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Internationale Wissenschaftler an der FVA Freiburg: Die Einrichtung von des Regionalbüros EFICENT soll die Vernetzung forstlicher Forschung stärken © FVA Freiburg

Freiburger Modell

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay (für timber-online.net bearbeitet) | 20.05.2009 - 15:10
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Internationale Wissenschaftler an der FVA Freiburg: Die Einrichtung von des Regionalbüros EFICENT soll die Vernetzung forstlicher Forschung stärken © FVA Freiburg

Schon bei der Gründung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) 1958 war die enge Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg ausschlaggebend für die Wahl des Standortes. Im Rahmen des „Freiburger Modells” arbeiten die FVA und die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften (FFU) der Universität Freiburg heute enger denn je zusammen. Die beiden Institutionen ergänzen sich, indem die FFU Grundlagenforschung betreibt und die FVA die praxisorientierte Ressortforschung wahrnimmt. Die Zusammenarbeit zeichnet sich nicht nur durch gemeinsame Forschungsprojekte, Kolloquien sowie nationale und internationale Veranstaltungen aus. Sie ist auch geprägt von einer gemeinsamen Schriftenreihe, Datenaustausch und intensivem personellen Austausch: Wissenschaftler der FVA wirken an der universitären Lehre mit. Studierende können ihre Diplom-, Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit an der FVA anfertigen oder finden dort ihren ersten Arbeitsplatz nach dem Studium. Die FVA ist zunehmend in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft vernetzt. Anfang des Jahres wurde das Regionalbüro Zentraleuropa (EFICENT) des Europäischen Forstinstituts (EFI) an der FVA eingerichtet. Die Einrichtung des EFICENT baut auf die langjährige Zusammenarbeit forstlicher Forschungseinrichtungen im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz auf und soll dazu beitragen, grenzüberschreitende Vernetzung forstlicher Forschungseinrichtungen im zentraleuropäischen Raum zu verstärken. Die Forschungsschwerpunkte der FVA sind von mehreren nationalen und internationalen Kooperationen geprägt. So wird das millionenschwere, aus EU-Mitteln finanzierte internationale Klimafolgenforschungsvorhaben MOTIVE („Models for Adaptive Forest Management”) an der FVA koordiniert. Welche Bäume dem Klimawandel am besten Stand halten, ist eine der Kernfragen dieses Forschungsvorhabens, in dem 20 Forschungseinrichtungen aus 14 EU-Ländern beteiligt sind. Dabei werden Strategien entwickelt, mit denen die Forstwirtschaft auf den Klimawandel reagieren kann. Ein weiteres Beispiel für aktuelle Forschungsthemen der FVA ist die Rundholz-Vermessung mit einem Computertomografen. Als Leitlinie für die Arbeit der FVA gilt das Drei-Säulen-Konzept: langfristiges Umweltmonitoring, angewandte Forschung und Entwicklung sowie Beratung und Wissenstransfer.Die FVA wurde vor 50 Jahren durch Fusion zweier Forschungseinrichtungen gegründet, deren Wurzeln in die 1870er-Jahre zurückreichen. Mehr als 100 Jahre alt sind die ältesten Versuchsflächen, die immer noch Datengrundlagen für die Forschung der FVA liefern. Heute beschäftigt die FVA rund 220 Personen, davon etwa 60 im wissenschaftlichen Bereich.