Wir waren immer der Vorreiter bei großen und schnellen Anlagen in der Mechanisierungsindustrie“, meint Ing. Kurt Widu, Verkaufsleiter bei der Springer Maschinenfabrik. „Hinter der ganzen Hydraulik und Elektronik steckt ein enormer Aufwand, der oftmals fast übertrieben wird. Darum haben wir uns immer auf das Wesentliche konzentriert und arbeiten auch stets daran, technisch funktionelle und einfache Lösungen zu konstruieren.“
Keine Ausweichmöglichkeit
Große Investitionen, also Neubauten auf die grüne Wiese mit hohen Produktionskapazitäten, gibt es in Mitteleuropa derzeit nicht. Die Projekte wurden in den vergangenen Jahren realisiert. Derzeit sind vor allem Ersatzinvestitionen gefragt, bei denen die Flexibilität bei der Produktion, Einsparungen oder höhere Wertschöpfung im Vordergrund stehen. Dem Markt in Österreich und Deutschland stellt Widu ein gutes Zeugnis aus – vor allem bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben können immer wieder Abschlüsse getätigt werden. In Frankreich konnten in jüngster Zeit ebenfalls einige Projekte realisiert werden.Die Zukunftsmärkte sieht man bei der Springer Maschinenfabrik aber nach wie vor in Russland und Osteuropa. „Die Rohstoffressourcen sind in den Ländern zur Genüge vorhanden“, meint Widu. Er ist auch überzeugt, dass es wenig Sinn macht, die hergestellten Produkte wieder nach Mitteleuropa zu importieren. Das Schnittholz beziehungsweise die daraus erzeugten Holzprodukte werden auch in Osteuropa immer stärker nachgefragt. „Russland ist ein riesiger Markt, und dort gibt es großen Nachholbedarf.“ Die Größenordnungen bei den Sägewerks-Neubauten bewegen sich dort bei bis zu 500.000 fm/J.
„Gab es früher Konjunkturtiefs in Mitteleuropa, konnten wir uns in anderen Märkten umschauen und Projekte an Land ziehen. Das ist dieses Mal anders – die weltweite Industrie ist vom Tief betroffen“, bringt Widu die Problematik auf den Punkt.
Zeit für neue Konstruktionen
Einfach und robust: patentierter Screw feeder für die rasche Zuteilung der Stämme am Rundholzplatz © DI (FH) Martina Nöstler
Als Beispiel nennt Widu den Screw feeder: „Mit der Schraubenzuteilung, die ohne Ketten auskommt, werden die Wartungsintervalle verlängert.“ Das Holz wird schonender bewegt und besser auf das Förderband in Längsrichtung aufgelegt. Ein ruhiger Ablauf wird garantiert. Der Screw feeder transportiert problemlos verschiedene Rundholzdurchmesser. Mittlerweile wurden acht Einheiten ausgeliefert, sechs weitere befinden sich bei Springer in der Produktion. Das Unternehmen hat weltweit an die 400 Stammgeber installiert. Widu hofft aufgrund der Robustheit, der guten Technik und der einfachen Bedienung des Screw feeders, einen Teil davon auf diese neue Maschine umrüsten zu können.
Fertigungstiefe erhöhen
Sortierlösungen und Mechanisierung für Rund- und Schnittholz ist die Kernsparte des Friesacher Unternehmens. „Wir können aber mehr“, verdeutlicht Widu und verweist etwa auf den Wurzelreduzierer Taylor 1200. „Ich bin von den Produkten, die am Markt erhältlich sind, überzeugt. Dennoch glauben wir, den Wurzelreduzierer noch verbessert zu haben. Wie beim Screw feeder kommt auch der Taylor gänzlich ohne Ketten aus. Außerdem haben wir die Welle mit den Fräsmessern schräg angestellt, um einen möglichst konischen Stamm zu fräsen“, erklärt Widu.Eine weitere Neuheit ist die Springer-Paketpresse Pascal 1200. 38 Stück wurden bereits erfolgreich in Betrieb genommen. Als Besonderheiten nennt Widu die Kantholzfräsung, die Kantholzsignierung sowie den Kantenschutz. Als zusätzliche Option kann ein Folienabroller nach der Paketpresse integriert werden. Die Folie wird automatisch auf das Paket gelegt und auf die erforderliche Länge abgeschnitten.
In der Testphase befindet sich eine Markierstation für Schnittholz, mit der mittels Sprühkopf die CE-Kennzeichnung auf der Ware angebracht werden kann. Sämtliche Springer-Anlagen können mit der Komponente nachgerüstet werden.
Mehr als nur Schnittholz
Dass Springer auch in der Weiterverarbeitung zu Hause ist, hat man mit vielen Projekten bewiesen. Wie es auch für die Sägewerke wichtig ist, einen Teil der Weiterverarbeitung selbst durchzuführen, hat sich Springer ebenfalls in diese Richtung weiterentwickelt. „Wir haben bei KLH in Katsch an der Mur schon einige Sonderlösungen realisiert, die augenscheinlich nicht in unser klassisches Produktspektrum fallen. Wir bieten aber alles an und versuchen, mit unseren Kunden gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, erklärt Widu.In der Fertigung
Einige interessante Projekte werden von der Springer Maschinenfabrik bis Mitte 2010 abgewickelt. In Österreich und Deutschland betrifft das etwa Offner, Wolfsberg (Umbau, Modernisierung dritte Schnittholzanlage), Prehofer, Rutzenmoos (Sägezubringung Schnittholzsortierung), Penz, Edelschrott (Schnittholz-Sortierung), Theurl, Assling (erste Pascal 1200-Compact-Presse), Heggenstaller, Lauterbach/DE (Reduzierer), Rettenmeier (Umbau Rundholz-Beschickung), Hussauf (Erweiterung Rundholzplatz), Pfeifer, Kundl (Umbau Hobelwerk) sowie eine Zuführung zu einem Vollholzspaner für einen deutschen Kunden.Bis 150.000 fm/J
Paketpresse Pascal 1200 von Springer: Die erste Compact-Variante wird zu Jahresende bei Theurl in Assling installiert © Springer Maschinenfabrik
Mit einem Aufschwung in der Industrie rechnet Widu ab Mitte 2010. Dennoch ist man bei der Springer Maschinenfabrik gut bis ins nächste Jahr ausgelastet, heißt es. „Das richtige Konzept für die Sägewerke und Holz verarbeitenden Betriebe wäre es, antizyklisch zu investieren. Verständlicherweise warten die meisten aber lieber ab, bis wieder ein Aufschwung spürbar ist.“
Springer-Gruppe
Gegründet: 1952Leitung: Hansjörg, Gero und Timo Springer
Mitarbeiter: 400 in der Gruppe
Produkte: Mechanisierungen für Säge- und Leimholzwerke, KVH, BSH, Hobelwerke, Bioenergieanlagen, Sortieranlagen, Stapel- sowie Entstapel-Anlagen
Standorte: Friesach, Rangersdorf, Linz, Obernai/FR, Brixen/IT, Moskau