"Die Försterausbildung ist bei der Jugend nach wie vor sehr beliebt. Dies zeigt sich an den konstant hohen Anmeldeziffern. Obwohl im laufenden Schuljahr über 100 Schüler aufgenommen werden, konnten 40 % der Bewerber keine Zusage gemacht werden. Weiterhin wollen viele Quereinsteiger mit bereits erfolgreicher Berufsausbildung und zum Teil längerer -tätigkeit die Försterausbildung absolvieren“, informiert Direktor Anton Aldrian. Viele Besucher, die erstmals an die HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur kommen, seien sowohl von den Einrichtungen als auch vom Bildungsangebot überrascht. „Insbesondere die Vielfalt und Komplexität der forstlichen Ausbildung werden häufig unterschätzt. Neben einer fundierten Allgemeinbildung auf Maturaniveau erstreckt sie sich von der Waldökologie über die Forsttechnik und den forstpraktischen Unterricht bis hin zu betriebswirtschaftlichen Gegenständen“, erläutert Aldrian.
Mit beiden Füßen am Boden stehen
Im angeschlossenen Heim sind Schüler aus ganz Österreich untergebracht. Die soziale Kompetenz werde gerade dort wesentlich gefördert. Außerdem achte man auf eine gute Persönlichkeitsentwicklung. „Mir ist wichtig, dass unsere Absolventen mit beiden Füßen am Boden stehen und eigenständige, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können“, erklärt Aldrian.Zwei Ausbildungsformen
An der Försterschule gibt es zwei Ausbildungsformen: die fünfjährige Regelform und den dreijährigen Aufbaulehrgang für Absolventen von drei- oder vierjährigen land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen. Beide Formen führen zur Matura mit gleichen Berechtigungen. „Bei der Reife- und Diplomprüfung erbringen die Schüler beider Ausbildungsformen vergleichbare Leistungen“, betont der Forstschuldirektor.Moderne Zu- und Umbauten
Der neue Zubau (li.) mit Fotovoltaikelementen schließt direkt an das alte Försterschulgebäude an © Martin Heidelbauer
Zwischen bestehendem Schulhaus aus dem 19. Jahrhundert und Internatsgebäude aus den 1980er-Jahren wurde ein dreigeschossiger Zubau errichtet, der die beiden „historischen Teile“ verbindet. „Hierbei haben wir auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geachtet“, verweist Aldrian. Das neue Gebäude entspricht den Niedrigenergiehaus-Standard und erhielt dafür eine klima:aktiv-Plakette.
Mit Holzbaupreis ausgezeichnet
Bei den Um- und Zubauten wurden 1700 m3 Fichten-, Eichen- und Lärchenhölzer verwendet. Für tragende Elemente, wie Stützen, Wände, Geschossdecken und Träger, kam Fichte zum Einsatz. Die Parkettböden und Wandverkleidungen in den Klassenzimmern sowie die Decken und Akustikverkleidungen in der Aula, im Turn- und Speisesaal sind aus Eiche gefertigt. Zudem wurde eine Lärchenfassade errichtet. Weiters wurde die Energieversorgung der Gebäude von Gas auf erneuerbare Energieträger, wie Hackgut und Sonnenenergie, umgestellt. Ein Großteil des Warmwassers wird speziell in den warmen Monaten solar aufbereitet, die Fotovoltaikanlage liefert einen Teil des Strombedarfs der Schule. „Beste Wärmedämmungswerte sowie die Wärmerückgewinnung sorgen für einen sparsamen Energieverbrauch. So können den Schülern ein sparsamer Umgang mit Energie und der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe nicht nur theoretisch erklärt, sondern auch praktisch demonstriert werden“, beschreibt Aldrian. Insgesamt investierte die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) 22 Mio. € in die Um- und Zubauten. Für die vorbildliche, klimaschutzfreundliche Bauweise wurde die Försterschule Bruck/Mur mit dem Steirischen Holzbaupreis 2013 ausgezeichnet.Steigende Schülerzahlen
Die Schüler- und Lehrerzahlen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Während es 2000 in Bruck/Mur 238 Schüler und 30 Lehrer gab, stieg die Zahl 2014 auf 408 Schüler und 46 Lehrbeauftragte (inklusive Teilbeschäftigte). Davon wohnen 294 Schüler im Heim. Diese werden von sieben Sozialpädagogen betreut. Im Vorjahr konnte ein neues Heim in der Feldgasse eröffnet werden.„Im Vorjahr wurden Bildungsstandards für den forstlichen Fachbereich erarbeitet und diskutiert. Diese bilden die Basis für die Entwicklung des neuen kompetenzorientierten Lehrplans, der ab 2016 in Kraft treten soll“, berichtet Aldrian. Insbesondere vernetztes Denken und der selbstständige Wissenserwerb sollen gefördert werden.
Gemäß den neuen gesetzlichen Bestimmungen führt auch die HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur ab 2017 die neue Form der Oberstufe mit semesterweiser Lehrstoffverteilung ab der 10. Schulstufe ein.