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Sägehalle wird zurzeit noch fertig gestellt, im Jänner ist Montagebeginn © DI (FH) Martina Nöstler

Und es wird gebaut …

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 28.12.2007 - 07:32
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Sägehalle wird zurzeit noch fertig gestellt, im Jänner ist Montagebeginn © DI (FH) Martina Nöstler

"Am 8. Mai sägen wir das erste Brett." Diese Vorgabe hat Manfred Reinkemeier, Geschäftsführer von Abalon Hardwood Hessen, Schwalmstadt/DE, gesetzt. "Dann wird die Produktion zwar noch nicht zur Gänze in Betrieb sein, aber die Sägen sollen zu dem Zeitpunkt laufen", ergänzt Reinkemeier. Die Idee für den Bau in Deutschland stammt von ihm. Er ist sowohl von Heiligenkreuz als auch von Schwalmstadt 51  %-Eigentümer. Die restlichen 49  % gehören der Wiener Gafluna GmbH.

Förderung wird derzeit geprüft

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Anfang Dezember kamen die ersten Container mit den Maschinen in Schwalmstadt an © DI (FH) Martina Nöstler

In der Vergangenheit gab es Branchenanfeindungen bezüglich der Förderungen für das Sägewerk. Zugesichert sind 18  %. Die Förderung wird aber derzeit noch von der EU-Kommission aufgrund eines Einspruchs des VDS Nord überprüft. "Bei einer Investitionssumme von 26 Mio.  € (inklusive Grundstück und Gebäude) sind das 4,5 Mio.  €. Auch jeder andere hätte hierauf einen Rechtsanspruch bei einer entsprechenden Investition in der strukturschwachen Region Nordhessens gehabt. Die Finanzierung steht aber auch ohne Förderung. Wir bauen auf jeden Fall", bestätigt Reinkemeier.
Im ersten Jahr sollen 80.000  fm geschnitten werden. Im Zweischicht-Betrieb will Reinkemeier langfristig die 200.000  fm-Grenze nicht überschreiten. "Mehr ist nicht wirtschaftlich. Auch das Holz in diesen Mengen zu bekommen ist schwierig."

Versorgung gesichert

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Wie schon in Heiligenkreuz setzt Reinkemeier auch in Hessen auf die US-Technik © DI (FH) Martina Nöstler

Den Standort Hessen begründet Reinkemeier mit den dortigen großen Buchenvorkommen. Man hat im Vorfeld mit dem Forst gesprochen, die eine Rundholzbelieferung zugesagt haben. Die Verträge wird man aber erst im Frühjahr abschließen. Den Einkaufsradius beschränkt der Geschäftsführer mittelfristig mit 70 bis 100  km. "Das Wichtigste ist eine wirtschaftliche Rundholzversorgung, die bei einem größeren Einkaufsradius nicht mehr gegeben ist", begründet er.
"Wir möchten sämtliche Rundholz-Durchmesser von 30  cm aufwärts sowie alle Qualitäten abnehmen", erklärt Reinkemeier. Mit der geplanten Maschinenkonstellation wird es möglich sein, diese wirtschaftlich einzuschneiden. "Sämtliche Buche aus der Region soll so flexibel wie möglich verarbeitet werden." Die Eiche hält der Geschäftsführer für tot: "Diese Holzart ist zu teuer und man bekommt keine ausreichenden Mengen." Er sieht in der Buche nach wie vor großes Potenzial, da es einerseits in Europa große Vorkommen gibt und andererseits mit diesem Laubholz ein breites Anwendungsspektrum abgedeckt werden kann. "Die Alternativhölzer zur Buche werden teurer und knapper. Außerdem kann nur bei der Buche aufgrund der Mengen eine sehr feine Sortierung vorgenommen werden."

Schlank und wirtschaftlich

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Blockbandsäge von McDonough wird in schräger Ausführung installiert © DI (FH) Martina Nöstler

"Das Um und Auf ist eine schlanke und wirtschaftliche Produktion", bringt es der Jurist auf den Punkt. Das hieße nicht, dass man eine "abgespeckte" Sägelinie bauen würde, man habe sich hingegen einige Schmankerl einfallen lassen. Reinkemeier legt Wert auf Kostenoptimierung beim Einschnitt und will ein extrem effizientes Laubholzsägewerk errichten.
Bei den Maschinen setzt Reinkemeier – wie auch schon in Heiligenkreuz – auf die US-Technik. Begründung: robustere Bauweise. "Die Maschinen sind konventionell gebaut, aber keine Standardmaschinen. Vielmehr wurden sie nach unseren Vorgaben konstruiert", berichtet der Geschäftsführer. Das Werk wird weitgehend in eigener Regie konzipiert und mit eigenen Mitarbeitern realisiert. Dies gilt auch für die aufwändige Elektroplanung/Steuerung. Folgende Anlagen-Besonderheiten zählt er auf:
• schräge Blockbandsäge für plane Flächen
herkömmliche Nachschnittbandsäge
• Vielblattkreissäge, die von der Block- und der Nachschnittbandsäge beschickt werden kann
• eine spezielle Verarbeitung der Schwarten
"Wir haben bei der Planung versucht, mit sehr wenig Raum bei der Maschinenaufstellung und beim Arbeitsablauf auszukommen", informiert Reinkemeier. Ein großer Mitbewerber bezeichnet die kompakte Sägehalle schon als "Garagen-Sägewerk". Reinkemeier freut sich darüber: "Wir haben hier extrem Platz und Kosten sparende Lösungen entwickelt. Und es haben auch schon Top-Unternehmen in einer Garage begonnen."
Zur Jahresmitte werden in Schwalmstadt noch eine Hobelanlage (Weinig/Waco) sowie kombinierte Dämpf-/Trockenkammern (Mühlböck) in Betrieb gehen. Weiters wird für die Wärmeversorgung ein Kohlbach-Kessel installiert. Der Rundholzplatz wird bereits in den nächsten Wochen in Angriff genommen.

Maschinen laufen

Die Gerüchte, dass in Heiligenkreuz die Maschinen still stehen, wischt Reinkemeier vom Tisch. "Ich gebe zu, dass ich mit dem Standort in Heiligenkreuz – auch aufgrund der schwierigen Rundholz-Versorgung – nicht glücklich bin. Ich bin aber auch überzeugt, dass wir in einigen Jahren als Schnittstelle zu Osteuropa dort einen Vorteil haben werden." In Heiligenkreuz ist man mittlerweile teilweise auf den Einschnitt von Esche ausgewichen, um die Produktion auszulasten.

Abalon Hardwood Hessen-Facts

Gründung: 2008
Geschäftsführer: Manfred Reinkemeier
Standort: Schwalmstadt/DE
Areal: 20 ha
Start-up: Mai 2008
Mitarbeiter: 100 (im Endausbau)
Einschnitt: 80.000 fm (Plan 2008)
Produkte: Buche-Schnittholz, getrocknet, gedämpft, fixe Breiten oder Breiten sortiert, fixe Längen
Absatz: weiterverarbeitende Industrie