Die Qualitätsprüfung erfolgt bei Leitinger nicht mehr stichprobenartig, sondern lückenlos © Leitinger
In fünf Jahren Forschung und Entwicklung hat das Kompetenzzentrum Holzbau-Forschung der TU-Graz (HBF) in enger Zusammenarbeit mit der Holzindustrie Leitinger ein Verfahren zur lückenlosen Prüfung von Leimholzträgern entwickelt, bei dem mittels einer Zug-Prüflastanlage Schwachstellen und Vorschädigungen im Holz sowie Fehlproduktionen der Keilzinkenverbindung entdeckt und garantiert ausgeschieden werden können. Die HBF und Leitinger, einer der Lizenznehmer von GLT (Girder Longitudinal Tensile tested - geprüfte Leimholzträger), wurden dafür mit dem Innovationspreis 2008 der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft ausgezeichnet. „Durch die Einführung der Marke GLT zeigen wir, dass wir in Zukunft offensiv neue Wege bei Zuverlässigkeit und Sicherheit beschreiten - weg von der stichprobenhaften Qualitätsüberwachung wie bei Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz, hin zu einer Online-Qualitätssicherung jedes einzelnen Trägers”, sagt Ing. Hans-Peter Leitinger. Damit kann sichergestellt werden, dass den Kunden nur Träger mit garantierter Mindestfestigkeit und verringerter Versagenswahrscheinlichkeit sowie höherer Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit erreichen. Neben dem eingesetzten Schnittholz muss auch die Zug-Prüflastanlage spezielle Kriterien erfüllen. Seit März 2008 gilt die Önorm B 4125 „Holzbauwerke - Zug-Prüflastverfahren”, welche die Mindestanforderungen zur Überprüfung der Festigkeit von sortiertem Schnittholz regelt. Nur jene Träger, die der definierten Zugbelastung von 1,5 bis 4 Sekunden standhalten, werden dem Hobel- und Profilierprozess zugeführt. Gebrochene Teilstücke werden ausgekappt, abermals keilgezinkt und in einem zweiten Durchgang der Zugprüfung unterzogen. Es wird nichts dem Zufall überlassen, kein minderwertiger Träger verlässt die Produktion, heißt es.
Das garantierte Ausscheiden von festigkeitsmindernden Schwachstellen und Vorschädigungen im Holz sowie Fehlproduktionen der Keilzinkenverbindungen bis zum sogenannten „proof level” erhöht die Zuverlässigkeit des Baustoffs und führt zu reduzierten, materialseitigen Teilsicherheitsbeiwerten im Rahmen der Dimensionierung von GLT. Das heißt, dass die Tragfähigkeit der zuggeprüften Holzträger erhöht wird und somit die Konstruktion schlanker bemessen werden kann.
„Holzvolumen und Kosten können damit effektiv eingespart werden, sodass unsere Kunden sowohl von einer höheren Leistungsfähigkeit des Trägers profitieren als auch einen gehörigen wirtschaftlichen Vorteil haben”, erklärt DI Georg Jeitler, Abteilungsleiter und Fachberater der Sparte GLT, „denn laut technischer Zulassung sind unsere Geprüften Leimholz Träger zumindest so leistungsfähig wie Brettschichtholz.”