11054698504968.jpg

Das Sägewerk im Süden Bayerns: der Portalkran wurde vor zwei Jahren bei einem Sturm aus den Schienen gehoben © Nöstler

Gatter für Starkholz

Ein Artikel von Administrator | 23.08.2001 - 00:00
11054698504968.jpg

Das Sägewerk im Süden Bayerns: der Portalkran wurde vor zwei Jahren bei einem Sturm aus den Schienen gehoben © Nöstler

Gollreiter-Facts
Gründung: 1806
Geschäftsführung: Christine Gollreiter mit Vater Josef und Gatte Michael Spies-Gollreiter
Mitarbeiter: 16
Einschnitt: 24.000 fm/J
Holzarten: Fichte, Kiefer
Export: 70% nach Italien
Fuhrpark: 4 Stapler, 1 Radlader
Umsatz: 5,5 Mio. DM
Im bayerischen Sägewerk Gollreiter, Innerthann, will man vorerst beim altbewährten Gatter bleiben. Man hat sich auf Starkholz bis zu einem Stockdurchmesser von 70 cm spezialisiert. „Für die Starkholz-Sortimente, auf die wir unseren Betrieb ausgerichtet haben, ist das Gatter die Einschnittmaschine schlechthin. Probleme sind jedoch die hohen Rüstzeiten”, so Christine Gollreiter, Geschäftsführerin und Vizepräsidentin der Bayerischen Sägeindustrie. Dafür hat man sich einen neuen Kundenstock, vor allem in Italien, aufgebaut.
Obwohl man mit dem Gatter sehr zufrieden ist - seit über 20 Jahren hat man ein WD-Gatter, Tübingen/D, im Einsatz - wird überlegt, welche Hauptmaschinen-Alternative in Frage käme. „Eine Bandsäge geistert schon lange in unseren Köpfen herum”, meint Gollreiter. „Eventuell tauschen wir in ein bis zwei Jahren unser Gatter gegen eine Bandsäge”. Eine Doppelwellenkreissäge ist aufgrund der starken Durchmesser nicht von Vorteil.Verdrängungswettbewerb. In den vergangenen Jahren bekam man den Bauholzrückgang vor allem in Deutschland sehr stark zu spüren. Einerseits ist das auf die rückläufige Baukonjunktur im Einfamilienhausbau zurückzuführen, andererseits findet eine Verdrängung von Massivholz durch BSH und KVH statt. Dadurch wird die Preisschraube weiter angezogen.
Gollreiter ist der Meinung, dass der Holzabsatzfonds verstärkt für Massivholz und „Bauen mit Holz” werben soll. Weiters ist die Wirtschaft gefragt, die Baukonjunktur wieder anzukurbeln.
11054698504957.jpg

Christine Gollreiter mit ihrem Gatten Michael Spies-Gollreiter © Gollreiter

Schwieriges Jahr. „Das Jahr 2001 wird im Inland weiterhin schwierig bleiben, vor allem durch die lahmende Bautätigkeit”, schätzt Gollreiter die Lage nicht sehr rosig ein. Im Hauptprodukt werden die Preise halten oder etwas anziehen, bei der Seitenware sollten die Säger „diszipinierter” werden, so der Appell an die Kollegen. Gegen die Konkurrenz aus dem Osten sollte man mit Pünktlichkeit und Top-Qualität bestehen.
„Im Einkauf haben wir das Problem, dass die Forstleute Starkholz mit Wertholz gleichsetzen”, meint Gollreiter. Jedoch kann keiner sagen, wie das Holz im Inneren aussieht. Darum begrüßt man auch sehr die neuen Verfahren der Stammdurchleuchtung. Das Rundholz wird in einem Umkreis bis 100 km eingekauft.
11054698504979.jpg

Bayerische Qualitätsware © Nöstler

Spezialisiert auf Starkholz. Lange Jahre hielt Gollreiter den Mittendurchmesser bei 26 bis 28 cm. Durch Kundenwunsch und aufgrund der anziehenden Starkholznachfrage ist dieser Wert auf 35 cm gestiegen.
Der Export nach Italien beruht hauptsächlich auf den geringen Absatzmöglichkeiten in Deutschland. „Da wir im Süden liegen, sind die Frachtkosten etwa nach Verona billiger als nach Frankfurt”, weiß Gollreiter. Anfänglich lieferte man nur Verpackungsware ‘gen Süden, jetzt sind es hauptsächlich Bauholzkunden. Der Exportmarkt macht insgesamt 70% des Umsatzes aus.
11054698504990.jpg

Alt bewährtes Gatter hat noch lange nicht ausgedient © Nöstler

Österreich on top. Um auch im Herbst noch frisches Holz auf Lager zu haben, wird ein Teil des Rundholzplatzes bewässert. Ein riesiger Portalkran sorgt für die Manipulation. Vor kurzem wurde eine Kappsäge von Prinz, Loosdorf, installiert. Auch der Wurzelreduzierer stammt aus Österreich: Bauer, St. Martin.
Vor- und Nachschnitt beim Bauholz erfolgen über ein Gatter von WD. Die Nachschnittkreissäge mit starrem Einhang für die Bretterbesäumung stammt ebenfalls von WD. Maximale Schnitthöhe: 160 mm.
Das Kantholz wird nach den Einschnittplänen der italienischen Kunden ausgeformt. So kann man besser planen und einteilen, andererseits hat man viel Kapital auf Lager.MN