"Kleinwaldmobilisierung ist eine kollektive Mission Nutzen wir die Chance © Mag. (FH) Hubert Burböck
Er verwies dabei auf 200.000 ha Fläche im nördlichen Niederösterreich, die im Besitz von über 50.000 Kleinwaldbesitzern sind und es angesichts der aktuellen Versorgungs-Situation gelte, diese zu mobilisieren. "Das zusätzliche Mobilisierungs-Potenzial in den Gebieten nördlich der Donau liegt bei 500.000 Efm/J, ist er überzeugt.
Für den Workshop konnten 30 Vertreter von Forst, Frächter und Industrie "mobilisiert" werden. Unterrichtet wurde unter anderem über aktuelle Mobilisierungsprojekte, deren Erfahrungen, Schwierigkeiten und Erfolge.
Aufklärung zählt. Forstdirektor DI Werner Löffler, Landes-Landwirtschaftskammer Niederösterreich, berichtete von den Aktivitäten seitens der Kammer hinsichtlich Schulungen, Seminaren und dem Waldservice Niederösterreich, das Dienstleistungen rund um die Waldpflege für Nebenerwerbsbauern und hofferne Waldbesitzer anbietet. Unter anderem hat man bei 48 Seminaren für Frauen in der Forstwirtschaft bereits 5700 Teilnehmerinnen begrüßen können. Wichtig seien neben Frauen als Meinungsbildner aber die hoffernen Waldbesitzer, die entweder kein Interesse am Wald oder aber fern ab des Besitzes ihren Lebensmittelpunkt haben. "Leider kommen wir als Kammer an diese nicht heran", so Löffler. Der Anteil dieser "neuen" Waldbesitzer mache in Niederösterreich immerhin 32% der Eigentümer aus.
Dass Aufklärung und Vertrauensbildung zum Erfolg bei der Mobilisierung verhelfen können, präsentierten Ofö. Hans-Peter Mimra, Bezirksforst-Inspektion (BFI) Neunkirchen und DI Franz Puchegger von der Bezirksbauernkammer (BBK) Neunkirchen anhand eines Schwarzföhren-Sanierungs-Projektes. Dabei wurde ein Konzept für die Ansprache von 938 Eigentümer der 2000 Grundstücke auf 1965 ha Waldfläche ausgearbeitet.
Nach Ermittlung der Eigentümer wurden diese durch ein Team bestehend aus Vertretern der BBK, BFI, Agrarmanagement Süd und der WWG Flatzerwand-Steinfeld informiert, beraten und ein lückenloses Waldservice angeboten. Man rechnet mit einem zusätzlichen Holzanfall von 9000 bis 10.000 fm.
Ähnliches präsentierte Prof. Jörg-Dieter Schulz, Fachhochschule Rottenburg/DE. Anhand eines Projektes für informationsoptimierte Rohstoffmobilisierung in Baden-Württemberg/DE, wurden 322 Waldbesitzer kontaktiert, wobei schließlich 95 von einer Mobilisierung überzeugt werden konnten.
Nebst genauer Analysen der einzelnen Prozessschritte wurden die Kosten der Erstmobilisierung mit 4,9 €/fm beziffert. Dieser reduziere sich bei Folge-Mobilisierungen auf 2,5 €/fm. Insgesamt hatte man in dem Projekt 8000 fm auf 120 ha mobilisieren können.
Ein erfolgreiches Mobilisierungsprojekt präsentierte Ofö. Siegfried Kaiser, ÖBf, anhand einer Kleinwald-Kooperation im salzburgerischen Lungau, wo bei 44 Waldbesitzern 2000 fm mobilisiert werden konnten.
Reizwort Mobilisierung. In der anschließenden Diskussionsrunde stellte man sich die Frage, wer denn Mobilisierung überhaupt betreibe und ob man mit dem - bei einigen schon zum Reizwort mutierten - Ausdruck nicht nur verzweifelt Holz auftreiben möchte. "Viele verwechseln Mobilisierung mit Holzhandel und ich bin mir nicht sicher, ob die Entwicklung vor lauter Mobilisierung überhaupt in die richtige Richtung geht", warf Andreas Kogler, Stora Enso Timber, Brand, ein.
Einig war man sich, dass, wer immer die Mobilisierung des Kleinwaldes betreibt, nicht der verlängerte Arm der Industrie sein darf und dass man bei Kleinwaldbesitzern nichts erzwingen kann. "Es bedarf dazu unseren Erfahrungen nach neutrale Berater. Wenn man für die Industrie läuft, verliert man die Glaubwürdigkeit", so Puchegger. Dies könnten etwa Kammer nahe Stellen übernehmen.
Dass der Holzpreis nicht für verstärkte Angebote aus dem Kleinwald verantwortlich seien, war man sich einig. "Obwohl der Preis bei WWG ein wichtiges Signal ist", wie Puchegger anmerkte. Dagegen müsse man für den hoffernen Besitzer andere Argumente in der Beratung parat haben.
Einig war man sich, dass, wer immer die Mobilisierung des Kleinwaldes betreibt, nicht der verlängerte Arm der Industrie sein darf und dass man bei Kleinwaldbesitzern nichts erzwingen kann. "Es bedarf dazu unseren Erfahrungen nach neutrale Berater. Wenn man für die Industrie läuft, verliert man die Glaubwürdigkeit", so Puchegger. Dies könnten etwa Kammer nahe Stellen übernehmen.
Dass der Holzpreis nicht für verstärkte Angebote aus dem Kleinwald verantwortlich seien, war man sich einig. "Obwohl der Preis bei WWG ein wichtiges Signal ist", wie Puchegger anmerkte. Dagegen müsse man für den hoffernen Besitzer andere Argumente in der Beratung parat haben.
Kritische Masse - Biomasse. In der Diskussion war man sich nicht sicher, ob der Boom bei Biomasse nicht ein kurzlebiger sein wird. "Der Vorteil in der heutigen Situation ist, dass man alle Sortimente, die man aus dem Wald rausholt vermarkten kann", merkte ein Teilnehmer an. Aber die Biomasse sei wohl eine Erscheinung, auf die man sich nicht verlassen könne, formulierte es ein anderer."Es kann nicht sein, dass man Heizwerke baut und nicht weiß, wo man nach kurzer Zeit den Rohstoff auftreibt", so ein energischer Löffler. "Und dann hergehen und fordern: ihr müsst liefern", sei schon eine bedenkliche Haltung.