Durch den verstärkten Einsatz moderner Schutzausrüstungen, verbesserter Arbeitstechniken sowie den höheren Mechanisierungsgrad weist die Anzahl der Forstunfälle in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten - bei gleichzeitiger Steigerung des Holzeinschlages - eine fallende Tendenz auf, berichtete jüngst das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW). Die Waldarbeit ist aber nach wie vor eine gefährliche berufliche Tätigkeit. 2004 waren rund 8000 Personen in der Forstwirtschaft beschäftigt (Quelle: BMLFUW), die über die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) unfallversichert sind. Dazu kommt eine große Zahl von selbstständig tätigen Waldbauern, deren Unfallversicherung in die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) übernimmt. Ein Grund Arbeitssicherheit weiterhin ernst zu nehmen, sind die aktuell verfügbaren Unfallzahlen.
Oft bleibende Beeinträchtigungen
Außerdem gewährte die AUVA in diesem Zeitraum jeweils rund 100 neue Renten in der Wirtschaftsklasse Forstwirtschaft - das bedeutet bei jedem siebten Fall eine bleibende Beeinträchtigung von mindestens 20% der Erwerbsfähigkeit (SVB [2005]: 23 Versehrtenrenten, das entspricht 2% aller Versicherungsfälle bei der Tätigkeit „Fällen und Bringen von Holz”). Forstunfälle sind demnach meist schwere und damit auch teure Unfälle: Ein Arbeitsunfall im engeren Sinn (also ohne Wegunfälle) in der Forstwirtschaft kostet die AUVA, die Betriebe und die Volkswirtschaft zusammen durchschnittlich über 28.000 Euro, während der mittlere Wert über alle Branchen bei nur 11.000 Euro liegt.
Beine besonders gefährdet
Forstarbeiter sollten besonders auf ihre Beine achten. Während sonst bei ca. 42% aller Arbeitsunfälle die Hände und nur bei 17% die Beine betroffen sind, ist es im Forstwesen fast umgekehrt: Nahezu jeder dritte Versehrte trägt eine Verletzung am Bein davon, nur jeder fünfte eine an den Händen.
Gefährliche Zeiten
Tageszeitlich passiert am meisten vormittags von 10 bis 12 Uhr und nachmittags von 14 bis 16 Uhr. In der Mittagszeit dazwischen werden gerade halb so viele Unfälle gemeldet. Das dürfte weitgehend an der mittäglichen Arbeitspause liegen. Jahreszeitlich unterscheidet sich die Unfallhäufigkeit kaum. Deutlich weniger Unfälle wurden aber im Dezember und Jänner gemeldet (letzt verfügbares Jahr: 2004), vielleicht aufgrund vieler „Schneetage”, an denen kein Arbeiten im Wald möglich ist.
Hinweise auf Ursachen
Nach Ursachen genauer aufgeschlüsselt sind die Zahlen für das Jahr 2004. Hier zeigt sich, dass neben dem Fällen und dem Arbeiten mit der Motorsäge auch schnellende Äste oder Bäume, das Ausgleiten auf schlüpfrigem Boden und das Abrollen von Stämmen und Hölzern große Gefährdungen bei der Waldarbeit darstellen. Im Jahresverlauf zeigt sich keine deutliche Tendenz (2004), lediglich die Monate Jänner und Dezember stechen mit niedrigeren Unfallzahlen ins Auge. Betrachtet man die Unfallzahlen, unterschieden nach Altersgruppen (2001 bis 2005), so zeigt sich, dass sowohl die jungen Forstarbeiter unter 25 Jahre als auch die älteren mit über 55 Jahren keine besondere Risikogruppen sind. Im Gegenteil gab es bei den jungen Waldarbeitern als einzige Gruppe keine tödlichen Unfälle. Der Schwerpunkt der anerkannten Unfälle und der tödlichen Unfälle liegt in der Altersklasse von 35 bis 44 Jahre.
Im Zeitraum 2001 bis 2005 erkannte die AUVA durchschnittlich 780 Arbeitsunfälle im Jahr an. 22% der betroffenen Versicherten hatten nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Die häufigsten ausländischen Waldarbeiter mit Arbeitsunfällen kamen aus den Ländern Ex-Jugoslawiens. Schon weit seltener waren verunfallte Rumänen und Türken.