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Bestehende QuadroLine im Vorschnitt wurde bereits vor einigen Jahren von EWD geliefert © DI (FH) Martina Nöstler

Bandsäge Vorzug gegeben

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 04.03.2008 - 07:52
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Bestehende QuadroLine im Vorschnitt wurde bereits vor einigen Jahren von EWD geliefert © DI (FH) Martina Nöstler

Mit der Planung für die Erweiterung um eine Nachschnittgruppe hat sich Werner Hoffmann, Geschäftsführer des Familienunternehmens Hoffmann Trade, St. Vith/BE, bereits ein Jahr vorher beschäftigt. Er hat sich – wie auch schon bei der Vorschnittgruppe – wieder für eine Quadro-Bandsägenanlage von EWD, Altötting/DE, entschieden. "Die Ausbeute ist uns wichtig. Bei der Bandsäge liegt diese aufgrund der dünneren Schnittfuge einige Prozente über einer Spaner-Profilierlinie", ist Hoffmann überzeugt. Außerdem war das Ziel, den Einschnitt so flexibel wie möglich zu halten. Die Erzeugung von Massenware ist bei Hoffmann platzbedingt nicht möglich.
Ein weiterer Pluspunkt für die Bandsägentechnologie ist der geringere Stromverbrauch. Bei Hoffmann wurden sogar anstatt der sonst üblichen vier 75 kW-Motoren nur vier 55 kW-Motore eingebaut. Nach nun knapp einem Jahr ist man im Sägewerk damit vollauf zufrieden. "Wir benötigen etwa 30 % weniger Energie als bei einer Kreissägenanlage", weiß der Geschäftsführer. Manchmal höre er von Sägern, dass die erzeugte Oberfläche mit der Kreissäge glatter ist als bei der Bandsäge. Die Weiterverarbeiter müssten damit mehr weghobeln und ein gewisses Übermaß bestellen. Dieses Argument lässt Hoffmann aber aufgrund des Versatzes, der bei den Kreissägen entsteht, nur bedingt gelten. "Auch wenn die Technik hier sehr fortgeschritten ist, ist ein Versatz nie ganz auszuschließen", ist er überzeugt. "Unsere Kunden beanstanden die Bandsägenoberflächen jedenfalls nicht."

Genaue Vorgaben

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Im Vorschnitt werden in zwei Durchgängen bis zu vier mal zwei Seitenbretter geschnitten © DI (FH) Martina Nöstler

"Bei vielen Neu- oder Umbauten wird oft der Fehler gemacht, dass die Vorstellungen an die Maschinenlieferanten nicht genau definiert werden", meint Hoffmann. Er habe aus den Erfahrungen bei der Installation der ersten QuadroLine gelernt. "Wir haben alle Partner an einen Tisch geholt und die Wünsche, Vorgaben und Abstimmungen gemeinsam besprochen." Aus seiner Sicht habe dadurch die Inbetriebnahme und Erreichung der verlangten Leistung sehr gut geklappt. Auch sämtliche mögliche Schnittbilder, die bei Hoffmann auftreten, wurden vorab festgelegt und an die Programmierung gegeben.
Die Maschinen wurden in die Produktionshalle neben der bestehenden Vorschnittgruppe installiert. Die Montagearbeiten begannen im Sommer 2006. "Während dieser Zeit wurde der Betriebsablauf nicht gestört, wir konnten daneben weitestgehend normal schneiden", ist Hoffmann zufrieden. Zu den Feiertagen und Jahreswechsel 2006/07 musste zur Demontage des alten sowie Installation des neuen Optimes-Besäumers von EWD der Betrieb für fünf Wochen eingestellt werden. "Wir lagen genau im Plan, alles hat zeitgerecht funktioniert – obwohl natürlich so eine Montage für jeden Säger immer zu lange dauert", fügt der Geschäftsführer schmunzelnd hinzu. Bereits einen Monat nach Abschluss der Montage wurden 80 % der definierten Leistung erreicht, im April der Vollbetrieb. "Es gibt nicht viele Unternehmen, wo ein Start-up so problemlos und schnell funktioniert. Mit ein Grund dafür ist sicher die sorgfältige Vorplanung aller Akteure", ergänzt Peter Schachtner. Er ist bei EWD für den Vertrieb in Deutschland und den Beneluxländern zuständig und zeichnet sich für das Projekt verantwortlich.

Wiedererkennung

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Im Nachschnitt wird mit einer Trennbandsäge (re.) Kreuzholz und einer zweiten QuadroLine (li.) bis zu fünfstielig variabel das Kantholz aufgetrennt © DI (FH) Martina Nöstler

