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Reges Interesse anlässlich der Pressekonferenz in Klagenfurt © Dr. Johanna Kanzian

Kärntner Großsägewerks-Gruppe

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 18.08.2008 - 17:47
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Reges Interesse anlässlich der Pressekonferenz in Klagenfurt © Dr. Johanna Kanzian

Die Hasslacher Drauland Holzindustrie übernimmt zu 100 % die Anteile der Kogler Holz in Liebenfels, das teilte man am 18. August anlässlich einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Klagenfurt mit. „Nach einer raschen Analyse konnten wir uns vergangene Woche über die Einzelheiten einigen”, erläuterte Christoph Kulterer, Geschäftsführer der Hasslacher Unternehmensgruppe.
Mit einer Einschnittkapazität von 1 Mio. fm/J entstand die größte Sägewerksgruppe Kärntens. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Synergie statt Verdrängungswettbewerb

„Meine Entscheidung habe ich gut überlegt. Statt eines ruinösen Verdrängungswettbewerbes ziehen nun beide Unternehmen an einem Strang”, erklärte Geschäftsführer Andreas Kogler. In Liebenfels wäre ein Wachstum unter anderem aus Platzgründen nicht möglich gewesen, unterstrich Kogler.
In einem schwierigen internationalen Marktumfeld ist eine gewisse Größe sowie hohe Produktivität notwendig, um auf den Absatzmärkten bestehen zu können, sind sich die beiden Unternehmer einig.
Kogler wird sich weiterhin dem Geschäftsfeld erneuerbare Energie widmen. Er betreibt vier Wasserkraftwerke und führt gemeinsam mit seiner Gattin Mag. Elfriede Kogler, zwei Forstbetriebe. Neben der Vermögensverwaltung sei künftig auch eine Beteiligungsgesellschaft in einem neuen Büro in Liebenfels geplant. Auf die Frage, ob die Kärntner Entscheidung etwas mit dem Sägewerksprojekt in der Schweiz zu tun habe, antwortete Kogler: „Die Schweiz-Anteile bleiben bei mir. Am geplanten Standort ist eine Sägewerksinvestition aber unmöglich. Es könnte jedoch andere Ideen geben, vorläufig gibt es aber noch keine Entscheidung.”

Logistische Drehscheibe in Mittelkärnten

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Freuen sich über die rasche Einigung: Andreas Kogler und Christoph Kulterer (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

„Liebenfels wird für uns ein wichtiger, zusätzlicher Produktionsstandort und logistische Drehscheibe im Mittelkärntner Raum”, ist Kulterer überzeugt. „Wir können die zusätzliche Produktionskapazität zur Gänze ausschöpfen und werden Synergien in der Rundholzlogistik sowie im Verkauf nutzen”, ist Kulterer sicher. Beispielsweise sei die Lamellen-Produktionskapazität für das Leimholzwerk ausgeschöpft gewesen. In Liebenfels werde man sich eventuell auf weitere Holzarten oder Sondereinschnitte spezialisieren, deutete Kulterer an.

Schrittweise Integration

Bis Ende des laufenden Wirtschaftsjahres wird die Kogler Holz ohne wesentliche administrative und operative Änderungen fortgeführt. „Mein Bruder, Stefan Kulterer, der auch Leiter des Rundholzeinkaufes ist, wird die Geschäftsführung in Liebenfels übernehmen”, berichtete Kulterer. Er wird auch hauptverantwortlich für die Integration sein. Gemeinsam mit den Mitarbeitern soll zur weiteren Zusammenführung der Unternehmen ein Konzept erarbeitet werden. Derzeit sind 100 Mitarbeiter in Liebenfels beschäftigt, wobei der Großteil der Mannschaft übernommen werden soll. Eine Jobgarantie könne Kulterer aber nicht abgeben, erfuhr man in Klagenfurt. Nach Abschluss der Zusammenführung wird das Liebenfelser Unternehmen auch unter der Unternehmensgruppe Hasslacher firmieren.

Unternehmensentwicklung

Das 1916 gegründete Familienunternehmen Kogler Holz wurde seit 1994 von Andreas Kogler geleitet. In den vergangenen Jahren wurden in die Modernisierung des bestehenden Sägewerkes und in die Errichtung eines Sortierwerkes, den Ausbau der Trockenkapazität und in die Errichtung eines Hobelwerkes investiert. Die Einschnittkapazität liegt bei 330.000 fm/J, der Umsatz bei 45 Mio. €/J.
Die Hasslacher Unternehmensgruppe gehört mit einem Umsatz von 120 Mio. €/J zu den größten Holzindustrien Österreichs mit derzeit 300 Mitarbeitern. Die beiden Sägewerke in Sachsenburg und Arnoldstein weisen einen Einschnitt von 650.000 fm/J auf. In der Unternehmenszentrale in Sachsenburg betreibt man neben der Säge auch ein Hobel-, ein Leimholz- und zwei Heizkraftwerke.