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Gottfried Pfister © Sprenger

Wir wollten Solidarität

Ein Artikel von Administrator | 14.04.2003 - 17:41
Die Solidarität innerhalb der Forstwirtschaft nach dem Föhnsturm ist weitgehend ausgeblieben. „Diejenigen, die das höhere Preisniveau noch ausnützen wollten, werden mittelfristig wenig Freude haben, da das Preistal für Sägerundholz jetzt noch länger andauern wird”, stellte FM DI Georg Mähring, Vorsitzender des Verbandes steirischer Wirtschaftsführer, am 9. April in Niklasdorf fest. Für Fi-Leitsortiment 2a+ (ABC) werden derzeit im Schnitt bis zu 3 €/fm weniger bezahlt als noch im Winter.
Offenbar war für die nicht betroffenen Betriebe der Effekt für die Einkommensteuer kein Anreiz. Es hätte gereicht, wenn statt 10 bis 20% mehr Einschlag etwa 20% weniger genutzt worden wäre. Zudem wurden vermehrt Rundholzdimensionen angeboten, die von Sägewerken derzeit kaum nachgefragt sind - gesucht sind vor allem 1b, 2a und 2b, ergänzte FD DI Harald Kiesling, Forstamt Prinz Liechtenstein, Deutschlandsberg.
Weitere „Störelemente” am Holzmarkt sind die Buchdruckergefahr und billiges Holz aus Tschechien und Russland. Die „Bodensee-Gespräche” hätten ergeben, dass mit einer Marktberuhigung für Sägerundholz ab dem III. Quartal gerechnet werden kann. Gemeinsame Strategien sind aber zu intensivieren.Bau gedämpft - starker Euro verteuert Exporte. Die gedämpfte Baukonjunktur (-16,5% im I. Quartal verglichen zum Vorjahr) und der nochmals um 10% geringere Fenstermarkt für 2003 in Deutschland sowie die 1. Schließungen von Baumarkt-Filialen lassen einen geringeren Holzabsatz erwarten. Italien ist 2003 eine kurzfristige Stütze des europäischen Holzmarktes, ist Kiesling überzeugt.
Die USA- und Japan-Exporteure erlitten heuer Einbußen, es gibt „Heimkehrer”, die mit zusätzlichen Schnittholzmengen für höheren Druck in Europa sorgen. In Japan reüssiert derzeit Rotholz - Fichte kann schwerer abgesetzt werden. Jedoch meldet Kanada eine Erhöhung der Schnittholzexporte um 2,2%. In Estland wurden die Preise für Kiefern-Rundholz um 5% angehoben.Aufarbeitung im Bauernwald. Auch der Bauernwald meldet Preisrückgänge zwischen 2 und 5 €/fm beim Fi-Leitsortiment 2a+ (ABC), so DI Willibald Ehrenhöfer, Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark. Waldbesitzer, die über WWGs vermarkten, profitieren allerdings von einer raschen Aufarbeitung, die bereits zu 40 bis 50% abgeschlossen ist. Die Anlieferung von Industrieholz läuft normal. Preisrückgänge mussten für Schleifholz für das 2. Quartal hingenommen werden.
Viel erhofft man sich vom Holzverkaufsprogramm der Waldverbände in der Steiermark, in Kärnten und Salzburg, erläuterte DI Winfried Eberl, Holzcluster und Waldverband Steiermark. Die Testläufe für die elektronische Datenschnittstelle sind abgeschlossen, derzeit wird ein IT-Navigator geprüft. Der Vollbetrieb wird für den Herbst erwartet (sh. Holzkurier Heft 12, S. 11).Finanzierung für Natura 2000 gesucht. Die jüngsten Kostenschätzungen für das Programm Natura 2000 gehen von 3,4 bis 4,7 Mrd. 2/J für Europa aus, 57 Mio. €/J werden für Österreich veranschlagt. Das sind 41 €/ha für die gemeldeten 1,4 Mio. ha Fläche, so DI Edda Cosentini-Stein, Hauptverband der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs (HVLF), Wien. Woher das Geld kommen soll, ist unklar. Aus dem regulären Budget des BMLFUW könnte die Managementkosten allerdings nicht bestritten werden.
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Gottfried Pfister © Sprenger

