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Starke Wuchsleistung: Beim Zuwachs übertrifft die Douglasie alle heimischen Baumarten © Weißenbacher

Die bessere Fichte

Ein Artikel von Peter Liptay | 05.02.2008 - 10:57
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Starke Wuchsleistung: Beim Zuwachs übertrifft die Douglasie alle heimischen Baumarten © Weißenbacher

Einen Zuwachs von 19 Vfm/ha/J, bis 40% mehr Höhenwachstum, fast doppelte Durchmesser bei gleichem Alter und einen doppelten Reinertrag machen laut Dr. Ulrich Kohnle von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg, Freiburg/DE, die Überlegenheit der Douglasie im Vergleich zur Fichte deutlich. Vom erfolgreichen Waldbau im Südwesten Deutschlands mit der aus Nordamerika eingebürgerten Baumart berichtete er den 90 Zuhörern am BFW-Praxistag 2008 des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) Mariabrunn am 31. Jänner in Wien.

Im Hinblick auf den Klimawandel sprach Kohnle der Baumart ein hohes Adaptionspotenzial zu. Nach Versuchen mit unterschiedlichen Pflanzzahlen ergab sich die höchste Wertleistung bei der geringsten Ausgangsbaumzahl von 1000 Bäumen. Daher empfahl Kohnle, den Waldbauern, maximal 2000 Bäume/Hektar zu setzen, was auch die Gefahr der Douglasienschütte deutlich verringere. Bei den 100 bis 150 Z-Bäumen empfahl Kohnle dringend eine Wertästung.

Bei der Herkunftswahl waren sich die Experten einig, dass die grüne Küstenform viridis gegenüber der blauen Inlandsherkunft glauca zu bevorzugen ist. Ing. Lambert Weißenbacher, BFW, erzählte von Versuchen in Deutschland, wonach die beste Herkunft im Alter 100 einen Erlös von 13.000€/ha erzielte, während bei der schlechtesten Herkunft dagegen 13.000€/ha Verlust zu beklagen waren.

Mit 335.000Vfm beträgt der Anteil am Vorrat der Wälder in Österreich weniger als 0,2%, sagte Dr. Michael Englisch, BFW, in seinem Vortrag. Dabei ist eine Abnahme der Verbreitung von West nach Ost zu erkennen. Für die Douglasie problematisch könnte seiner Meinung nach die im Großteil Österreichs vorherrschenden Temperaturschwankungen >17,5 C/J sein.

Freud und Leid

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Kein Lärchenholz: Das durch den rosa-rötlichern Farbton bestechende Douglasienholz vor dem Sägewerk Riegler ist noch ein seltener Anblick in Österreich © Riegler

Von glücklichen und leidvollen Erfahrungen eines Forstbetriebes mit der Baumart berichtete Komm.-Rat DI Christian Benger vom Forstgut Wallersberg. Frühjahrspflanzungen mit anschließender Trockenheit und Spätfrösten haben bei ihm zu Misserfolgen geführt. Unbedingt abzuraten ist von Winkelpflanzung, weil diese zu nachhaltiger Wurzeldeformation und Windwurf führen", erzählte er. Erfolgreich entwickelt hat sich dagegen ein 1954 angelegter Bestand, der 2004 als Saatgutbestand anerkannt wurde. Davon motiviert, bezeichnete Benger die Douglasie als Hoffnungsbaumart, auf die er für die Zukunft setze.

Ins gleiche Horn stieß Komm.-Rat Josef Riegler von Riegler Sägewerk und Holzhandel, Bad Kreuzen. Während die Anzahl der Sägewerke in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sei, habe sich sein Betrieb dank der Douglasie halten können.

Die Hälfte seines Jahreseinschnitts von 12.000fm macht die Douglasie aus, wobei die Rundholzversorgung, aus Österreich schwierig ist. Zu 50% ist Riegler daher auf Holzlieferungen aus dem Ausland angewiesen. Nach anfänglichen Absatzschwierigkeiten hat es Riegler geschafft, sich einen Markt aufzubauen und seine Kunden von der Holzart zu begeistern. Eine Verdopplung des Einschnitts von Douglasie wird angestrebt.

Die große Unbekannte

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Vielseitig verwendbar: Douglasien-Exponate unter anderem von geriffelten Terrassenböden, Glattkantbrettern und Leimbinder (v. re.) © Forstassessor Peter Liptay

Als Nachteil nannte Riegler den schlechten Bekanntheitsgrad der Douglasie. Von Interessenten, die an seinem Werk vorbeikämen, werde er immer wieder auf sein Lärchenholz" angesprochen. Unterschiede zur Lärche seien aber der gröbere Jahrringaufbau und der geringere Kernholzanteil.

Als Pluspunkte nannte er den schönen rötlichen Farbton des Kernholzes, der sich mit einer Holzfeuchte von maximal 40% leicht trocknen lasse. Riegler lobte die Formstabilität, Haltbarkeit auch im Außenbereich sowie die Festigkeit als Konstruktionsholz.

Zu beachten sei für den Säger die hohe Rohdichte und Gewicht, was zu hohen Transportkosten führe. Das Holz müsse mehrmals durch die Entrindungsmaschine, um es von der groben Borke zu befreien. Beim Einschnitt ergebe sich höherer Verschleiß von Maschinen und Sägeblättern. Eingeschnitten im heimischen Gatter werden vor allem Stärkeklassen zwischen 3a und 5b zu Kanthölzern oder Brettern.

Flächenanteile/Vorrat der Douglasie

Frankreich: 2,9% (427.000ha)
Deutschland: 1,7% (179.000ha)
Baden-Württemberg: 2,8% (36.425ha)
Bayern: 0,6% (13.882ha)
Schweiz: 0,2% (811.000Vfm)
Tschechien: 0,2%
Österreich: <0,2% (335.000Vfm)