Das große Sturmereignis 1990 mit 8 Mio. fm in Österreich hat langfristig eine statistisch signifikante Absenkung des Rundholzpreisniveaus gegenüber den Schnittholzpreis gebracht“, erläutert a.o. Univ.-Prof. Dr. Peter Schwarzbauer, Universität für Bodenkultur (Boku) während eines Seminars an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach am 24. Mai. Rohholzpreis sinkt stärker als Schnittholzpreis. Rundholz ist im Vergleich zum Schnittholz billiger geworden. Zukünftige großflächige Windwürfe könnte eine weitere Preisniveau-Senkung bewirken, befürchtet Schwarzbauer. Schadholzmengen lassen sich durch verminderten freiwilligen Einschlag meist nicht zur Gänze kompensiert. Seit Mitte der 1970iger Jahre stieg die Kalamitätsmenge um jährlich 56.000 fm. Ein Viertel des heimischen Holzeinschlages ist Schadholz. Jährliche Rohholzpreisschwankungen werden kurzfristig nicht primär vom Zufallsnutzungen, sondern vom Schnittholzpreis beeinflusst. Positive und negative ökonomische Sturmfolgen. Schadholzanfall (insbesondere Windwurf) kann kurzfristig sowohl negative als auch positive betriebliche Effekte haben, so a.o. Univ.-Prof. Dr. Walter Sekot, Boku. Höhere Erntekosten, Aufarbeitungsverluste, schlechtere Sortimente und Zwangsverkäufe stehen höheren Deckungsbeiträgen, Steuererleichterungen sowie Überliquidität gegenüber. Während der Waldbauer eine Risikominimierung anstrebt, schaut der Ökonom auf Risikooptimierung. So erreicht man in Schottland mit Fichtenbewirtschaftung (Sitka-Fichte) in Kurzumtrieb (55 Jahre) eine Rendite von 4%, wogegen in Österreich nur 0,57% erzielt werden.
Wind senkt Holzvorrat um über 500.000 fm. Über seine praktischen Erfahrungen mit den Sturmschäden 2002 und deren Aufarbeitung im Forstbetrieb Fürstlich Schwarzenberg’sche Familienstiftung berichtete OFM DI Dr. Erwin Lick. Windgeschwindigkeiten bis 200 km/h sorgten für eine Kahlfläche von 1400 ha. Das vermarktete Katastrophenholz umfasste 476.000 fm. Durch Holzernteverluste (höheres Abstocken in Steillagen, Splitterholz) sank der Holzvorrat um mehr als 500.000 fm. Frühzeitiger Abschluss wichtig. Bereits im Dezember 2002 hatte man den Absatz von 350.000 fm Sägerund- und Faserholz vertraglich vereinbart. Zu den Hauptabnehmern gehörten Mayr-Melnhof, Leoben, Schaffer, Eppenstein, Hasslacher, Sachsenburg, Papierholz Austria, Pöls, und Hutter, St. Michael im Lungau. Diese erwiesen sich als verlässliche Partner, was für eine schnelle Aufarbeitung entscheidend war. „Allein aus der Windwurfnutzung wurde ein Verlust für den Forstbetrieb von rund 10 Mio. € (ohne Kulturkosten, Zuwachsverluste) ermittelt“, so Lick. Schadholz-Aufarbeitung 10.000 fm pro Woche. Mit 19 Holzernteunternehmern und 18 betriebseigenen Forstarbeitern arbeitete man bis Ende 2003 bereits 80% des Windwurfes auf. Der schneearme Winter und tiefe Temperaturen begünstigten die Aufräumarbeiten. Von Februar bis Ende Juni wurden monatlich mindestens 40.000 fm aufgearbeitet. So waren beispielsweise Mitte März 2003 7 Harvester, 37 Schlepper und Seilbagger, 32 Seilgeräten, 15 Prozessoren sowie 220 Forstarbeiter beschäftigt. Damit schaffte man eine Wochenleistung von 10.000 fm. Leider ereigneten sich mehrere Unfälle, wovon zwei tödlich endeten. Ab Waldstraßen-Verkauf beschleunigt Abfuhr. Das gut ausgebaute Forststraßennetz und der „ab Waldstraßen-Verkauf“ begünstigten eine schnelle Holzabfuhr. In der Hauptaufarbeitungszeit wurden monatlich