Im Unterschied zu anderen großen Anbietern vertraut Binder wesentlich stärker auf maschinelle Festigkeitssortierung und optoelektronische Güteerfassung. Hierbei sammelt man seit 1994 Erfahrung, als der erste Euro-Grecomat von Fagus Grecon, Alfeld/D, installiert wurde.
Damals startete man als Newcomer und konnte trotzdem als erster BS 16 und BS 18 anbieten - „mit ein Grund für unseren Erfolg”, erläutert Reinhard Binder, zuständig für Vertrieb und Produktion.Bis BS 18 üblich. „Wir sind immer noch der einzige Hersteller, der standardmäßig im Pfettenbereich auch die Festigkeitsklasse BS 16 ausführt”, zeichnet Binder die Entwicklung nach. Auf weitere Expansion ist man auch nach dem Anlaufen des Werkes 2 in Jenbach ausgerichtet.
In einer Pressekonferenz schilderte Reinhard Binder den enormen Schnittholzbedarf der Unternehmensgruppe mit den Standorten Fügen, Jenbach und St. Georgen (Massivholzplatten): 500.000 m³/J. Der kann mit dem Jahreseinschnitt von 850.000 fm in Fügen nicht befriedigt werden. Ein weiterer Sägewerks-Standort steht im Raum.
Unscheinbar von außen, aber mit Highttech gespickt bei Tempo 240 m/min wird in Jenbach berührungslos die Holzfeuchte gemessen, es folgt die Dichteerfassung im EuroGrecomat, den Abschluss bildet ein Schnittholzscanner für die optische Gütesortierung © Ebner
Hornung konzipierte die Anlage außer auf Leistung auch hinsichtlich Betriebssicherheit. Das äußert sich im aufnahmefähigen Förderer vor der Springer-Gütesortierung - 200 m³ finden Platz.Bis 120 Takte. Die Ware wird entstapelt und schon wird Leistung gefahren: mit 120 Takten/min erfolgt die Eingangskontrolle - Dimension und Feuchtigkeit. Von ATB, Roggenburg/D, wurde ein Stirnseitenscanner installiert, der dem Springer-Wenderoboter die Information für die Wendung gibt. Motto: Kernseite nach oben.
An der Waco-Maxi erfolgt die 4-seitige Hobelung bei Tempo 350 m/min für die beiden Scanner-Linien, die von der Springer-Mechanisierung wechselweise angefahren werden.
2 Welten nebeneinander links werden Balken stehendund kontinuierlich durch die Ersson-HF-Presse gefahren,rechts die Takt-HF-Presse von Kallesoe © Ebner
700 m³ werden pro Schicht beurteilt. Beeindruckend auch eine andere Zahl: 3,5 t Hobelspäne werden von der Scheuch-Absaugung pro Stunde gesammelt und im neuen Pelletswerk zu 3 t Bio-Heizmaterial.Riesiges Sortierwerk. Die Festlegung von Optik und Festigkeitsklasse ergibt die Etagenzuordnung. Von Springer ist ein Sortierwerk mit 16 Filmetagen ausgestattet.
An der anschließenden Paketierung können 20 Lagen pro Minute gebildet werden - eines der üblichen 1,6 mal 1,6 m-Pakete ist in 2 Minuten fertig - ohne Lattung, dafür mit leichtem Versatz werden die Lagen abgelegt. Das ist die Variante, die Hans Binder bevorzugte, um bei der Zwischenlagerung auf Stapellatten verzichten zu können.
Investition in die hochtechnisierte Lamellen-Gütesortierung: 85 Mio. S.
Aus ihm wird per Voith-Kran die Aufgabe der Keilzinkung beschickt. Vollautomatisch, ohne einem einzigen Bediener, erfolgt von 4 Stapelplätzen aus die Zutaktung der Ware - bereits auftragsbezogen, im Wechsel von Deck- und Innenlamellen.
Die auf 2 Strängen angeordnete Keilzinkung und Holzoptimierung stammt von den beiden Weinig-Töchtern und Grecon Dimter-Unternehmen aus Illertissen/D und Alfeld/D. Nach der Optimierkappung erfolgt die Bearbeitung auf 2 Paketfräsen des Typs Turbo.
Verpresst wird auf einer 12 m-Taktpresse, ebenfalls aus dem Hause Grecon Dimter. Mit einer Durchschnittsleistung von 72 m/min wird hier eine endlos keilgezinkte Lamelle produziert, die dann eine fliegende Kappsäge exakt ablängt.
