11054698461670.jpg

Die neue Hochleistungshobelmaschine für Vorschub bis 150 m/min © Ledinek

Mehr als nur Hobeln

Ein Artikel von Administrator | 21.06.2001 - 00:00
11054698461672.jpg

Die Arbeitsspindel wird samt gekapselter Lagerung aus der Maschine gehoben © Ledinek

Der Begriff Hobeln sollte neu definiert werden, das ist die erklärte Meinung bei Ledinek, Marburg/Slo und Bleiburg. „Beim konventionellen Hobeln müsste es richtig Umfangsplanfräsen heißen, wird doch gegen die Förderrichtung und längs zur Faser zerspant”, erläutert der Deutschland-Vertriebsleiter Harald Flach. „Im mittleren Vorschubbereich bis 60 m/min wird mit drei bis sechs Hobelmessern gearbeitet - und bei höheren Vorschüben dann mit entsprechend mehr Messern. Dabei ist je nach Spannsystem und Schärfgenauigkeit nur ein Teil der Messer Flächen bildend.”Jointen macht Messer stumpf. Um die Rundlaufgenauigkeit der Hobelköpfe und Messerwellen zu erhöhen, wird vielfach gejointet. „Jeder Fachmann weiß, nur ein scharfes Messer schneidet wirklich gut”, erläutert Verkaufsleiter Robert Mlineric. „Jointen kann also nicht die wirkliche Lösung beim Hobeln sein.”Spindeln samt Welle raus. Bei den Ledinek-Hobelmaschinen gibt es ein Wellenwechselsystem, wo die Arbeitsspindeln samt der gekapselten Wellenlagerung herausgenommen werden. Der Hobelkopf ist auf die Arbeitsspindel aufgeschrumpft und mit dieser ohne Passfeder oder Hydrospannung fest verbunden. „Dadurch wird eine höhere Steifheit auch bei breiten Hobelwellen erreicht”, erläutert Mlineric. „Mit der gekapselten Wellenlagerung werden alle Hobelmesser auf einen einheitlichen Fluchtkreis in der Schleifmaschine nachgeschärft. Das Ergebnis ist eine verbesserte Rundlaufgenauigkeit und alle Messer sind Flächen bildend”. Dieses System wird zwischenzeitlich bei allen Ledinek-Hobelmaschinen, selbst bei 2600 mm Bearbeitungsbreite eingesetzt.
11054698461671.jpg

Die zwei Rotoren der Hochgeschwindigkeits-Rotoles, die bei 150 m/min BSH-Lamellen bearbeitet © Ledinek

Stirnplanfräsen. „Ein entscheidender Durchbruch bei der Bearbeitung schwieriger Hölzer und Holzarten ist Ledinek mit der Rotoles-Technik, dem Stirnplanfräsverfahren gelungen”, ist Mlineric überzeugt. Bei dieser Technik befindet sich eine Vielzahl von Wendeplattenmessern auf einer Rotorscheibe und die Schnittrichtung ist quer beziehungsweise tangential zum Faserverlauf. Im Gegensatz zum konventionellen Hobeln wird im Gleichlauf zur Vorschubrichtung gehobelt.Schonendere Bearbeitung. Durch die geringe Spanabnahme pro Messer und dem niedrigen Schnittdruck gibt es keinerlei Astausrisse mehr, selbst lose Äste bleiben erhalten, auch harzhaltige Hölzer können problemlos bearbeitet werden. Es gibt keine plastische Verformung der Zellstruktur und keine Kristallisierung des Harzes.
Selbst Hölzer mit hohem Querfaseranteil wie Zebrano lassen sich mit der Rotoles-Hobelmaschine gut bearbeiten, so die Erfahrungen des Ledinek-Teams.
Ein großer Vorteil ist, dass die bearbeiteten Flächen vollkommen frei von Hobelschlägen sind. Dadurch ist auch die Bearbeitung sehr dünner Lamellen möglich.Rotoren nun für Hochleistung. Wurden die Rotoles-Maschinen bisher vorwiegend bei Vorschüben bis 60 m/min eingesetzt, zeigte Ledinek auf der Ligna erstmals Maschinen im Hochgeschwindigkeitsbereich mit bis zu 150 m/min (sh. Holzkurier Heft 23, S. 24).
Jetzt können die Vorzüge der Rotoles-Technik hinsichtlich Hobelqualität, exakter Kantenausbildung und weniger Astausrissen auch bei der Bearbeitung von Brettschichtholzlamellen und Lamellenbalken genutzt werden.
Kantenvorschneider. Die Maschinen für die Lamellenbearbeitung werden mit Kantenvorschneidern ausgerüstet, so dass Flügel- und Kantenäste erhalten bleiben. Dadurch können die teuren Ausbesserungs- und Flickarbeiten am fertigen Brettschichtholz verringert werden.
Die genauere Kalibrierung ohne Hobelschläge mit absoluter Planheit der Verleimflächen bewirkt eine erhebliche Leimeinsparung gegenüber konventionell gehobelten BSH-Lamellen.Weniger Klebstoffbedarf. Durch die tangentiale Bearbeitung quer zur Faserrichtung und die dadurch erzielte offenporige Zellstruktur können trotz weniger Klebstoff höhere Verleimfestigkeiten erreicht werden.
Bei den Rotoles-Hochleistungsmaschinen sind die Rüstzeiten auf ein Minimum verringert worden. Der Segmentwechsel erfolgt erst nach 40 bis 80 Arbeitsstunden.
„Pro Rotor müssen nur sechs Segmente gewechselt werden - diese Arbeit ist in zehn Minuten getan”, erläutert Mlineric. „Die Rotoles-Technik bietet auch bei Massivholz- und Mehrschichtplatten, bei der MDF-, Kunststoff- und Spanplattenbearbeitung Vorteile gegenüber Schleifmaschinen.”Künftig bis 3100 mm. Ledinek hat schon mehrere Maschinen mit Bearbeitungsbreiten von 2100 mm gebaut. Der nächste Schritt sind Maschinen mit bis zu 3100 mm. Die Rotoles ist also nicht nur eine Alternative zum konventionellen Hobeln, sondern auch zum Schleifen.”