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Stets lieferfähig: Heimische Klassiker, wie Esche (links) oder Eiche (rechts), liegen bei Mühlbauer neben den vielen Exoten in etlichen Qualitäten und Dimensionen jederzeit vorrätig auf Lager © Mühlbauer

MÜHLBAUER HOLZ

Hier wird jeder fündig

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 03.07.2024 - 09:09

Mühlbauer hat in Himberg rund 6,5 ha Betriebsfläche zur Verfügung. Angesichts der großen Sortimentsvielfalt wird jedoch auch diese schon beinahe zu klein. Neben Kanthölzern aus kanadischer Western Red Cedar reihen sich Schnittholzstapel sämtlicher heimischer Holzarten und ausgewählter Exoten, wie Meranti, Olive oder tiefschwarzer Mooreiche. Aber auch gängige Bau- und Leimhölzer sowie Schalungs- und Holzwerkstoffplatten sind ständig vorrätig.

„Eine unserer großen Stärken ist nicht nur unser breites Angebot, sondern vor allem, dass wir sämtliche Produkte und Holzarten auf Lager halten. Das schätzen auch lokale Tischler und Holzverarbeiter, die in unserem Lager so gut wie immer fündig werden“, gibt Joe Mühlbauer-Elbl, Gesellschafter und designierter Nachfolger des Firmeninhabers Franz Mühlbauer, einen Einblick.

Zuverlässige Lieferantenbeziehungen

Hauptholzart im Wertholzsegment ist bei Mühlbauer nach wie vor die Eiche. „Derzeit deutet auch nichts an, dass sie ihre Vorreiterstellung am Möbel- und Fußbodenmarkt in Zukunft verlieren könnte. Die Eiche wird auch weiter Trendholzart Nummer eins bleiben“, ist sich Mühlbauer-Elbl sicher.

Die Versorgung mit dem beliebten Laubholz ist angesichts langjähriger Beziehungen, vor allem nach Kroatien und Ungarn, sichergestellt. Dazu gehören enge Partnerschaften mit lokalen Sägewerken, in denen Mühlbauer die hochwertigen Laubholzstämme zu Schnittholz verarbeiten lässt. Neben dem Balkan und Osteuropa pflegt man auch direkte Geschäftskontakte nach Skandinavien oder Nordamerika. Speziell seit dem Ausbleiben der Sibirischen Lärchen ein wertvolles Asset.

Veränderungen am Outdoormarkt

„Vor den Sanktionen erreichten uns zu Spitzenzeiten bis zu zwei Ladungen Sibirische Lärche pro Woche. Rund 5000 m3 haben wir auch heute noch auf Lager, auch wenn uns langsam die gängigsten Dimensionen ausgehen“, erklärt Mühlbauer-Elbl und fährt fort: „Um den Terrassen- und Fassadenmarkt weiter gewohnt zuverlässig bedienen zu können, haben wir schon früh damit begonnen, uns mit etablierten Substituten einzudecken.“ Der Jungunternehmer nennt dabei unter anderem die kanadische Gebirgsdouglasie: „Durch unsere guten Kontakte nach Kanada konnten wir schnell erste Probeladungen importieren und uns ein ausführliches Bild machen. Obwohl sie qualitativ recht nahe beieinanderliegen, wird die Douglasie allein den Ausfall der russischen Lärche sowohl preislich als auch mengenmäßig aber niemals kompensieren können.“ Weitere Alternativen, vor allem im Terrassenbau, findet Mühlbauer mit den immer beliebter werdenden Thermohölzern beispielsweise in Finnland und Skandinavien.

Just in time auf die Baustelle

Mit rund 30 % Anteil am Gesamtumsatz hat der Bauholzhandel bei Mühlbauer einen großen Stellenwert. „Unsere Kunden schätzen, dass wir sehr schnell auf Anfragen reagieren und innerhalb oft nur eines Tages das Holz pünktlich auf die Baustelle liefern können“, erklärt Mühlbauer-Elbl. Möglich machen dies neben dem großen Holzlager vor allem die vier eigenen Kran-Lkw, mit denen man Kunden aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bedient. Geliefert bekommt Mühlbauer die Ware nach wie vor hauptsächlich per Lkw, obwohl man als einer der wenigen in der Branche über einen direkten Gleisanschluss verfügt. „Sofern man keine ganzen Züge, sondern nur einzelne Waggons abnehmen möchte, ist eine Lieferung per Bahn schnell wieder vom Tisch. Hier braucht es dringend Lösungen, wenn wir den Transport nachhaltiger gestalten wollen“, appelliert Mühlbauer-Elbl an die zuständigen Eisenbahnbetriebe.

Mehrwert in Erhöhung der eigenen Wertschöpfung

„Wir wollen mehr bieten, als rein Ware von A nach B zu liefern. Aus diesem Grund investieren wir laufend in unsere eigene Weiterverarbeitung“, erklärt Mühlbauer-Elbl. Das Holzhandelsunternehmen verfügt am Standort über elf Trockenkammern, drei Hobelmaschinen, diverse Trennbandsägen sowie Kappanlagen, zwei Vielblattkreissägen und eine Zuschnittanlage für Holzwerkstoffplatten. Um auf die steigende Nachfrage nach gehobelten Produkten zu reagieren, investierte man in den vergangenen Jahren zusätzlich in zwei Hobelanlagen. Mit dem Powermat 3000 aus dem Hause Weinig, kann Mühlbauer sämtliche Sonderprofile individuell anfertigen. „Wir arbeiten in der Weiterverarbeitung vorwiegend auftragsbezogen. Ein ausgewähltes Sortiment an Rombuslatten oder Nut- und Federbrettern haben wir dennoch jederzeit vorrätig“, informiert Mühlbauer-Elbl.

Zum Jahresbeginn wurde zudem eine neue Vielblattkreissäge in Betrieb genommen, um den Tischlern und Weiterverarbeitern auch Fixbreiten und fertige Zuschnitte anbieten zu können. Die jüngste Sortimentserweiterung findet sich hingegen im Oberflächenbereich. Seit wenigen Monaten kann Mühlbauer Fassadenelemente und diverse Profile selbst beschichten und individuell an die Kundenwünsche anpassen. „Mit der neuen Oberflächenbeschichtungsanlage treten wir nun als Gesamtanbieter auf. Vom Innenausbau über den Dachstuhl bis hin zu Fassade können wir sämtliche Produkte für den Hausbau liefern“, ist Mühlbauer-Elbl sichtlich stolz.

Potenzial sieht das Unternehmen jedoch weiterhin gegeben: „Wir beschäftigen uns mit der Anschaffung einer Dünnschnittbandsäge zur Herstellung von Sägefurnieren für Möbel- und Fußbodenproduzenten. Um langfristig am Markt bestehen zu können, muss man sich bewusst vom Mitbewerb abheben – wir verfolgen dabei den Ansatz des One-Stop-Shops, der nahezu alles anbieten kann“, fasst es der Betriebsnachfolger treffend zusammen.