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Die 1929 eingeweihte Forstliche Forschungsanstalt Dehradun mit griechisch-römischer Architektur von C. G. Blomfield - ein nationales Erbe © Amschl

Indien braucht Holz

Ein Artikel von DI Bernd Amschl | 23.05.2013 - 10:00
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Die 1929 eingeweihte Forstliche Forschungsanstalt Dehradun mit griechisch-römischer Architektur von C. G. Blomfield - ein nationales Erbe © Amschl

Das Institut liegt am Fuß des Himalayas, der zumindest zum Teil mit Wald bedeckt ist. Das Atmen indischer Gottheiten mit den dortigen Bäumen ist im Glauben der Hindus durchaus denkbar. Wenn noch dazu der Esprit des Homo sapiens zuweilen wichtige Erkenntnisse der Naturwissenschaften ordnet und wiedergibt, wird es nicht abwegig sein zu behaupten, dass sich dort auch höhere Weisheit wiederfindet.

Gegründet 1878

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Padam Prakash Bhojvaid: Die indische Forst- und Holzwirtschaft gewinnt an Bedeutung © Amschl

Der deutsche Botaniker Dietrich Brandis, Generalinspekteur des Forstamtes in Dehradun, Hauptstadt des Bundesstaates Uttaranchal, gründete 1878 dort die „British Imperial Forest School“. Daraus entwickelte sich 1906 das „Imperial Forest Research Institute“, welches als forstliches Forschungsinstitut weiter besteht. Rein organisatorisch untersteht es, wie auch die tropische Forstliche Versuchsanstalt in Jabalpur, dem Indischen Rat für forstliche Forschung und Erziehung (ICFRE). Auf die Frage, welche Bedeutung die indische Forstwirtschaft in Zukunft hat und welche Rolle dabei das FRI spielen wird, antwortete Direktor Dr. Padam Prakash Bhojvaid: „Indien bekommt jedes Jahr so viele Einwohner hinzu, wie Australien insgesamt hat. Und es gibt eine riesige Zuwanderung aus ländlichen Gebieten in die Städte – das erhöht auch den Holzbedarf.“

Gummibaum für Möbelproduktion

Bhojvaid stellt auch einen sich ändernden Bedarf bei den Holzarten fest. Heute werden auch Akazie und das Holz des Gummibaums verwendet. Seinerzeit habe man nicht daran gedacht, dass gerade Letzteres zur Möbelherstellung herangezogen werde.
Bei alledem brauche man Forschung und Technologie und genau das sei die Aufgabe des FRI. Sein Institut decke die ganze Bandbreite der Forstwirtschaft ab, beschäftige sich aber auch mit Holzforschung. So gesehen wird sofort Interesse signalisiert, wenn es um die Erprobung und den Einsatz moderner Holzbearbeitungsmaschinen geht. Offen stehe Bhojvaid jedenfalls einer Zusammenarbeit mit Unternehmen gegenüber, die dem FRI Anlagen zur Miete oder zu Demonstrationszwecken überlassen – gleichgültig, ob es sich dabei um Maschinen für die Holzbearbeitung und Sägeindustrie oder um Pressen für Platten handle.

Erst Forschung, dann Export

Auch vor Robotern in der Holzindustrie verschließe er sich nicht, er bezeichnete dies aber als Nische, wo es vor allem darum gehe, Menschen vor schädlichem Holzstaub zu schützen. Wie Dr. Sadha Tripathi, Leiterin der Abteilung für Holzbearbeitung, erklärte, stehe das Institut Forschungs- und Entwicklungspartnern positiv gegenüber.
Es gehe sogar so weit, dass europäische Länder aufgefordert wurden, Studenten an das FRI zu schicken, die Indiens Forst- und Holzwirtschaft dann aus einer besonderen Sicht kennenlernen. „Das wird die Chancen von Unternehmen, die nach Indien exportieren wollen, entscheidend verbessern“, so ihre Kernaussage. Im Laufe des Gesprächs wurde besonders auf die Abteilung für Holzprodukte verwiesen. Dort sei man bereit, importiertes Holz auf seine Tauglichkeit in Indien zu prüfen.