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Mit neuen Waggons (300 Rohholzbullen, 600 WoodRailern) und internationalen Steuerungssystem trotzen ÖBB dem Transportanstieg © Rail Cargo Austria

Holzströme meistern

Ein Artikel von DI Martin Heidelbauer | 27.02.2007 - 00:00
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Mit neuen Waggons (300 Rohholzbullen, 600 WoodRailern) und internationalen Steuerungssystem trotzen ÖBB dem Transportanstieg © Rail Cargo Austria

Bis 2011 plant Rail Cargo Austria (RCA), ÖBB-Verkehrstochter, 5100 neue Güterwaggons anzuschaffen. Das Investitionsvolumen von 400 Mio. € bedeutet das größte Waggon-Beschaffungsprogramm der ÖBB-Geschichte. „Steigende Transportmengen und neue Herausforderungen im Intermodalbereich (Container) und klassischen Wagenladungsverkehr sprechen für diese Investitionen”, erklärt Ferdinand Schmidt, RCA-Vorstandsdirektor.Schwierigen Marktverhältnissen getrotzt. „Im Vorjahr stieg die Güter-Beförderungsmenge auf 93 Mio. t, wovon 12 Mio. t auf Holz und Holzprodukte entfallen, was einer Steigerung von 100% in den vergangenen 15 Jahren entspricht. Den sich ändernden, schwierigen Marktverhältnisse und den Windwurf-Ereignissen begegnet man mit Optimierungs-Maßnahmen”, berichtet Mag. Willibald Schicho, RCA-Marktbereichsleiter Holz. 2006 wurden über 7 Mio. t Rundholz, 3 Mio. t Schnittholz, 1 Mio. t Spanplatten und über 1 Mio. t Hackgut (Wagenladung oder Behälter) auf der Schiene transportiert.Fahrzeugtypen vielseitig verwendbar. Derzeit besteht die RCA-Güterwagenflotte aus 16.000 Waggons. Nach Abschluss des Anschaffungsprogramms sollen mehr als 18.000 Waggons zur Verfügung stehen. Bei allen Fahrzeugtypen wird weitestgehend auf eine vielseitige Einsetzbarkeit geachtet. „Damit können wir unsere Flexibilität beim Bewältigen von Marktspitzen in den einzelnen Sektoren entscheidend verbessern”, meint Schmidt. Zusätzlich zum Beschaffungsplan wird die Anmietung von 1500 Waggons überlegt. Dies betrifft vor allem Containertrag-, Großraum- und Schotterwagen.900 neue Holzwaggons geplant. Für den Holztransport sollen 900 neue Waggons angeschafft werden. Dies betrifft 150 „Rohholzbullen” heuer und 150 im nächsten Jahr. Weiters plant man, 600 multifunktionelle Wood-Railer bis 2011 einzusetzen. Der Rohholzbulle ist ein umgebauter Flachwagen mit verbesserter Ladegutsicherung durch hohe Stirnwände und massiven Seitenrungen. Bei einer Ladelänge von 21 m beträgt die Lastgrenze über 60 t. Somit ist die Verladung von maximal fünf Rohholzstößen mit je 4 m Stämmen oder sechs Stößen mit 3 m Stämmen möglich. Beim WoodRailer erlaubt das flexible Drehrungensystem sowohl die Beförderung von Rund- und Schnitthölzern als auch von Containern. Dies ermöglicht eine Reduzierung der Leerfahrten.Transport-Steuerungssystem für Windwurfholz. Durch den Sturm Kyrill gibt es verstärkte Holzströme aus den betroffenen Ländern (Deutschland, Schweiz, Frankreich, Tschechien, Slowakei und Österreich). „Um die Holzmengen optimal zu bündeln, sind die begrenzten Ressourcen im Infrastruktur- und Wagenbereich kundenorientiert abzustimmen. Deshalb wird ein internationales Transportsteuerungs-System aufgebaut, das Ende März beginnen soll”, erläutert Schicho. Jeder Waggon bekommt eine Nummer, die mit Informationen verknüpft wird. Diese betreffen beispielsweise die Länge der Anschlussbahn oder die Entladegeschwindigkeit des Kunden. Durch Zusammenschau der Daten ermittelt man die optimale Transport-Abwicklung, um Stehzeiten zu vermeiden und die Wagenverfügbarkeit für die Kunden zu erhöhen.Massierte Schieneneingänge. „Denn trotz der Wageninvestments wird es durch die außergewöhnliche Nachfragespitze durch den Windwurf zu naturgemäßen Engpässen kommen. Windwurfbedingt wird es an rund 20 Empfangsstandorten in Österreich zu massierten Schieneneingängen kommen, so dass dort in Summe bis zu 800 Holzwagen zusätzlich zu anderen Schienenverkehren zu managen sein werden”, erwartet Schicho.