Wimmer: Neue Geschäftskonzepte entwickeln, um von Energiekrise unabhängig zu werden © DI Alfred Riezinger
„Die Frage heutzutage lautet nicht mehr, ob der Klimawandel kommt, sondern wie schlimm es wird”, informierte Wimmer. „Unternehmen möchten sich vor der drohenden Energiekrise ihr Geschäftsmodell so ausrichten, dass sie sich vor hohem Energieeinsatz absichern. Erzeuger sollen daher ökointelligente Produkte entwickeln, welche einen geringeren Energie- und Rohstoffeinsatz benötigen.” Als Beispiel nannte er Büromöbel, welche statt Hartschaumlehne und -sitz nun mit einem feinen Textilnetz bespannt werden. So konnte ein Hersteller den Energieeinsatz bei der Erzeugung um 80% senken.
Unternehmen sollen auch nicht davor zurückscheuen, scheinbar unumstößliche Branchenregeln auf den Kopf zu stellen. Er nannte als Beispiel Thermoholz als ein ökointelligentes Produkt der Holzindustrie, da kein Holzschutz oder Lackierung und Entsorgung nötig seien.
Unterschiedliche Faserlänge beachten
An der Entwicklung innovativer Produkte interessiertes Publikum beim Fast Forward Workshop am HIZ Zeltweg © DI Alfred Riezinger
Als gute Idee für eine bessere Vermarktung von Holz wertete Teischinger die Rückverfolgung von Bauholz. „Der Häuslbauer sollte nicht nur erfahren, aus welchem Holzwerk der Dachstuhl kommt, sondern auch den Waldort kennen, wo der Baum gewachsen ist.” Hier ergäben sich Kooperationsmöglichkeiten für den Tourismus. Das Image der Holzindustrie würde so nachhaltig verbessert.
Frage der Kombination
In der Untersuchung von starken Stämmen unterschied in einer wissenschaftlichen Arbeit DI (FH) Reinhard Brandner juveniles (aus der Jugendzeit) und adultes (in höheren Altersklassen zugewachsen) Holz. Ersteres sei durch starke Änderungen in den Holzeigenschaften gekennzeichnet, während adultes Holz in den Randzonen der Stämme nahezu konstante Holzeigenschaften aufweise. In der Untersuchung erkannte man, dass die Festigkeits-Vorsortierung auch für KMU sehr wichtig sei. Diese könnten die Einteilung mit einem günstigen Handgerät erledigen, um die Wertschöpfung zu steigern. Da die Rundholz-Außenbereiche eine merkbar höhere Festigkeit und Zugfestigkeit aufweisen, ist eine gute Verwendung etwa die BSH-Decklamelle. Denn: Außen treten beim BSH-Träger Zugkräfte auf, innen Druckkräfte. „Es dauert Jahre der Produktentwicklung bis wir draufkommen, dass uns die Natur das Beste vorzeigt”, verwies Univ.-Prof. DI Dr. Gerhard Schickhofer, TU Graz, darauf, dass man mit einem derartigen Leimbinderaufbau eigentlich einen Baum nachbildet.Im anschließenden Workshopteil der Veranstaltung kam als Kernaussage der Teilnehmer heraus, dass die Starkholzeigenschaften in hochwertigen Produkten gezielt genutzt werden sollten. Weiters sprach man sich für endkonsumentenfreundliche Kennzeichnungen und Produkteigenschaften aus. Die Arbeitsgruppen erachteten schließlich die Emotionalisierung von (Stark)-Holzprodukten als sehr wichtig.