Wie man mit einer Bandsäge eine Vielzahl von Laubholz-Produkten herstellen kann, zeigt das steirische Sägewerk Bernhard. „Wir produzieren Sortimente, die für große Säger mit ihrer Massenproduktion zu viel Aufwand bedeuten würden", erzählt Inhaber Franz Bernhard. Das Schnittholz aus einem Bloch geht im Durchschnitt an vier verschiedene Kunden.
Holzschwellen
Ein besonders interessantes Sortiment ist Schwellenholz für Gleis- und Weichenschwellen der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). Im Sägewerk Bernhard werden jährlich Bohlen für 6000 Buchen- und 2000 Eichenschwellen eingeschnitten. Die wintergeschlägerte Buche kauft Bernhard mit 5,4 m Länge ein.Mit der Qualität des regional bezogenen Rundholzes ist Bernhard sehr zufrieden. Die Grenzlandbuchen sind meistens weiß, für Schwellen ungeeigneter Grau- oder Spritzkern ist vergleichsweise selten. „Die Höhenlage und die tiefgründigen Böden spielen sicherlich eine Rolle für den guten Faserverlauf", vermutet Bernhard.
Vorteil Schalldämmung
Für die längeren Weichenschwellen schneidet Bernhard Eiche ein. Zur Konkurrenz durch preislich günstigere Betonschwellen verweist Bernhard auf Vorteile der Holzschwellen bei der Luftschall-Dämmung. Er kann sogar einen Gleisabschnitt nahe Bruck benennen, wo bereits verlegte Betonschwellen aus Lärmschutzgründen nachträglich durch Holzschwellen ersetzt wurden.Eiche boomt
Die im Sägewerk erzeugte Hauptware besserer Qualität ist für heimische Tischlereien bestimmt. Da sich diese vermehrt bei Großmärkten eindecken, geht die Nachfrage hier zurück. Eine wichtige Rolle als Abnehmer spielt die italienische Möbelindustrie, für die Bernhard Leisten für Sitz- und Polstermöbel schneidet. Eichenmöbel wie zum Beispiel rustikale Tische seien momentan gefragt, kann der Säger vermelden. Schmale Brettware wird an die Parkett- und Dielenindustrie verkauft. Teilweise handelt Bernhard auch mit für Furniere geeigneten Spitzenqualitäten, darunter Kirsche, Bergahorn, Walnuss und Wildbirne.Flexibles Einsägen
Mit einer Primultini 1300-Bandsäge aus Marano Vicentino/IT sägt Bernhard Starkholz bis zu 1 m Durchmesser. Ein Vorteil der Säge ist die Möglichkeit, jeden Schnitt individuell entsprechend Qualität und Dimension führen zu können. In der Realität sind 70 bis 80 cm starke Buchen keine Seltenheit für das Sägewerk.Durchhaltevermögen
In seiner Vergangenheit war der gelernte Obstbaumeister Bernhard auch schon als Landwirt, Winzer und Schlägerungsunternehmer tätig. Die Marktlage war für das Sägewerk während der vergangenen Jahre nicht immer einfach. "Vor drei Jahren steckten wir ziemlich in der Krise. Die Bauwirtschaft und der Einrichtungssektor liefen nicht besonders gut."Obwohl schwierige Zeiten durchzustehen waren, konnte sich der Familienbetrieb über Wasser halten. "Mit dem knappen Mitarbeiter-Stamm sind wir bezüglich der Kosten nicht so gebunden." Bernhard profitiert davon, dass er nach Qualität und Dimensionen sortieren und auf Kundenwünsche individuell eingehen kann. Als Beweis für gute Beziehungen zu den Kunden verweist Bernhard darauf, dass von deren Seite kaum Reklamationen kommen. "Der Kunde kriegt bei uns, was er bestellt."
Bernhard
Gründung: 1996Geschäftsführer: Franz Bernhard
Standort: Kaindorf a. d. Sulm
Mitarbeiter: 5
Einschnitt: 3500 fm/J
Holzarten: 60 % Buche, 30 % Eiche, 10 % Buntlaubholz