Organisation und Entwicklung. „Die Expansionspolitik der neuen Mayr-Melnhof Holz, Leoben (sh. Holzkurier Heft 15, S. 9), erlebte 1991 mit der Akquisition des Holzhandelshauses Allinger-Mattner einen 1. Höhepunkt”, so Vorstand Ing. Mag. Gottfried Pfister. Große Erwartungen hegt man bezüglich des aktuellen Sägewerkbaues im tschechischen Paskov. Der 1. Einschnitt soll im I. Quartal 2004 erfolgen. Grund: Die Unternehmensphilosophie sieht neben einer kontinuierlichen Expansion den Aufbau einer „Holzcluster-Architektur” an jedem Standort vor. So lassen sich Synergien nutzen.
Derzeit würden in der Sägeindustrie allein kaum Gewinne erzielt. MM investiert vor allem in wachsenden Märkten - dort strebt man die Kostenführerschaft an. Überlegungen gibt es zu einer Verstärkung in der BSH-Industrie.Logistikoptimierung. Einen Optimierungsbedarf sieht Pfister bei der Kundenorientierung. Hier will er seine Erfahrungen aus der Möbelindustrie einbringen. Als weiteres strategisches Ziel nennt er die Optimierung der Logistik, die mit der Internationalisierung der Märkte zunehmend bedeutend wird. Mayr-Melnhof Holzgruppe erzielte 2002 mit 560 Mitarbeitern einen Umsatz von 240 Mio. € bei 75% Exportanteil - davon 37% in Italien, 2% im restlichen Europa, 19% in Afrika/Arabien (Levante) und 4% Japan/Asien. Zukunftsmärkte USA, Osteuropa und China. Potenziale sieht Pfister vor allem in den USA. Der Holz-Nettoimporteur öffnet sich die Schere durch geringere Holzproduktion und steigende Bautätigkeit. Deshalb sei gerade wegen dem starken Euro ein guter Zeitpunkt für Investitionen. Für Zentraleuropa rechnet der Vorstand mit stark steigendem Holzkonsum. Den schwierigen Fernostmarkt will man langfristig aufbauen. Vor allem für Paskov freut sich Pfister über strategische Partner für die Holz-Weiterverarbeitung.
Im „Zeitalter der Logistik” gelte es, die Lagerstände zu optimieren und die Produktion flexibel auf die Kundentakt anzupassen. Pfister sieht eine Marktentwicklung für Holz hin zu mehr „Ästhetik” mit leichten, grazilen und hellen Einsatzmöglichkeiten. Das werde durch den technologischen Wandel (Leimtechnik, Festigkeitssortierung) unterstützt.
Auf der anderen Seite ortet Pfister große Probleme bei Starkholz: „Derzeit schreiben wir bei Durchmessern über 33 cm rote Zahlen”. Der Deckungsbeitrag der Produkte entspreche nicht mehr der Leistung je Festmeter. „Wir müssen uns gegenüber Skandinavien stärker abgrenzen.” Starkholz kann derzeit unter anderem in Billigmärkten wie Griechenland oder Spanien abgesetzt werden.
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Meinhard Stock © Sprenger

8% Importquote. Im I. Quartal importierte MM lediglich 8% seines Holzbedarfes (16% noch 2001 und 2002) aus anderen Märkten, so Ing. Meinhard Stock, Rundholzeinkauf. Seit Jänner gibt es in Leoben eine Anliefersteuerung, ein 24 Stunden-Übernahmezeitraum ist angedacht. Problematisch sieht Stock den Anstieg der angelieferten Durchschnittsmedia von 2 cm zu 2002. Sein Appell: Einschlag nur im Schwachholz.