Unsicherheit

Ein Artikel von Administrator | 04.10.2001 - 00:00
Es ist nicht die Zeit, längerfristig einzukaufen, wenn man nicht weiß, was man wem verkaufen kann”. So hört man es häufig von den italienischen Geschäftsfreunden der Holzbranche auch noch in der zweiten Septemberhälfte im Gespräch über den Saisonbeginn.Wenig frisches Holz. Jene Kunden, die mit Lieferanten aus Österreich Tischlerware, Rohhobler, BSH-Lamellen und hobelfähige Bauware bis Jahresende ab-schließen wollten, erfuhren vielfach, dass der Lieferant zu wenig frisches Holz zu marktgerechten Preisen verfügbar habe. Die unsichere Preisstruktur wird auch vom Lagervorrat beim Kunden sowie beim Lieferanten beeinflusst. Fast scheint es, dass der sehr kühle Herbstbeginn mit Neuschnee bis in die oberen Waldlagen auch den Bau- und Holzmarkt „eingefroren” habe.
Der laufende Bedarf sorgt zwar für herbstübliche Dominanz der Holzfuhren auf Straße und Bahn. Massenware für Paletten und Verpackung rollt 10 bis 20 Tage nach Bestellung Richtung Kunde. Deutschland bietet in Norditalien seine Überschüsse an Bauware an.Stille Nachfrage für Bauware. Aber bei der Handelsware für den Bau, also den Gerüstpfosten, Schmalware für Schalung oder Bauholz uso Trieste ist die Nachfrage seit Ende der Ferien noch ziemlich still. Der Weiterverkauf in Italien sank in der Menge bis zu 30% unter jene der Vergleichszeit des Vorjahres. Für Sortimente, die man fürs Dach und für andere Renovierungen braucht, soll die Nachfrage auch für die nächsten Monate gesichert sein.
Im Raum Bergamo und Cremona soll es kaum eine Baufirma geben, die Aufträge vor Februar 2002 entgegennimmt. In der Lombardei insgesamt, mit Mailand in der Mitte, sollen genehmigte Renovierungsbauten der-zeit um 20% unter Vorjahr liegen. Mittelitalien unverändert. In anderen Regionen, wie in der Emilia Romagna bis zur Adriaküste, in Apulien im Süden und in Latium mit Rom sind Leimbinder, Massivholz, Latten und gehobelte Ware mit Nut und Feder unverändert gefragt.Terror-Schock. Freilich hat die Terror-Katastrophe in den USA auch in Italiens Wirtschaft zu einem Schock geführt, der die Unsicherheit auf dem Baumarkt verstärkt hat. Die Warenbörsen haben seit 6 Monaten auf Dollarbasis weltweit um weitere 13% verloren. Dies wird vielfach als Tendenz zur Rezession gewertet. Auch der Einbruch der Erdölpreise weise in diese Richtung.
Schon vor der Attacke ließ der Blick in die USA keinen Preisauftrieb bei Holz erkennen. Frische Laubhölzer haben dort seit 12 Monaten (August 2000 bis August 2001) um 11,2% im Wert verloren. Die USA-Inlandsnotierungen von Nadelschnittholz für den Bau sind seit wenigen Monaten von über 300 US-$/1000 board feet auf unter 260 US-$ gesunken.
Einen überraschenden Boom in Italien erleben derzeit Heizöfen für Holz (vor allem für Pellets). Zumeist für die Übergangszeit will man damit günstige Wärmequellen im Wohnbereich schaffen, soweit die baulichen Voraussetzungen gegeben sind.