und unkompliziert tauschen. Zudem können die fünfte und sechste Welle als Profilier-Spalteinheiten oder als Hobelwellen ausgestattet werden und verfügen über eine Jointvorrichtung. „Unser System ist mit den ersten vier Spindeln aber so gut und erzeugt eine schöne Oberfläche, dass bei der Standardware keine Jointer notwendig wären. Manche Märkte, wie etwa Japan, verlangen aber eine absolut perfekte Hobelware“, weiß Mlinaric. Die sechste Welle nutzt Pfeifer Holz zum Aufspalten. „Wenn wir das Sägeaggregat einsetzen, reduzieren wir den Vorschub. Damit gibt es im Sortierwerk keinen Stau, weil ja in diesem Fall die doppelte Stückzahl verarbeitet werden muss“, erklärt Sebastian Schambach, Projektleiter Technik bei Pfeifer Holz in Chanovice.

Axiale Verstellung

Die Wellen Nummer 3 und 4 sind die Vertikaleinheiten der Stratoplan. Diese lassen sich axial verfahren. Die doppelt ausgeführten Rundungsfräser für USA-Ware lassen sich so per Knopfdruck verstellen. Die Auftrennsäge ist ebenfalls axial verfahrbar. „Damit lassen sich alle Produkte ohne großen Aufwand herstellen“, weiß Schambach.

Sämtliche Positionierungen erfolgen automatisch. Die Motoren sind mit Frequenzumrichter ausgestattet, um die Spindeldrehzahl anpassen zu können. Geht der Vorschub zurück, reduziert sich auch die Drehzahl. „Diese Stratoplan hat übrigens die stärkste Motorleistung mit dreimal 110 kW und dreimal 55 kW – mehr geht nicht“, informiert Mlinaric.

Diese Maschine kann vierseitig hobeln und Radien fräsen sowie auch Spalten. Zudem sind aufgrund der multifunktionalen fünften und sechsten Welle auch einfache Profilhobelarbeiten möglich. Damit lassen sich alle Produkte erzeugen, obwohl die Anlage nur über sechs Spindeln verfügt – laut Mlinaric wären acht Wellen üblich. Durch die letzten beiden flexiblen Wellen könnte auch KVH mit Fase gehobelt werden. „Man müsste die Anlage zwar öfters umrüsten, aufgrund des Schnellwechselsystem wäre das aber kein Problem“, erklärt der Hobelmaschinenprofi. Unmittelbar hinter der Stratoplan befinden sich vier Druckerköpfe. „Damit können wir auch bei einem Vorschub von 500 m/min die Ware kennzeichnen“, berichtet Schambach.

Exakt eingepasst

Die Mechanisierung rund um die Hobelanlage sowie das angeschlossene Sortierwerk lieferte TC Maschinenbau. Der Einzug in die Stratoplan kommt von Ledinek. Das Powerfeed-System schafft bis zu 180 Takte pro Minute und ist damit auf den Vorschub der Stratoplan abgestimmt. Doppelte Beschleunigungsrollen sorgten für die entsprechende Leistung bei großen Stückzahlen. Zudem verfügt der Powerfeed-Einzug über eine servogesteuerte Taktung für große Querschnitte. Die Brücke für die lückenlose Beschleunigung in die Stratoplan musste verlängert werden, damit die Hobelmaschine zwischen die Hallenträgern passte.

Ledinek lieferte an Pfeifer Holz auch die gesamte Werkzeugausstattung inklusive der Sägeblätter sowie eine Schleifmaschine und ein Ultraschallgerät für die Werkzeugreinigung. Die Steuerung der Stratoplan ist ebenfalls von Ledinek und hat eine Schnittstelle zur Mechanisierung.

„Rückblickend war es die richtige Entscheidung, denn die Leistung und die Qualität stimmen“, erläutert Pecka.

Pfeifer Holz

Standort: Chanovice/CZ
Gehört zur Pfeifer-Gruppe seit: 2016
Geschäftsführer:
Radek Pecka, Josef Dringel
Mitarbeiter: 500
Einschnitt: 750.000 fm 2021
Plattenproduktion: 1,4 Mio. m2/J Dreischichtplatten, 1,35 Mio. m2/J Schalungsplatten
Pelletsproduktion: 140.000 t/J