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Fertig zum Beladen: Konrad Schoell (li.) und Herbert Plank vor der Eurovac KCT 2400 mit 35 m3 Bruttostapelraum © Forstassessor Peter Liptay

Marktzugang durch Trocknung

Ein Artikel von Peter Liptay | 05.02.2008 - 13:45
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Fertig zum Beladen: Konrad Schoell (li.) und Herbert Plank vor der Eurovac KCT 2400 mit 35 m3 Bruttostapelraum © Forstassessor Peter Liptay

Seit einem Jahr verwendet Herbert Plank in seinem Sägewerk in Berching/DE, eine Vakuum-Trockenkammer von Kronseder, Vilsbiburg/DE. „Probleme mit nicht getrocknetem Holz gab es während des Baubooms 2006, als viele Bauherren frisches Holz im Herbst verbauen ließen, das im folgenden milden Winter vom Schimmelpilz befallen wurde", weist Plank auf die Qualitätsvorteile von getrocknetem Holz hin. Im Drei-Mann-Betrieb sägt Plank mit einer Gattersäge 6000 fm/J ein. Für getrocknetes Bauholz kann er einen 35 €/m3 höheren Preis verlangen. "Bei der momentanen Auslastung der Kammer von 80% ist dies etwa Kosten deckend, aber ich kann das mehrwertige Holz besser absetzen", berichtet der Säger.

Nach der deutschen Bauholz-DIN darf das von den Zimmerermeistern verbaute Holz eine Feuchte von maximal 18 % aufweisen. Andernfalls muss es imprägniert sein. Für Aufträge der öffentlichen Hand in Bayern ist sogar ausschließlich getrocknetes Holz zugelassen.

IPPC-zertifizierte Paletten

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Konrad Schoell zeigt, wie überschüssige Wärme über ein Drei-Wege-Ventil in den Pufferspeicher geleitet wird – darunter die (grüne) Wärmepumpe © Forstassessor Peter Liptay

Wichtiges Argument für die Investition in die Vakuum-Trockenkammer war auch die Wärmebehandlung von Palettenholz, das Plank für einen Großkunden einschneidet. „Bisher mussten wir Holz über 30 km transportieren, um es dort erhitzen zu lassen. Nun können wir die international vorgeschriebene Wärmebehandlung für Verpackungsware selbst durchführen." Das Erhitzen auf 60° C über 45 Minuten dient der Abtötung von Holz zerstörenden Insekten. „Die IPPC-zertifizierten Paletten erhalten jeweils zwei Prüfstempel", berichtet Plank. Als Nachweis kann das Verlaufsprotokoll über den PC ausgedruckt werden.

Die 16 m-lange röhrenförmige Eurovac-Trockner KCT 2400 aus Edelstahl mit 1,3 m Stapelbreite und 1,85 m Stapelhöhe hat 35 m3 Brutto-Stapelraum. „In einer Röhre entwickelt sich der Unterdruck besser", erklärt Konrad Schoell, Geschäftsführer bei Kronseder. Der Trockner ergänzt sich mit der bei Plank bereits vorhandenen Hackschnitzelheizung. „80 % der Betreiber unserer Anlagen nutzen das Warmwasser vorhandener Heizmedien", erzählt Schoell.

Schnellere Trocknung im Vakuum

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Die Ventilatoren im Trockner sind direkt am Holz in 1,5 m-Abständen angeordnet und ermöglichen einen gleichmäßigen Feuchteentzug © Forstassessor Peter Liptay

Insgesamt dauert ein Trocknungsvorgang etwa vier bis fünf Tage. Nach dem Setzen der Pakete wird der Gleiswagen in die Anlage gefahren. Da die Ladungen sich bei Plank oft aus kleinen Sortimenten verschiedener Kunden zusammensetzen, bringt er die sechs Elektroden zum Messen der aktuellen Holzfeuchte am stärksten Holz an, also wo die Trocknung am Längsten dauert. Am PC wird das gewünschte Programm gewählt. Eingeben kann man neben Kennbuchstaben für Holzart und Trockengruppe auch die gewünschte Endfeuchte. „Unsere Vakuum-Trocknung ist im Vergleich zu Frischabluftkammern schneller und schonender, weil der Siedepunkt von Wasser im Vakuum von 100 auf 60° C herabgesetzt wird", berichtet Schoell. Dadurch verdampft das Wasser schneller. Im Vakuum drückt neben dem Diffusions- der Unterdruck die Feuchtigkeit nach außen. Dem Holz wird gleichmäßig bis in den Kern Wasser entzogen.

Wärmerückgewinnung im Pufferspeicher

Durch die Arbeit der Wärmepumpe kondensiert die Feuchtigkeit aus dem Holz. Die dabei entstehende Energie wird dem Wärmekreislauf zugeführt. Die höchste Temperatur erreicht das Holz während der Ausgleichsphase. Von 70° C muss das Holz wieder auf eine Temperatur herabgekühlt werden, die maximal noch 30° C über der Außentemperatur liegt. Andernfalls drohen Rissbildungen oder Verziehungen. Anstatt sie in die Luft zu blasen wird die in der Abkühlphase vom Holz abgegebene Energie in einem 5 m3-Pufferspeicher aufgefangen. Der 2007 erstmals eingesetzte Pufferspeicher wurde von Kronseder bereits beim europäischen Patentamt angemeldet. Die Wärme hält im Pufferspeicher drei bis vier Tage vor. Für die nächste Trocknung liefert einem die gespeicherte Energie schon 20° C. Um auf 60° C zu gelangen, wird die Hackschnitzelheizung benötigt. Berechnungen haben gezeigt, dass der Energiebedarf wegen des Pufferspeichers um 20 bis 30 % sinkt.

„Mit einer Trockenkammer mittlerer Größe kann man 1200 m3/J Holz trocknen", informiert Schoell. Bei Plank ist man mit dem Vakuumtrockner zufrieden. Nicht zuletzt hatte sich auch Sohn Andreas Plank, der derzeit in Rosenheim seine Ausbildung zum Sägewerksmeister absolviert, für die Investition ausgesprochen.

Kronseder Trockentechnik


Gründung: 1985
Geschäftsführer: Konrad und Albrecht Schoell
Standort: Vilsbiburg/DE
Mitarbeiter: 15
Produkte: Vakuumtrockner
Märkte: Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Ungarn, Kroatien
Exportquote: 50 %