zwischen 20.000 und 47.000 fm abgeführt. Für den Rundholztransport hatten die Sattelfahrzeuge eine wichtige Bedeutung. Als vorteilhaft erwies sich ein Kontrollsystem (Lieferscheinregistrierung), womit auch ein Holzdiebstahl aufgedeckt wurde. Weiters richtete man Zwischenlager an Bundes- und Landesstraßen (bis 30.000 fm) und im Wald (über 50.000 fm) ein. Erfolgreich verlief auch die Wiederaufforstung, da bis zum heurigen Juni 1,9 Millionen Pflanzen aufgeforstet sein sollen. Effizienter Kalamitätsplan nötig. Als Startschuss für die Großsägewerke in Deutschland fungierte laut FD DI Winfried Eberl, Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark, die Windwurfkatastrophe 1990. Vor allem die südliche Steiermark ist durch Trockenheit und standortsfremde Fichten erhöht schadholzgefährdet. „Wäre das Sturmereignis 2002 nicht im November sondern im März erfolgt, hätte es eine Verschärfung bei der Holzaufnahme durch volle Sägewerke und erhöhte Käfergefahr gegeben“, mahnt Eberl. Er fordert einen Katastrophenplan mit abgestimmter Ablauforganisation, einheitllichen Informationsflüssen, dezentralen Lagerplätzen und Entschädigungen über den Katastrophenfond hinaus.
Räumen mindert Schutzwirkung. Das nicht geräumte Holz auf Schutzwald-Windwurfflächen bremst Steinschlag und reduziert Oberflächenerosionen, wobei nach 20 bis 50 Jahren durch die Holzzersetzung Probleme entstehen, so Dr. Walter Schönenberger, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf/CH. Pflanzung hat gegenüber Naturverjüngung in Anzahl und Höhe zehn Jahre Vorsprung. Schlechte Kirschenqualität. Die geförderten Laubholzflächen 1990 in Ober- und Niederösterreich beurteilte Dr. Eduard Hochbichler, Boku. Eichen-Zwangsstandorte sind schwer zu substituieren. Während Ahorn und Esche gute Qualitäten zeigten, entsprach die Vogelkirsche nicht den Vorgaben.
Eine artenreiche Krautschicht ermöglicht eine rasche Brandflächen-Wiederbesiedelung wie das Naturwaldreservat Potokkessel zeigt, so Dr. Georg Frank und Mag. Herfried Steiner, BFW.
In aufgelockerten Waldrändern kann Wind hindurchströmen, während bei geschlossenen Waldrand erhebliche Wirbel im Kronendach zu Schäden führen, so Univ.-Prof. Dr. Axel Schopf, Boku. Günstig ist auch ein Aufgleitrand mit Sträuchern und Laubbäumen. Technik-Innovation durch Katastropheneinsatz. „Kalamitäten führten oft zu Technik-Innovationen wie Schlepper- und Harvesterentwicklungen“, so ao. Univ.-Prof. Dr. Karl Stampfer, Boku. Harvesterköpfe beschränken deren Einsatz im Starkholz. Zur Unfallvermeidung sollten die Forstarbeiter noch vor dem Schadereignis für den Katastropheneinsatz ausgebildet werden.
Eine artenreiche Krautschicht ermöglicht eine rasche Brandflächen-Wiederbesiedelung wie das Naturwaldreservat Potokkessel zeigt, so Dr. Georg Frank und Mag. Herfried Steiner, BFW.
In aufgelockerten Waldrändern kann Wind hindurchströmen, während bei geschlossenen Waldrand erhebliche Wirbel im Kronendach zu Schäden führen, so Univ.-Prof. Dr. Axel Schopf, Boku. Günstig ist auch ein Aufgleitrand mit Sträuchern und Laubbäumen. Technik-Innovation durch Katastropheneinsatz. „Kalamitäten führten oft zu Technik-Innovationen wie Schlepper- und Harvesterentwicklungen“, so ao. Univ.-Prof. Dr. Karl Stampfer, Boku. Harvesterköpfe beschränken deren Einsatz im Starkholz. Zur Unfallvermeidung sollten die Forstarbeiter noch vor dem Schadereignis für den Katastropheneinsatz ausgebildet werden.