Schnittholz-Aufgabe vor der Gütesortierung mit bis zu 120 Takten pro Minute wird hier gearbeitet © Ebner
Hier kontrolliert eine Mitarbeiterin den Leimauftrag an der Casco-Beleimstation. Gleichzeitig erfolgt die letzte Überwachung, so dass die richtige Lamellenreihenfolge eingehalten wird und ein abschließender Qualitätscheck.
Die nun beleimten Lamellen werden abgestapelt. Ist die gewünschte Binderhöhe erreicht - ein Vielfaches der eingesetzten 40 mm-Lamellen - erfolgt die Eintaktung in die beiden HF-Pressen. Dies geschieht über einen Verschiebewagen.Im Takt Hier ist eine Kallesøe-Taktpresse im Einsatz. Sie härtet den Binder jeweils auf 6 m Länge aus. Leistung: bis 80 m³ pro Schicht. „Das ist unsere flexible Anlage für die Ausführung von Kommissionen”, erläutert Hans Binder, dem auch die Lumplecker Holzindustrieberatung HiB, Weyer, zur Seite stand. oder kontinuierlich. Daneben steht eine kontinuierliche Ersson-HF-Presse, die deren Mitteleuropa-Vertretung MTG, Massenhausen b. München/D, im Oktober in Rekordzeit eingebaut hat. Ohne Unterbrechung kann diese mit bis zu 6 m/min durchfahren werden. Es handelt sich hierbei um die erste Ausführung mit einer Pressenhöhe bis zu 1300 mm überhaupt. Leistung: garantierte 150 m³ pro Schicht.
Die verleimten BSH-Stangen werden zunächst auf einer Kupfermühle-Mehrseiten-Hobelmaschine vorgehobelt, danach erfolgt auf 2 weiteren Maschinen dieses Typs das End- und Fertighobeln.
Es schließt eine umfangreiche Ausflickstation an. Jede Charge, die hier ankommt, wird zunächst an 2 Seiten von 3 Mitarbeitern begutachtet. Harzgallen, Ausfalläste und dergleichen werden erkannt und repariert.
Umsatz: 2,8 Mrd. S (2001),
3 Mrd. S (2002)
Mitarbeiter: 525
Export: 85% (25 Länder)
Fügen
Einschnitt: 850.000 fm/J
Hobelwerk: 190.000 m³/J
Massivholzplatten (1-schichtig): 12.000 m³/J
Jenbach
BSH-Produktion: 200.000 m³/J
St. Georgen
Massivholzplatten (3-schichtig): 60.000 m³/J
Hallein
MDF: 250.000 m³/J
Jenbach-Facts
Areal: 10 ha
Gebäude: 43.000 m³
BSH-Produktion: 200.000 m³/J
Pelletswerk: 16.000 t/J
Investition im Werk 2: 400 Mio. S
Nachgereiht ist eine zweite Fill-Säge für den Zuschnitt der bis zu 18 m langen Standardstangen auf Kundenwunsch-Dimension. Die Hölzer werden hier auf maximal 120 m/min beschleunigt - trotzdem liegt die Genauigkeit bei ±1 mm.Nochmals Kosmetik. Nach einer letzten Hobelung und einer erneuten Kosmetikstation sollte die Wunsch-Oberfläche erreicht sein.
Vor der Einlagerung kann jedes Stück einzelfoliert werden. Obligat ist die Umwicklung des Pakets in einer Böhl-Wickelmaschine. Binder kann so auch auf Stahl- oder Kunststoffbänder verzichten, welche die leichte Fase beschädigen könnten.Umfrangreicher Paketzettel. Jeder Leimbinder wird mit dem Firmencode, dem Produktionstag, der internen Produktionsnummer sowie der Festigkeitsklasse versehen. Das Ü(-berwachungs)-Zeichen ist weiters standardmäßig auf jedem einzelnen Binder aufgedruckt.
Zielmarkt Nummer 1 ist für Binder Holz Italien mit einem Umsatzanteil von 70%. Für den Absatz dorthin ist man weiterhin optimistisch - „auch dank neuer Förderrichtlinie, wonach Sanierungsmaßnahmen mit bis zu 30% bezuschusst werden”, so Binder.
Derzeit wird Binder Holz in 25 Länder exportiert. Um den Werkstoff auch in Staaten mit weniger hölzerner Tradition voran zu bringen, betreibt Binder „Entwicklungshilfe”. In Jenbach und auch im Ausland werden etwa für Kunden und Statiker Seminare veranstaltet.Weiter expandieren. Insgesamt will man weiter wachsen. „Wir haben eine gesunde Eigenkapitalausstattung und die Köpfe frei für weitere Aufgaben”, gibt sich Hans Binder expansionsfreudig.