Ich will Ihnen die Schweigeminute, die wir in der momentanen Lage der Sägeindustrie einlegen sollten, ersparen”, leitete Obmann DI (FH) Johannes Hanger die Wirtschaftskammer-Fachgruppentagung der oberösterreichischen Sägeindustrie am 24. Oktober in Schwanenstadt ein, zu der etwa 100 Interessierte erschienen waren. „Die Zukunft kann sich nur positiv entwickeln, wenn der Umgang mit unseren Geschäftspartnern vertrauensvoll und partnerschaftlich erfolgt.”
Öffentliche Bauten mögliche Zukunft
„Damit der Holzbau mehr an Marktanteil gewinnt, muss er andere Baustoffe verdrängen”, analysierte DI Bernhard Obermayr, Geschäftsführer des gleichnamigen Holzbaubetriebes in Schwanenstadt. Faktoren die den Holzbau in der Vergangenheit nach vorne brachten wie holzfreundlichere Bauordnungen sowie neue Produkte wie OSB und MDF, seien heute kein wesentlicher Wachstumsmotor mehr. „Da Gewerbe und Industriebauten oftmals in anderen Materialien gebaut werden und der Wohnbau im Moment stagnierend ist, liegt die Zukunft im Holzeinsatz bei öffentlichen Bauten.”Rück- und Ausblick
Zum 25. Mal organisierte Fachgruppen-Geschäftsführer Mag. Heinrich Reinthaler diese Veranstaltung mit Betriebsbesichtigungen. Heute erscheinen regelmäßig an die 100 Mitglieder, andere Bundesländer führen dies nun auch in dieser Form durch.Gut besucht waren heuer die drei Kurse über die CE-Zertifizierung von Holz im tragenden Einsatz, welche nun ab 1. September 2009 Pflicht sein wird, berichtete er im Jahresrückblick. Die Wirtschaftskammer führte diese Unterweisungen mit Experten des Holztechnikum Kuchl durch. Bei Bedarf würde es weitere Kurse geben. Der Oberösterreichischen Rundschau (Auflage 500.000) wurde im Frühjahr eine vom Verein proHolz Oberösterreich gestaltete Broschüre „Leben mit Holz” beigelegt. Ein Image-Folder wurde ebenfalls neu erstellt. Die Holzfachberatung, welche vor zwei Jahren mit DI (FH) Stefan Leitner ins Leben gerufen wurde, habe sich bestens bewährt. ProHolz Oberösterreich werde mit der Beratung in die Offensive gehen und Oberösterreichische Gemeinden anschreiben, um auf die Vorzüge des Baustoffes Holz hinzuweisen. Weiters berichtete Reinthaler über den oberösterreichischen Bautechnikerpreis, bei dem interessante, realisierbare Maturaarbeiten einer Höheren Technischen Schule (HTL) ausgezeichnet werden. ProHolz Oberösterreich führte ferner Fachveranstaltungen für Architekten, Bauträger und Wohnungsgenossenschafter durch.
Noch im Dezember werde das Projekt Turmeremit für zwei Jahre beginnen. Interessierte Personen haben die Möglichkeit, eine Woche als Einsiedler ohne Kontakt zur Außenwelt im Turmzimmerchen des Linzer Doms zu wohnen. Das Zimmer wurde von proHolz Oberösterreich in Holz eingerichtet. Unten in der Kirche, wo täglich Hunderte Besucher vorbeiströmen, wurde das Zimmer originalgetreu nachgebaut und sichtbar platziert - so wird Holz dementsprechend beworben. Kritischen Stimmen nahm Obmann Hanger in einer Zwischenmeldung den Wind aus den Segeln, denn das Zimmer war binnen 14 Tagen ausgebucht.
Weiters wird nächstes Jahr eine Broschüre „Bauen in Holz” erstellt sowie eine Studie über die Verbreitung des Holzbaus in Oberösterreich durchgeführt.
Lösungen für kleine Säger
In Schwanenstadt stellte Ing. Reinhard Stoiber, Stoiber Maschinenbau, Arnreit, seine Lösungen zur Automatisierung von Sägewerken mit einem Jahreseinschnitt bis zu 15.000 fm vor. „Wir bieten Rundholz-Querförderer, Wurzelreduzierer, Fräskopfentrinder, Brettstapelanlagen sowie Rechen und Spülrinnen für Wasserkraftwerke.” Stoiber lud die Fachgruppe anschließend zu einer deftigen Jause ein.Der Veranstaltung war eine Besichtigung von Obermayr Holzkonstruktionen vorangegangen. „Wir waren 1959 einer der ersten BSH-Hersteller in Österreich”, sagte der Geschäftsführer. Heute hat sich das Unternehmen auf die Realisierung von Büro- und Gewerbebauten sowie achteckige Streusalzsilos spezialisiert. Er führte die Gruppen in die Abbundhalle in Passivhausstandard. Die Dämmung wurde mit verdichteten Hobelspänen durchgeführt und mit Livingboard-Holzwerkstoffplatten beplankt. Die Stützen für den Hallenkran sind aus BSH. Da keine Heizung vorhanden ist und sehr viel natürliches Licht eindringt, können die Betriebskosten um 70% eingespart werden. Für die Halle erhielt das Unternehmen einen Holzbau- sowie einen Bautechnikerpreis. „Da der Holzbau im Gegensatz zu anderen Baumaterialien relativ teuer ist, können wir nur durch Schnelligkeit punkten”, meinte Obermayr.