Bamminger Hackguterzeugung

Der Allzweck-Biba

Ein Artikel von Philipp Matzku | 12.07.2022 - 14:05

Die Verbundenheit mit dem Hackerhersteller Eschlböck aus Prambachkirchen, mit ihrer Biber-Baureihe ist offensichtlich. Nicht nur die Hackmaschinen, auch die Lkw, Traktoren und Abschiebewagen sind in Rot gehalten, die Fahrzeugkennzeichen sind durchnummeriert und enden auf Biba. „Bi steht für Biber und Ba für Bamminger. Die Qualität bei Eschlböck hat uns schon immer überzeugt und die Wartung und der Service funktionieren sehr gut“, erklärt Rudolf Bamminger, Geschäftsinhaber der Bamminger Hackguterzeugung vor den Toren Linz.

„Wir haben eine hohe Fertigungstiefe und dank der 2019 neu gebauten Lagerhalle und Teilefertigung einen großen Bestand an Ersatzteilen, welche wir schnell ausliefern können. Die komplette Steuerungstechnik wird individuell für jede Hackmaschine in unserem Werk gefertigt“, fügt Eschlböck-Vertriebsleiter Alexander Eschlböck-Kumschier hinzu.

Ein schlagkräftiges Unternehmen

Im Laufe der Jahre ist das Einsatzgebiet kontinuierlich größer und die Logistik aufwendiger geworden. Der Handel mit Industriehackgut (G 100) wurde bedeutender und macht mittlerweile als ganzjährige Tätigkeit die Hälfte des Geschäftes aus.

Die andere Hälfte besteht weiterhin aus der Produktion und dem Transport von Hackgut für den Privatverbrauch. Seit 2008 verwendet Bamminger Lkw als Trägerfahrzeuge für die Hacker. „Eine Lkw-Lösung ist in dem sehr hügeligen Mühlviertel einfach wirtschaftlicher als ein Traktor mit Hacker. Ich verdiene kein Geld, wenn ich mit dem Traktor auf der Straße bin, um von einer Baustelle zur nächsten zu fahren“, erläutert Bamminger die Gründe für die Investition.

Flexibler Maschineneinsatz

Im Februar 2020 erwarb man den ersten Powertruck Marox mit Biber 84 Trommelhacker von Eschlböck. Der MAN-3-Achser mit Allradantrieb und integrierten Verteilergetriebe ist sehr kompakt und flexibel einsetzbar. Die Maschine ist mit einem Epsilon Q130 LD-Kran mit Cranab-Greifer sowie einem Eschlböck-Spaltbiber zum Spalten von zu großen Stämmen ausgestattet. Ende Juli erhält Bamminger ein baugleiches Modell als Ersatzinvestition. Das Vorgängermodell, ein RBZ mit Schaltgetriebe, und ein Biber 92 Trommelhacker wurden im Frühjahr nach Ungarn verkauft. „Zwei baugleiche Maschinen haben den Vorteil, dass ich Ersatz- und Verschleißteile, wie Gebläse und Keilriemen, nur einmal auf Lager haben muss“, gibt Eschlböck-Kumschier zu verstehen.

Internationaler Standard

Eschlböck bietet den Powertruck auch auf Volvo-Basis an. Die Modellreihe Vican hat im Vergleich zur MAN Variante (510 PS) einen stärkeren Motor (750 PS), ist aber keine Allradmaschine.

„Marox und Vican sind internationale Standards. Wir können die Powertrucks mit Trommelhackern der Biber-Baureihen 83 bis 85, 92 oder 110 kombinieren. Je nach geforderter Hackgutqualität und Einsatzort“, informiert Eschlböck-Kumschier. „Ich kann vom Beifahrersitz die gesamte Maschine, also Hacker und Zugmaschine bedienen. Dank der großen Scheiben habe ich einerseits einen guten Blick auf den Hacker und den Langholzspalter. Andererseits kann ich auch den Lkw schnell von einem Einsatzort zum nächsten bewegen, ohne auf den Fahrersitz wechseln zu müssen. Der Fahrkomfort ist bei kleinen Baustellen, wo man vor- und rückwärts rangieren muss, sehr hilfreich. Wenn du es einmal gewohnt bist, gibst du es nicht mehr her“, bekräftigt Bamminger.

