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Kurt Priestersberger engagiert sich für die Verwendung der Schwarzkiefer © Nöstler

Schwarzkiefern-Spezialist

Ein Artikel von Administrator | 09.12.2003 - 00:00
Die Verwendung der Schwarzkiefer in der Region süd-östliches Niederösterreich zu forcieren hat sich Kurt Priestersberger, Wr. Neustadt, zum Ziel gesetzt. Der engagierte Holzhändler versucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Holz und speziell die wenig beliebte Schwarzkiefer im Bau einzusetzen und zu vermarkten.Einsatz für die Region. „Für Private ist es unsinning, sibirische Lärche bei der Außenanwendung zu verwenden, wenn heimische Schwarzkiefer in großen Mengen zur Verfügung steht”, meint Priestersberger. Sein Engagement für die Kiefer sowie sein Einsatz im Bundesgremium des Holzhandels veranlasste die Redaktion des Holzkurier, Priestersberger zum Holzhändler 2004 zu wählen.
Der Bezirk Wr. Neustadt zählt die größten Schwarzkiefern-Vorkommen in Österreich. Dies ist vermutlich auf Kaiser Maximilian I. (1459 bis 1519) zurückzuführen, der die Wälder aus jagdlichen Gründen pflanzen ließ. Kaiserin Maria Theresia (1717 bis 1780) hat diese als Schutzwälder erweitern lassen.
„Ich bin ein großer Schwarzkiefern-Fan”, outet sich Waldbesitzer Priestersberger. So versucht er, Kunden, die druckimprägnierte Hölzer möchten, umzustimmen, doch das harzreiche Nadelholz einzusetzen. Das Holz bezieht Priestersberger vom Sägewerk und Holzhandel Martin und Georg Jansch, Gutenstein. „Die Schwarzkiefer stammt ausschließlich aus der Region Schneeberg”, so Georg Jansch. Er legt sich die Menge, die Priestersberger jährlich benötigt - etwa 600 m³ - auf Lager und schneidet sie auftragsbezogen ein.
Priestersberger-Facts
Geschäftsführer: Kurt Priestersberger
Mitarbeiter: 5
Holzhandel: 4000 m³/J (inklusive Streckengeschäft),
davon 600 m³/J Schwarzkiefer
Sortimente: Bauholz, Tischlerware,
Parkettboden, Kleineisenwaren
Holzarten: Schwarzkiefer, Fichte, Lärche,
Birne, Ahorn, Eiche, Esche, Teak
Lagerplatz: 800 m²
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Kurt Priestersberger engagiert sich für die Verwendung der Schwarzkiefer © Nöstler

Hangar mit Schwarzkiefer. Das wohl größte Projekt konnte Priestersberger in Wr. Neustadt realisieren: Am Flughafen wurde im neuen Hangar 3 Drehteller mit je 21 m Durchmesser gebaut, auf denen jeweils 6 Flugzeuge Platz finden.
Priestersberger konnte die Bauherren überzeugen, bei den Drehtellern die Unterkonstruktion sowie den Schiffboden mit 40 mm Stärke in Schwarzkiefer auszuführen. „Insgesamt konnten wir 80 t bei dem Projekt verarbeiten”, so Priestersberger. Innerhalb von 3 Wochen war die Baustelle fertig.Laufende Erweiterung. Priestersberger hat den Holzhandel 1994 gekauft und ihn seitdem bei laufenden Betrieb sukzessive ausgebaut. „Wir waren die 1. Holzhandlung in Europa, die ISO 9000 zeritifiziert wurde”, ist der Geschäftsführer stolz.
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Bürogebäude in Wr. Neustadt wurde aufgestockt: Fassade soll in Schwarzkiefer ausgeführt werden © Nöstler

