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Nächste Sägergeneration wächst heran: Alexandra, Karl und Erika Pölzl (v. li.) mit dem kleinen Sebastian © Dr. Johanna Kanzian

40-jähriges Bestehen

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 22.04.2008 - 22:09
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Nächste Sägergeneration wächst heran: Alexandra, Karl und Erika Pölzl (v. li.) mit dem kleinen Sebastian © Dr. Johanna Kanzian

Seit 2000 ist die SAB-Linie bei Pölzl, Weilbach, in Betrieb. „Wir haben damals lange überlegt, was wir installieren sollen”, erläutert Karl Pölzl. Das Gatter erschien nicht sinnvoll, da man im schwächeren Rundholzbereich tätig ist.
„Sogar Scharfschnitt ist mit der Anlage möglich. Unseres Wissens sind wir das einzige Sägewerk in Österreich, bei dem mit Kreissägentechnologie Scharfschnittmöglichkeiten bestehen”, berichtet Pölzl anlässlich eines Betriebsbesuchs im „Sägewerk des Jahres 2001”.

Alles mit einer Anlage

Das Konzept ist einfach, im Vor- und Nachschnitt wird mit derselben Maschine produziert. Stämme mit 3 bis 6 m Länge und einem Durchmesser von 40 cm können verarbeitet werden.
Die Anlage besteht aus einer Einzugsvorrichtung, einem Parallelspaner PSP 500 und einer Doppelwellensäge DWS 350. Im Vorschnitt wird gespant und zwei Seitenbretter produziert. Die Hauptmotore bei der Kreissäge weisen zwei mal 110 kW auf, der Spaner wird mit zwei mal 55 kW betrieben.

MEINUNG AUF DEN PUNKT GEBRACHT

„Als Klein- und Mittelbetrieb muss die Technik passen, damit die Schnittkosten konkurrenzfähig sind. Wir können unter allem mit kreissägengeschnittener Ware punkten.”
Seniorchef Karl Pölzl

Puffermöglichkeiten

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Gute Kombination: Sägewerk Pölzl gehört zu den langjährigen zufriedenen SAB-Kunden – seit 2000 ist die Linie im Einsatz © Dr. Johanna Kanzian

„Das Gebot der Stunde für Kleinbetriebe heißt Zwischenspeicher”, weiß Pölzl. „Wir puffern die Prismen und rüsten dann für den Nachschnitt um. Auch die Hauptware wird auf einem Pufferspeicher gesammelt, dieser wurde extra dafür in längerer Ausführung bestellt.” Eine Stapelmaschine von Stingl, Guttaring, ist im Einsatz. Sie dient der Hauptwarenmanipulation sowie für die Versandpaketierung. „Wir fahren die Anlage nicht ganz aus, theoretisch könnten wir 40.000 fm pro Schicht schaffen”, erläutert Geschäftsführerin Alexandra Pölzl.
Die Bedienung der Anlage ist einfach, es sind nur kurze Einschulungszeiten notwendig. Arbeitsteilung ist im Sägewerk Pölzl - mit nur zwei Mitarbeitern - angesagt. Alexandra und Karl sind abwechselnd, je nach Bedarf für die Rundholzsortierung und die SAB-Linie zuständig. Daneben leitet Alexandra mit Mutter Erika - die auch Enkel Sebastian beaufsichtigt, wenn die Tochter im Sägewerk eingespannt ist - das Büro.

Gute Ausbeute

„Wir waren selbst überrascht, dass wir Schnittfugen haben, die sogar geringer als bei Gatterblättern sind”, freut sich Karl Pölzl. Im Nachschnitt wird bis zu einer Prismenhöhe von 125 mm eine Blattstärke von 1,8 mm verwendet. Von 125 bis 170 mm Prismenhöhe kommt man mit einer Blattstärke von 2 mm aus. Es werden ausschließlich stellitierte Blätter von AKE eingesetzt. „Das Unternehmen hat uns technisch sehr gut beraten”, berichtet Karl Pölzl. Der Schärfdienst wurde ausgelagert entweder zu Leitz, Riedau, oder Stellitier- und Schärfdienst Freunberger, Mondsee.

Hoher Stammlieferantenanteil

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Karl Pölzl kontrolliert das Innenleben: Er setzt auf eine Kreissäge mit fixem Einhang © Dr. Johanna Kanzian

Beim Rundholzeinkauf setzen wir auf Stammlieferanten. 60 % kommt aus Bayern 40 % aus Österreich. Eingekauft wird von 12 bis 30 cm Zopfdurchmesser. Am Rundholzplatz wurde vor Kurzem eine neue 3D-Anlage von Microtec, Brixen, installiert.
Die Familie hat sich auf Italien spezialisiert und produziert ausschließlich 4 m Länge. Das Hauptsortiment sind Rohhobler, dabei hat man sich auf prismierte Ware spezialisiert. Der Vertrieb erfolgt entweder über Händler oder direkt. In den Wintermonaten ist man mit der Lufttrocknung nicht ausgekommen. Im November wurde deshalb eine Incoplan-Trockenkammer mit einem Fassungsvermögen von 60 m3 in Betrieb genommen. „Von der österreichischen Generalvertretung Walzl sind wir gut beraten worden”, sagt Alexandra Pölzl
Die Betriebsfläche beträgt 20.000 m2 und ist großteils asphaltiert. Bevor die Schnittware in die Trockenkammern kommt, erfolgt die Vortrocknung an der Luft.

Amerika-Abhängigkeit

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Incoplan-Trockenkammer wurde im November installiert – 60 m³ Schnittholz finden Platz © Dr. Johanna Kanzian

„Die Rundholzpreise werden sich bis zum III. Quartal nicht wesentlich verändern”, glaubt Karl Pölzl. „Der Amerikamarkt ist Ausschlag gebend für die weitere Entwicklung in Europa. Wenn es da wieder positive Anzeichen gäbe, wird in Europa eine Marktberuhigung eintreten”, ist Karl Pölzl überzeugt. „Derzeit sieht es so aus, das alles zu jedem Preis angeboten wird, nur bei den besseren Qualitäten sind keine Übermengen verfügbar”, weiß Alexandra Pölzl.
„In Summe haben wir Glück, dass die Skandinavier nicht mehr so viel produzieren, weil einfach das russische Rundholz fehlt”, ergänzt Karl Pölzl.
„Für kleinere Sägewerke, die ausschließlich Bauholz produzieren, sind die Zeiten nicht so rosig. Mehrere Standbeine sind wichtig”, ist Karl Pölzl überzeugt.
„Wir haben gezeigt, dass es auch für Kleinbetriebe möglich ist, 40 Jahre zu bestehen”, freut sich Alexandra Pölzl. „Wir haben in unseren Anfängen beide an einem Strang gezogen und Glück gehabt”, beschreibt Erika Pölzl den erfolgreichen Start vor 40 Jahren.

Pölzl

Gründung: 1968
Geschäftsführerin: Alexandra Pölzl
Standort: Weilbach
Mitarbeiter: 2
Areal: 20.000 m2
Durchmesser: 12 bis 40 cm
Rundholzeinkauf: 60% in Bayern, der Rest aus Österreich Spezialisierung: Prismierte Ware/Rohhobler
Export: 90 % der Schnittware geht nach Italien