Hoffmann kauft ausschließlich Langholz bis 20 m. Die Stämme werden am Rundholzplatz entrindet, gekappt und vermessen. Bereits hier wird genau festgelegt, welcher Abschnitt welchem Kunden zugeordnet ist. Mittels Konturenerfassung werden die Stämme unmittelbar vor dem Einschnitt abgetastet. Aufgrund der Länge und Form erkennt das System den richtigen Auftrag und die für das jeweilige Holz hinterlegten Daten werden aufgerufen. "Die Stämme werden in Boxen abgelegt. Der Kranfahrer teilt dem Bediener an der Vorschnittgruppe mit, welche Box er als Nächstes zum Einschnitt bringt. Dadurch wird nur eine gewisse Menge an Stammdaten zugänglich und das System arbeitet fehlerfrei", erläutert Hoffmann. Die Software sowie die Vermessungseinheiten stammen von Microtec, Brixen/IT.
Im ersten Durchgang werden bei der QuadroLine zwei plane Flächen erzeugt und bis zu vier Seitenbretter geschnitten. Die Seitenwaren-Optimierung übernimmt das Programm völlig selbstständig. Dann kommt das Model im Rundlauf zurück und geht erneut durch die Vorschnittgruppe, wo abermals gespant und Seitenbretter geschnitten werden. Das erzeugte Kantholz wird nach links abgezogen und zur Trennbandsäge transportiert. Die Seitenware geht zum neuen Optimes-Besäumer.
80 % der Kanthölzer gehen im Leerlauf durch die Trennbandsäge. Wird Kreuzholz erzeugt, fährt das Sägeblatt in die von der Steuerung vorgegebene Position. Geschnitten wird vertikal. Eine Vorgabe war, je nach Dimension bis zu drei Mal fünfstielig variabel auftrennen zu können. Ist bei der Trennbandsäge also ein zweiter Schnitt nötig, fährt dieser schnell retour und erneut durch die Säge. "Zeitlich ist das kein Problem, da der Vorschnitt in der ersten QuadroLine länger dauert", erklärt Hoffmann. Danach werden die Stücke im Quertransport vereinzelt und längs in die QuadroLine-Nachschnittgruppe geführt. Hier werden diese in bis zu fünf Stiele variabel aufgetrennt. Ein Bediener steuert alle drei Anlagen. Ab der Vorschnittgruppe läuft der Einschnitt automatisch.

Steuerung war große Herausforderung

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Visualisierte Darstellung des Einschnittablaufes: 1 QuadroLine-Vorschnittgruppe; 2 Trennbandsäge; 3 QuadroLine-Nachschnittgruppe © Progmatik

"Die größte Herausforderung war die Steuerung und Optimierung", ist Hoffmann überzeugt. Diese wurde komplett neu aufgesetzt – auch für die bestehende QuadroLine. Beim System habe man wieder auf Microtec sowie auf dessen Partner in Belgien, Progmatik, St. Vith, vertraut. Progmatik ist quasi der Haus-und-Hof-Lieferant bei Hoffmann, wenn es um Elektronik und Steuerung geht. "Die unmittelbare Nähe von Progmatik zum Sägewerk ist für uns natürlich von Vorteil", meint Hoffmann. "Wir haben einen sehr guten Partner gefunden, der uns bei jeder Störung zur Seite steht und die Anlagen wieder rasch zum Laufen bringt. Stillstände kosten sehr viel Geld", weiß man im belgischen Sägewerk.
Die Elektronik und Steuerung sowohl für die alte QuardoLine als auch die neue Vierfach-Bandsäge, Trennbandsäge und Besäumer stammen von Microtec. "So konnten wir das vielfach bekannte Schnittstellenproblem von vorneherein ausschließen", begründet Hoffmann.
Der Optimes-Besäumer ist auf bis zu 50 Stück pro Minute ausgelegt. "Diese Leistung fahren wir aber nicht aus. Derzeit werden im Durchschnitt etwa 25 Stück pro Minute besäumt", berichtet Hoffmann. Mit ein Grund dafür sei der Abzug hinter dem Optimes, der der neuen Menge beim Einschnitt noch nicht angepasst sei. Der Flaschenhals ist der Trimmer. Hier ist Hoffmann aber bereits mit Robert Königs, Vertreter für EWD in Belgien, in Planung.
Haupt- und Seitenware kommen gemischt zum Sortierwerk. Bei Hoffmann wird das Holz in 270 Boxen (je 90 Boxen in drei Strängen) eingeteilt und auf einer neuen Stapelanlage von Kallfass zu Paketen zusammengefasst. Lediglich Sondersortimente oder Überlängen (ab 7 m) werden händisch abgestapelt.

Weiterverarbeitung

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Ebenfalls neu installiert: mit Optimes-Besäumer werden im Durchschnitt 25 Stück, in der Spitze bis zu 40 Stück pro Minute geschnitten © DI (FH) Martina Nöstler

Hoffmann liefert seine Produkte an Zimmereien, Holzhausbauer und Holzhändler: Schnittholz, Bauholz nach Liste, Hobelware sowie abgebundene Teile etwas für Dachstühle. 40 % des Schnittholzes werden weiterverarbeitet. Hoffmann beschäftigt auch zwei Mitarbeiter, die sich mit Planung und Berechnung von Dachstühlen befassen. Sie nehmen damit den Zimmereibetrieben diese Arbeit ab. Für den Abbund steht eine Hundegger-K2 zur Verfügung. Die Hobelmaschinen stammen von Weinig (Hydromat 22B) und Rex (HOMS 410).
"Belgien ist noch lange kein ein so holzorientiertes Land wie etwa die Alpenregion. Hier muss noch viel Aufbauarbeit betrieben werden", weiß der Geschäftsführer aus Erfahrung.

Hoffmann Trade-Facts

Gründung: 1922
Geschäftsführer: Werner, Alois und Günter Hoffmann
Standort: St. Vith/BE
Mitarbeiter: 45
Areal: 5  ha
Einschitt: 80.000  fm (2007), 90.000 (Plan 2008)
Technik: QuadroLine im Vorschnitt im Rundlauf, Trennbandsäge für Kreuzholz und QuadroLine für Nachschnitt, Optimes-Besäumer
Weiterverarbeitung: Hobelung, Trocknung, Abbund, BSH bis 18 m (etwa 40 % des Schnittholzes)
Export: 40 % (DE, FR, NL, LU)