1159794076.jpg

15.000 Besucher wurden in Nitra erwartet, die in der Meinung mancher Aussteller oft mehr Preis- als Qualitätsbewusstsein zeigten © DI Robert Spannlang

Alfa-Wölfe

Ein Artikel von DI Robert Spannlang, aus Nitra/SK | 02.10.2006 - 00:00
1159794076.jpg

15.000 Besucher wurden in Nitra erwartet, die in der Meinung mancher Aussteller oft mehr Preis- als Qualitätsbewusstsein zeigten © DI Robert Spannlang

Wie gut ist die Rundholzversorgung der slowakischen Sägeindustrie nach dem Angebots-Hype im Gefolge des großen Windwurfes im Land vor fast zwei Jahren wirklich? Kommen Förderungen aus EU-Fonds slowakischen Holzverarbeitern in ausreichendem Maße zu gute? Das waren einige der zentralen Fragen auf der Holzmesse Lignumexpo 2006 in Nitra/SK vom 26. bis 29. September.
Messeveranstalter Agrokomplex, Nitra, verweist auf das ausgeweitete Messeareal von 24.000 m², während die Anzahl der Aussteller aus 16 Nationen mit 250 das Niveau von 2004 gehalten haben dürfte. Dass die Lignumexpo zum ersten Mal im Veranstaltungskalender des europäischen Ausrüsterverbandes EUMABOIS aufgenommen wurde, freut Messe-Manager DI Eduard Krcho allemal.

Konzentration auf die Großen.
Lieferant der wenigen großen Holzverarbeiter von internationaler Bedeutung Tatra Timber, Swedwood oder Kronospan in der Slowakei zu sein gilt als enormes Renommee bei den expandierenden mittelgroßen Betrieben. Weinig-Repräsentant DI Pavol Král profitierte von der Produktionsausweitung im Swedwood-Werk Jasna/SK, zuletzt mit der Installation einer achtspindeligen PowerMat 1000-Hobelanlage. Aber auch der polnische Werkzeug-Lieferant Faba gelang der Einstieg bei den großen Drei im Land - „durch Lieferung von Produkten nach Kundenspezifikation innerhalb weniger Tage”, betont Faba Slovakia-Chef DI Milos Polák. Von Zilina/SK aus betreut er auch die Märkte in Ungarn, Tschechien und Österreich, und dort neuerdings auch Kunden wie Stora Enso Timber und Stallinger, offenbart Polak die offensive Strategie seines Unternehmens.
1159794041.jpg

Pavol Kral (li.) – vor einer Weinig PowerMat 500 – profitierte von Swedwood-Großinvestitionen © DI Robert Spannlang

Erhöhter Wirkungsgrad. Bereits zwei Swedwood-Standorte - Malacky/SK und Jasna - konnte auch Lufttechnik-Spezialist Nestro, Schkölen/DE, mit Absaugungs-Anlagen ausstatten, beim dritten in Trnava/SK sei man gerade in Verhandlung, verrät Nestro-Verkaufsleiter Andreas Prößdorf. Das Unterdruck-Prinzip bei der Absaugung sei das Unterscheidungsmerkmal zu den Mitbewerbern: „Unsere Ventilatoren in den Schallschutzbehältern befördern bereits die vom Holzstaub gereinigte Luft, was die Standfestigkeit und den Wirkungsgrad der Anlagen enorm erhöht”, so Prößdorf.

Umstieg von Gas auf Holz.
Die in Tschechien und der Slowakei einsetzende Welle der Umrüstung von immer teurer zu betreibenden Gasauf Holzkesselanlagen konnte Ing. Ernst Kurri in Aufträge ummünzen: Zuletzt etwa beim Kantelerzeuger Slovlepex, Dolny Kubín/SK. Die in Nitra ausgestellte Siloausbringung sei bereits an Esko in Strakonice/CZ - einem Profilwerk einer niederländischen Investorengruppe - verkauft, betont der österreichische Kesselerzeuger aus Wr. Neustadt.
1159794004.jpg

StrojCad-Heimspiel: Hochleistungs-Winkelkreissäge mit fixen Sägeblättern wurde in Nitra vorgestellt © DI Robert Spannlang

Hochleistungs-Winkelkreissäge. Seine neue Winkelkreissäge mit fixen Sägeaggregaten im rechten Winkel stellte StrojCad, Michalovce/SK, in Nitra vor: Die DKP 6 schafft durch den Einschnitt bei Vor- und Rückbewegung der Sägeeinheit eine Verdoppelung der Kapazität, so Geschäftsführer DI Jozef Plagany. Die Anlage erreicht bei Bloch-Durchmessern bis 100 cm und Längen bis 12 m eine Leistung von 2 m³/h - „bei allen Vorteilen an Schnittpräzision und Flexibilität”, ergänzt Plagany. Bald will er auch eine elektronische Einschnitt-Optimierung sowie eine automatische Sortierung dazu anbieten.

Keiler unterwegs?
Nicht nur Holz-, sondern auch Kapitalmangel kennzeichne derzeit die Holzbranche in der Slowakei, meint Alois Asamer, der unter anderem Mühlböck und Ott in Osteuropa vertritt. „Hier wird von einem deutschen Mitbewerber der Kauf der Anlagen nach zwei Monaten Betrieb angeboten, meine Kunden sogar nach Anzahlung auf meine Maschine noch angebohrt”, klagt er. Noch wirken sich EU-Fördergelder auf die Kaufkraft in der slowakischen Holzindustrie weniger aus als dies etwa in Tschechien und Ungarn der Fall ist, bekennt Asamer.