Dr. Thomas Cech, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), Wien © DI Martin Heidelbauer
Beim Eschentriebsterben konnte heuer eine geringfügig rückläufige Entwicklung festgestellt werden. Verursacher dieser Krankheit ist der Schlauchpilz „Hymenoscyphus pseudoalbidus“ (Falsches Weißes Stengelbecherchen). Das Eschentriebsterben tritt seit 2005 in Österreich auf. „Man sollte die Esche nicht forcieren, aber auch nicht völlig abschreiben“, empfahl der Forstschutzexperte. Um die Ausbreitung von Folgeschädlingen, wie dem Eschenbastkäfer, zu verhindern, ist mehr Hygiene nötig: Entfernung und Entsorgung des herbstlichen Falllaubes überall dort, wo es möglich ist (Forstgärten, Stadtbäume). Auch eine sorgfältige Kontrolle der Jungpflanzen auf Symptome ist erforderlich. Weiters sind nur stark geschädigte und frisch abgestorbene Eschen zu entfernen. Die Auszeige sollte bis spätestens Ende August erfolgen. Wo es zielführend erscheint, ist die Eschennaturverjüngung zu fördern. Auch ein Wechsel zu anderen Baumarten, wie Bergahorn, könnte angedacht werden. In gemischten Beständen sollte man den Eschenanteil gering halten.
Lärchenprobleme in der montanen Stufe
„Lärchenkronenschäden häufen sich seit einigen Jahren in der Osthälfte des Bundesgebietes. Seit 2010 ist ein Absterben vor allem in der montanen Stufe bei Lärchen aller Altersstufen zu beobachten“, mahnt Cech. Verantwortlich ist ein biotischer und abiotischer Schadenskomplex. „Insgesamt verdichten sich die Hinweise auf eine langfristige Primärschädigung der Lärchenbestände, bei der klimatische Faktoren die Hauptrolle spielen dürften“, erklärte Cech. Zusätzlich zu Spätfrostschäden und vermutlich Trockenstress setzen Lärchenminiermotte, Lärchennadelknicklaus, Knospenvergallung, Mycosphaerella-Nadelschütte, Hypodermella-Nadelschütte, Lärchenkrebs (nimmt in der Jugend zu), Grauer Lärchenwickler und schließlich Borkenkäferbefall den Lärchenbeständen zu.Der Große Braune Rüsselkäfer zeigt ein verstärktes Auftreten nach Schadholzanfall. Er ist der gefährlichste Schädling in Forstkulturen und bedarf einer aufwändigen Bekämpfung. Dies kann mittels waldbaulicher Maßnahmen, Fangrinde oder Insektiziden erfolgen.
Hauptflugzeit Mitte Juni
OFö Ing. Norbert Weber, Forstverwaltung Göß, Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau © DI Martin Heidelbauer
Außerdem zeigte ein Käfermonitoring mit fünf Sternfallen pro Revier, dass der Hauptflug der Schadinsekten in allen Höhenstufen (650 bis 1300 m) Mitte Juni stattfindet: „Mittels Hubschraubern wurden in drei Jahren 5500 fm Fangbäume mit Ästen und Wipfel geflogen. Pro Tag können bis 650 fm aus unbringbaren Lagen weggeschafft werden. Wichtig sind eine frühzeitige Planung und fixe Vorgabe eines Flugtermins“, betonte Weber. Zudem wurde der Schlagrücklass an der Forststraße gehackt, wobei 50.000 srm erzeugt wurden. „2010 fielen 45.000 fm Käferholz an, 2011 waren es 35.000 fm und heuer wird deutlich weniger Schadholz erwartet. Das wechselhafte Wetter mit Regen, kühlen und heißen Perioden störten die Käferpopulationsentwicklung“, berichtete der Oberförster. Zukünftig erwartet er, dass das Klima heißer wird und Stürme, Nassschnee- und Starkregenereignisse häufiger auftreten könnten. „Aktiver Forstschutz unserer Wälder kann nur durch genügend Forstfachpersonal auf der Fläche sichergestellt werden. Momentan ist Brand aus, aber wir brauchen eine Feuerwache“, appellierte Weber.