Bamminger ist oftmals vormittags bei Biomasseheiz- und -kraftwerken im Einsatz und nachmittags für Privatkunden auf kleineren Baustellen in der Region unterwegs. „Ich produziere für Heizwerke bis zu 250 m3/h Grobhackgut und habe dank des Automatikgetriebes bei G30-Hackgut nur 25% Leistungsverlust. Eine Besonderheit des Marox ist das Zwischengetriebe, das zwischen Motor- und Automobilgetriebe positioniert ist und über eine Kardanwelle die volle Leistung zum Hacker zur Verfügung stellt. Das spart laut Hersteller Kraft und schont das Automatikgetriebe. Die Kühlsysteme sind bei den Eschlböck Maschinen nicht hintereinander, sondern nebeneinander positioniert, sodass sie zum Reinigen und nicht ausgebaut werden müssen. Das hydraulische Gebläse ist kontinuierlich drehzahleinstellbar. Das optimiert den Hackgutdurchfluss und verringert Verschleiß und ermöglicht eine sehr gute Hackgutqualität.

„Wir bieten ein Komplettangebot, von Holzbringung, Hacken, Abtransport bis hin zum Aufschieben des Hackgutes. Vor drei Jahren absolvierte ich die Konzessionsprüfung für Gütertransport. Seitdem sind wir in Besitz eines MAN-Abschiebe-Lkws mit 45 m3 und eines Hakenlift-Hängerzug mit 70 m3 Ladevolumen“, informiert Sohn Daniel Bamminger, Geschäftsführer bei Bamminger Hackguterzeugung. „Wir investieren regelmäßig in Neumaschinen, da wir als Betrieb immer am technisch aktuellen Stand sein wollen. Als Unternehmen in unserer Branche musst du schlagkräftig sein, nicht nur bei gutem Wetter“, ergänzt Rudolf Bamminger.

Von Messern und Siebkörben

Bamminger nutzt bei der Biber 84 Hackmaschine 20 Messer. Zehn Messer werden täglich getauscht und mit dem eigenen Schleifautomaten geschliffen, zehn mit einem Winkelschleifer bearbeitet. Ein Messer hält rund 15 Tage und muss dann ersetzt werden. „Die Abnutzung ist stark abhängig von der Hackgutqualität, die erzeugt werden soll, und auch von der Verunreinigung des verwendeten Rohmaterials. Wenn der Lkw bei einem Heizwerk steht, um Industriehackgut zu erzeugen, ist der Verschleiß deutlich geringer, ich muss das Messer nicht unbedingt täglich schleifen und es hält auch länger“, betont Eschlböck-Kumschier. Bamminger definiert die Hackschnitzelgröße über die Siebkörbe und die Anzahl der Durchläufe des Hackrotors. Bei Industriehackgut (G 100) nutzt er Siebkörbe von 8 bis 10 cm Durchmesser mit einem Durchlauf, für kleinere Anlagen (G 30) Siebkörbe von 3 bis 5 cm und mit zwei Durchläufen. Mithilfe eines selbst gebauten Hallenkrans werden die Siebe innerhalb von fünf Minuten ausgetauscht. „Das System reduziert den Dieselverbrauch und erhöht die Hackschnitzelqualität“, gibt Bamminger zu verstehen.

Von 17. bis 20. Juli präsentiert der Maschinenbauer auf der Interforst in München seine gesamte Produktpalette. So ist der Marox von Bamminger neben fünf anderen Eschlböck-Hackmaschinen zu sehen.

Eschlböck Maschinenfabrik

Standort: Prambachkirchen 
Gründung: 1956
Geschäftsführer: Rudolf und Maria Eschlböck
Mitarbeiter: 140
Produkte: Scheibenrad- und Trommelhacker ab Biber 60 bis 110 mit Kran,
ab Biber 83 Lkw-Lösungen
Kunden: Landwirte, Galabau, Lohnunternehmer
Vertrieb: Europa, hauptsächlich AT, DE, FR (Exportquote 85 %)

Bamminger Hackguterzeugung

Standort: Puchenau
Gründung: 2000
Geschäftsführer: Rudolf Bamminger (Geschäftsinhaber),
Daniel Bamminger (Geschäftsführer)
Mitarbeiter: 5
Umsatz: Handel, Produktion und Transport von Hackgut
Kunden: Biomasseheizkraftwerke, Privatpersonen, Landwirte, Waldbesitzer