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Hybridlaufwagen im Doppelpack: zwei einzeln anwendbare Laufwagen per Stange verbunden © Anton Friedrich

Holz ernten in jeder Lage

Ein Artikel von Christa Feichtner | 05.12.2012 - 18:32
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Hybridlaufwagen im Doppelpack: zwei einzeln anwendbare Laufwagen per Stange verbunden © Anton Friedrich

Bei der heuer im Juni veranstalteten Tagung des Kuratoriums für Waldarbeit (KWF) in Bopfingen/DE stellte das Team rund um Franz Hochleitner, Wagrain und Bodman am Bodensee/DE, gleich drei Neuheiten vor: den Hybrid-Doppellaufwagen von Bergwald, ein spezielles Dreiachsfahrwerk für einen Case-Bagger und die FH Traktionswinde bei Kotschenreuther zum Einbau in einen Forwarder. Bis Ende des Jahres zieht man in den modernen Neubau in Bodman um. Dieser soll eine Plattform für Kundenservice, weitere Entwicklungen und Partner bieten. Diese Erfolge überzeugten das Holzkurier-Redaktionsteam: Mit der Auszeichnung als Forstausrüster des Jahres 2013 werden die Verdienste von Franz Hochleitner und seinem Team in den vergangenen Jahrzehnten gewürdigt.

Europaweite Holzernteeinsätze

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Zwei Generationen Hochleitner: Bei Franz Hochleitner (re.) sind seit Jahren Tochter Theresia und Sohn Michael in das Firmengeschehen eingebunden © Christa Feichtner

Seit 1981 nimmt Hochleitners Mannschaft die Herausforderung von Spezialfällungen an. Diese umfassen nicht nur Schlägerungen im Steilhang, sondern beziehen auch die bodenschonende Holzernte in der Ebene oder an nassen Standorten ein. Schwierige Einsätze inklusive Verkehrssicherungsarbeiten, die Sturmholzaufarbeitung oder Naturschutzprojekte gehören ebenso dazu. Umgesetzt wird das mit erfahrenen Mitarbeitern und maßgeschneiderten technischen Lösungen, die zum Teil aus eigener Entwicklung stammen. Wichtig ist dem geborenen Wagrainer und Firmenchef, dass man nicht auf der Stelle tritt. Ein „Geht nicht“ wird von ihm nicht akzeptiert. Damit bleibt sein Unternehmen konkurrenzfähig und kann Marktnischen füllen. Die Aufträge seiner Dienstleistungen führten die Mannschaften schon von der Ostsee über Belgien, Frankreich bis nach Spanien oder Bulgarien. Neben dem Standort in Wagrain, wo unter der Leitung von Sepp Herzog die Entwicklung des Bergwald-Laufwagens vorangetrieben wird, liegen die beiden anderen Standorte auf der deutschen und Schweizer Seite des Bodensees. In Bodman soll noch heuer in den benachbarten Neubau übersiedelt werden. Durch die zusätzliche Halle stehen 1200 m2 mehr Fläche für Serviceboxen, Lager, Büro und Ausstellungsraum zur Verfügung. Zum Team im Headquarter zählen auch die Kinder von Hochleitner. Sohn Michael ist schon seit 16 Jahren im Betrieb. Tochter Theresia stieß 2010 dazu, nachdem zuvor Schwester Sonja 17 Jahre im Unternehmen tatkräftig mithalf. Jahrelange Erfahrung haben auch die beiden Einsatzleiter Henning Wallmann und Sebastian Drexler. Die Stützen in der Werkstatt sind Karl-Heinz Schulter und Simon Restle. Als Ansprechpartner in Sachen Vertrieb Österreich, ist Reinhold Kopf tätig, der sich auch bei Spezialprojekten engagiert. Seit 1986 arbeitet Hochleitner eng mit dem italienischen Seilkranproduzenten Ilario Valentini zusammen. Diese Seilkrananlagen werden europaweit vertrieben.

Entwicklung als Erfolgsrezept

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Das Dreiachsfahrwerk am Bagger entstand in Zusammenarbeit von Hochleitner und Echle Hartstahl - die Premiere wurde auf der KWF-Tagung gefeiert © Theresia Hochleitner

Die Erfahrungen des Teams im Forstbetrieb schaffen immer wieder Erkenntnisse, welche zu neuen technischen Entwicklungen umgesetzt werden. „Die Praxisnähe fördert anwendungsorientierte Produkte. Nach dem Bau von Prototypen wird die Umsetzbarkeit im Einsatz ausgiebig und genau getestet“, erklärte Theresia Hochleitner. Eines der Ergebnisse der Ideenschmiede war beispielsweise die FH-Konstantwinde, die 2008 mit der KWF-Innovationsmedaille ausgezeichnet wurde. Die Besonderheiten daran sind ein hoher Seileinlauf, der starke Hauptarm, gute Standfestigkeit und eine konstante Zugkraft, welche regulierbar ist. Viel Spezialwissen wurde auch mit den selbstabstützenden Seilkrananlagen gesammelt. Der Prototyp einer dieser Seilkrananlagen entstand 1991 auf einer Planierraupe. Nun wird sie auf einem Rauppenbagger aufgebaut. Eingesetzt wird diese Spezialtechnik, wenn keine Ankermöglichkeiten vorhanden sind.