Grundsortiment immer auf Lager. Den Handel wickelt der Geschäftsführer zur Gänze alleine ab. Als lagerhaltender Platzholz-Händler hat Priestersberger immer ein Grundsortiment an Bauholz parat. Außerdem hält er die wichtigsten Dimensionen und Holzarten an Tischlerware bevorratet.
Dazu zählt er Schnittholz in 33, 52 und 80 mm Stärke in Ahorn, Buche, Eiche, Esche. „Wir sind auch der Ansprechpartner für selten gefragt Hölzer wie Zwetschke oder Teak”, erklärt Priestersberger.
Heuer hat man rund 4000 m³ Bauholz inklusive Streckengeschäft vermitteln können. Die Tischlerware macht nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus. „Meist kommen die umliegenden Unternehmen nur, wenn ihnen das Material ausgegangen ist und der Liefertermin schon ins Haus steht”, so Priestersberger schmunzelnd.
Bei den Hauptdimensionen schlägt sich das Lager in Wr. Neustadt alle 3 bis 4 Wochen um. „Unnötige Sortimente, die sich in einem Jahr nicht verkaufen ließen, werden aus dem Lieferprogramm gestrichen”, erläutert Priestersberger. Trotzdem hält man auch schwach gefragt Waren wie Dachlatten immer auf Lager.
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Bei den gängigen Sortimenten schlägt sich das Lager von Priestersberger etwa alle 4 Wochen einmal um © Nöstler

Tiefpunkt 2002. „In meiner fast 10-jährigen Händler-Tätigkeit war 2002 für mein Geschäft der absolute Tiefpunkt”, meint Priestersberger. Das sei aber regional sehr unterschiedlich: „Kollegen berichteten von guten Zuwächsen.” Um der Konjunktur des Bauholz-Handels nicht vollständig ausgeliefert zu sein, hat man sich Nischen gesucht. So bietet man Tischlern Dienstleistungen wie Zuschnitt, Hobeln oder Ablängen an, um den Kunden die nachfolgende Arbeit zu erleichtern.
Dazu stehen in der Werkstatt einige Anlagen wie Kreissäge und Kantenanleim-Maschine von Panhans, Micheldorf, bereit. „Panhans ist bezüglich Technik und dem Maschinen-Spektrum der wichtigste Tischlerei-Ausstatter”, streut Priestersberger dem Hersteller Rosen.
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Für den eigenen Bedarf werden Briketts aus den Reststoffen in der Werkstätte selbst erzeugt © Nöstler

Zusatz-Angebote. Für Unternehmer und Heimwerker in der Umgebung hat der Holzhändler auch ein kleines Fachgeschäft angeschlossen, in dem Kleineisenwaren sowie Farben und Lacke erhältlich sind. Außerdem handelt Priestersberger mit Innentüren und ist Vertriebspartner von Wick-Fenster.
Mit dem „weltweit größten Parketthersteller” (Priestersberger) Tarkett, Frankenthal/DE, kann der Niederösterreicher auch ein umfangreiches Parkett-Sortiment an seine Kunden liefern. Zusätzlich bietet der Holzhändler das komplette ParkettZubehör an.
Priestersberger verkauft aber nicht nur: „Wenn es notwendig ist, verlegen oder renovieren wir Parkett.” Im breiten Angebots-Spektrum findet man zum Boden passende Leisten und Sockelleisten.
Auch ein Grundsortiment an Platten - Sperrholz, Spanplatte roh und beschichtet - ist im Lager zu finden. Spanplatten werden ausschließlich von Egger, St. Johann, bezogen. „Mit OSB hatten wir heuer das gleiche Problem wie die anderen, wir haben uns aber noch rechtzeitig eingedeckt”, so Priestersberger.Zukunft der Kleinen. „Flexible und kleine Unternehmen werden in Zukunft sicher die Nase vorne haben”, ist der Holzhändler überzeugt. Diese müssen sich aber Nischen suchen. Der Trend geht auch sicher Richtung Weiterverarbeitung. „Händler und Sägewerke, die sich nur auf Bauholz spezialisieren, werden zu Grunde gehen”, meint Priestersberger.