Gastgeber Dr. Ehrenfried Werderits erklärt Forstvereins-Mitgliedern bauliche Details des größten hölzernen Bürogebäudes Österreichs © DI Robert Spannlang
Bundesforste forcieren Privatwald-Bewirtschaftung. Ein breites Angebot halten die Bundesforste für private Waldbesitzer bereit, die ihre Bestände nicht selbst bewirtschaften wollen oder können. Dieses umfasst laut DI Hannes Üblagger Beratung, Naturraum-Planung, Holzernte und Vermarktung sowie Forststraßenbau und -Erhaltung. Der ÖBf-Stabsstellenleiter Dienstleistungen Inland betonte, es gehe um maßgeschneiderte Verträge, die auf Transparenz bei technischen Maßnahmen und Abrechnung basierten. Üblagger illustrierte eine gruppenweise Bewirtschaftung durch die ÖBf am Beispiel des steirischen Mitterberg mit stark kleinstrukturiertem Waldbesitz.
Insgesamt werde der Anteil des Holzes aus Privatwäldern am ÖBf-Handelsvolumen weiter steigen, bestätigte er. Schon jetzt könne etwa Energieholz von 500.000 fm/J nur zu 50% aus ÖBf-Wäldern abgedeckt werden. „Die Konzentration auf Verarbeiter-Seite verlangt nach einer verstärkten Kooperation unter den Holzlieferanten”, betonte der Stabsstellen-Leiter einmal mehr.
300.000 MW Mehrbedarf bis 2030. Von einem prognostizierten Neu- und Reinvestitionsbedarf der Stromerzeugungs-Kapazität in Europa im Ausmaß von 300.000 MW bis 2030 sprach Nemestóthy in seinem Referat. Viel von diesem Bedarf werde von nachwachsenden Rohstoffen abgedeckt werden, prophezeite der Biomasse-Verantwortliche bei Austrian Energy Agency (EA). Als neuer Megatrend zeichne sich BtL (Biomass to Liquid, also Methanolisierung von Biomasse) ab, ergänzte Nemestóthy.
„Die größten Investitionen am europäischen Energiesektor werden derzeit aber im Ausbau der Erdgas-Infrastruktur getätigt. Gerade in manchen EU-Kandidatenländern laufen enorme Gasifizierungs-Programme”, machte der Energie-Experte den Anwesenden klar. Der Feinsubstanz-Gehalt von Waldhackgut stellt derzeit noch ein Problem dar. Eine Adaptierung der an industriell hergestellten Brennstoffen orientierten Önormen werde angestrebt, betonte der ÖBf-Holzlogistiker DI Roman Fink.
ÖBf-Unternehmenssitz beherbergte die diesjährige Arbeitssitzung des Österreichischen Forstvereins © DI Robert Spannlang
Bis zu sieben Millionen Euro für Schutzwald. Den EU-Forstaktionsplan sowie die sich erfolgreich entwickelnde Forst-Technologie-Plattform im Hinblick auf das 7. EU-Rahmenprogramm hob DI Dr. Johannes Schima vom Lebensministerium als Beispiele der Bilanz hervor, die sich nach der österreichischen EU-Präsidentschaft im 1. Halbjahr ziehen ließe. Dass neben 25 Mio. €, die der Forstwirtschaft - etwa für Maßnahmen in Rahmen von Natura 2000 oder der Verbesserung der Erholungswirkung des Waldes - zur Verfügung stünden, nun auch 4 bis 7 Mio. €/J für Schutzwaldmanagement bereitgestellt werden sollen, wurde von den Zuhörern mit einiger Genugtuung aufgenommen. Zur Sanierung und Pflege von Wäldern mit Objektschutzwirkung wird derzeit die Initiative „Schutz durch Wald” gestartet.
Transparenz bei der Holzübernahme. Die von der ÖHU-neu eingeleitete Praxis der Werksabmaß und -Qualitätserfassung von Rundholz soll durch Fotodokumentation jedes Stammes in Kombination mit einem einheitlichen Datenaustausch-Format zwischen Forst und Holzverarbeiter möglichst transparent werden, berichtete DI Gerald Rothleitner von Land & Forstbetriebe Österreich. Ziel sei die Übermittlung der Messdaten an den Revierleiter zur Überprüfung und Abrechnung innerhalb von 24 Stunden, erklärte er.
Analog wurde auch ein Datenaustausch-Format für Industrie- und Energieholz erarbeitet, das im Rahmen eines Einzelfuhren-Protokolls Gewicht, Feuchtigkeit und die Umrechnung in Festmeter dokumentiert. Zudem sei die Önorm L1021 hinsichtlich neuer, eichfähiger Methoden zur Ermittlung von Abholzigkeit und Krümmung adaptiert worden. „Diese neuen Messverfahren können auch bei älteren Anlagen angewendet werden”, so Rothleitner.