Modellerweiterung beim Laufwagen

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Holzernte in der Ebene und auf nassen Flächen: Spezialausstattung mit künstlicher Zwischenstütze auf einem Raupenbagger © Landesforst MV

Seit Mitte der 1990er-Jahre baut Hochleitner den Laufwagen Bergwald. Anfangs wollte man damit nur den eigenen Bedarf im Dienstleistungssektor decken. Mit der Gründung des Maschinenhandels 1992 wurden die stete Weiterentwicklung und Markteinführung ermöglicht. Derzeit werden in der Serienproduktion fünf Modelle des Bergwaldes hergestellt. Die jüngste Weiterentwicklung wurde im Juni auf der KWF-Tagung vorgestellt. Zu sehen gab es den Bergwald-Hybrid im Doppelpack. Der Konstrukteur Sepp Herzog führte gemeinsam mit Hochleitner die Entwicklung aus. Die Anregung dazu kam vom Kunden Georg Höllwart. Er wollte einen schwebenden Lasttransport, bei dem Konstruktion und Handhabung einfach sind. Die Konstruktion besteht aus zwei einzeln anwendbaren Hybridlaufwagen, die mit einer Stange verbunden sind. Ein Teil des Laufwagens ist mit einem kleinen Dieselmotor zum Laden der Batterie versehen. Dieser wiederum versorgt die Motoren zum Ausspulen des Zug- und Rückholseiles. Beide Laufwagen können beim Bergaufseilen und einfacheren Trassen auch allein eingesetzt werden. In der schwebenden und damit bodenschonenden Holzernte sind sie als abgestimmte Einheit im Einsatz. Das Holz kommt sauber am Abladeort an. Den Doppellaufwagen setzt Höllwart in Kombination mit Ludwig-Giritzer-Funkchokern ein. Die Nutzlast beträgt 5 t. Der Tragseildurchmesser liegt zwischen 24 und 32 mm. Die Stärke des Zugseiles wird mit 10 bis 14 mm angegeben.

Weniger Bodendruck mit drei Achsen

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Neubau kurz vor Fertigstellung: Ende November soll das Team in Bodman am Bodensee in den benachbarten Neubau übersiedeln © Christa Feichtner

Als weiteres Sonderprojekt entwickelte Hochleitner in Kooperation mit Echle Hartstahl ein Dreiachslaufwerk für den Bagger Case CX210W. Damit soll beim Radbagger der Bodendruck entscheidend verringert werden. Einen Raupenbagger wollte man wegen seiner schlechten Straßentauglichkeit und geringen Geschwindigkeit nicht verwenden. Das Fahrwerk besteht aus einem längeren Unterwagen mit drei einzeln angetriebenen Achsen. Deren vordere und hintere Lenkachse sind pendelnd aufgehängt. Im Stand kann die Pendelfunktion blockiert werden. Damit wird die Standsicherheit erhöht. Die dritte Achse verringert dabei nicht nur den Bodendruck, sondern verkleinert zusätzlich den Wendekreis des Baggers. Das bringt Vorteile, wenn auf engstem Raum gearbeitet werden muss. Zur weiteren Senkung des Bodendrucks präsentierte Hochleitner den Bagger auf der KWF-Tagung mit einer Nokian TRS LS-2 Excavator-Bereifung. Dieser Schlauchlos-Reifen ist speziell für Bagger gedacht und in 60 oder 70 cm Breite erhältlich. Derzeit bietet man dieses Dreiachsfahrwerk für den 22-Tonner Case CX210W an. Theoretisch könnte es aber auch für andere Baggermodelle adaptiert werden.

Traktionswinde

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Valentini-Kippmastseilgeräte werden von Hochleitner sowohl vertrieben als auch im Forstbetrieb eingesetzt © Christa Feichtner

Als dritte Neuheit stellte Hochleitner bei der KWF-Tagung auf dem Stand von Kotschenreuther Land- und Forsttechnik erstmals eine Traktionswinde für den Einbau bei Forwardern oder Harvestern vor. Abhängig vom verfügbaren Druck beträgt die Zugkraft bis zu 13 t. Die Geschwindigkeit reicht je nach Ölmenge von 1,6m/sec bis zu 5,7 km/h. Die Seilkapazität umfasst 400 m bei einem Seildurchmesser von 14 mm. Die Speichertrommel ist mit einer Zwangsspulung versehen.