Da immer mehr Rundholz-Verladebahnhöfe geschlossen werden, haben wir mit unseren Partnern das Projekt ‚Holzterminal‘ gestartet, um bestehende Verladestellen zu optimieren oder besser zu nutzen. Das Projekt dauerte von 2010 bis 2011“, erklärte Projektkoordinator DI (FH) Erhard Pretterhofer, Holzcluster Steiermark.
Mengenstrom- und Prozessanalyse
Zuerst wurde analysiert, wie viel Rundholz per Bahn transportiert wird. Hierfür hat man die von der Papierholz Austria (PHA) 2009 gekauften und an die Werke ihrer Kunden gelieferten Holzmengen herangezogen. Die mittels Bahn und Lkw transportierten Rundhölzer und Biomassemengen umfassten 2,12 Mio. fm, wobei 14 % auf die Schiene entfielen. Beim größten Abnehmer, der Heinzel Group in Pöls, wurden 167.000 fm mit der Bahn befördert. An der Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, hat Univ.-Prof. Manfred Gronalt eine Mengenstromanalyse mit den Daten der PHA und Rail Cargo Austria (RCA) durchgeführt. Sowohl die geografische Verteilung der Holzströme als auch der Transportmodus (mono- oder multimodal) wurden evaluiert. Zu den wichtigsten Werken, welche die PHA beliefert, gehören Heinzel Group Pöls (PO), Mondi Packaging Frantschach (FR), Sappi Gratkorn (GR) und Norske Skog BruckIMur (BR). So beträgt bei der multimodalen Beförderung (Straße/Schiene) die durchschnittliche Transportdistanz je FMO beim Werk GR 190 km (im Vergleich zu 123 km bei BR, 139 km bei FR und 164 km bei PO).Holzlieferungen poolen für Versorgung
Rundholzpalette von Innofreight ermöglicht einen flexiblen Holzumschlag (Lkw und Bahn) © Innofreight
Eine Möglichkeit wären Holzlieferungen regional am Holzverladebahnhof zu poolen, um von dort aus eine längerfristig planbare Versorgung des Werkes zu gewährleisten.
Simulationsmodell zeigt Potenzial auf
Um Verbesserungspotenziale durch neu konzipierte Holzterminals, Ganzzug- und Shuttlezuglösungen aufzeigen zu können, wurde ein Simulationsmodell entwickelt. Durch die Variation von Gleislänge, Lagerplatz, Terminalgröße, Art des Holzumschlags etc. kann untersucht werden, wie der Holzterminal dimensioniert oder die Infrastruktur beschaffen sein muss, um bestimmte Holzmengen abwickeln zu können. Dies ist insbesondere nach Windwürfen interessant. Beispielhaft wurde das Versorgungsnetzwerk, bestehend aus den vier Verladestellen St. Martin am Grimming, Mürzzuschlag, Möllbrücke-Sachsenburg und Markt St. Martin sowie den vier Werken in Pöls, Gratkorn, Bad St. Leonhard und Frantschach, genauer angeschaut. Man hat den aktuellen Einzelwagenverkehr (Direktverladung) mit einem Shuttlezugkonzept (Zwischenlagerung) verglichen. Während sich im Ist-Szenario bei der Basismenge eine durchschnittliche Zugbeladung von 98 fm ergibt, beträgt diese beim Shuttlezug 214 fm. Auch Mengensteigerungen und damit nötige Terminalanpassungen wurden simuliert.Bei einer konstanten größeren Nachfrage macht es Sinn, über Shuttlezugsysteme nachzudenken. Wichtig ist eine ausreichende Verladegleislänge. Bei stark ausgelasteten Verladestellen ist ein entsprechendes Layout nötig, damit sich die Rundholz-Lkw nicht gegenseitig blockieren. Durch Nutzung der Verladestellen als Pufferlager lassen sich die Transportströme zum Werk glätten oder ausgleichen. Hier kann man auf standardisierte Transporteinheiten (Innofreight-Rundholzpalette) zurückgreifen, die mittels Stapler jederzeit umgeschlagen werden können.