1257780682.jpg

Komplettes Werkzeug-Profilierungssystem von Weinig aus Schablonenfräse, Messgerät und Schleifmaschine zeigte Milan Holášek © Forstassessor Peter Liptay

Tschechische Technikshow

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 09.11.2009 - 18:22
Trotz der Krise in der Holz verarbeitenden Industrie zeigten sich die meisten Aussteller in einer Befragung mit ihrer Teilnahme an der Wood-Tec zufrieden. Zwar war die Teilnehmerzahl gegenüber 2007 deutlich gesunken, das Niveau der Messestände war aber mit den Vorgängern in den vergangenen Jahren vergleichbar (s. Link). „Wir sind von den Besucherzahlen der Messe überrascht, weil wir hinsichtlich der Marktsituation dachten, dass sie niedriger ausfallen werden”, erklärte Evžen Rojek, geschäftsführender Direktor von Rojek, Castolovice/CZ. „Wir haben ein gutes Gefühl, weil die Kunden erschienen sind, auch wenn einige von ihnen unsere Produkte nicht direkt vor Ort bestellten, wie in der Vergangenheit üblich. Sie betrachten die Messe als Kommunikationsveranstaltung und werden erst in der nächsten Zeit eine Kaufentscheidung treffen. Die Messe verändert sich für die Unternehmen aufgrund der gegenwärtigen Situation vom direkten Verkaufsort in eine Plattform der Imageformung.”

Komplettsystem der Werkzeugprofilierung

1257780682.jpg

Komplettes Werkzeug-Profilierungssystem von Weinig aus Schablonenfräse, Messgerät und Schleifmaschine zeigte Milan Holášek © Forstassessor Peter Liptay

„Wir haben Kundenanfragen vor allem aus Tschechien, der Slowakei und Polen”, sagte Ing. Milan Holášek von Axima Morava, Kopřivnice/CZ, der den Vertrieb von Weinig, Tauberbischofsheim/DE, im mährischen Teil Tschechiens übernimmt. Am Stand präsentierte man zahlreiche Produkte aus dem Weinig-Sortiment. So war ein komplettes System der Werkzeugprofilierung, bestehend aus Schablonenfräse, Schleifmaschine Rondamat 960 und Messgerät Opticontrol zu sehen. Die Schablonenfräse fertigt ein Schablonenprofil. Rondamat schleift dieses nach den Vorgaben der Schablone in die Messerblankette. Opticontrol misst die axiale und radiale Position des gewählten Profilpunktes. So werden die Werkzeuge in der Maschine richtig positioniert. „Alles stimmt logisch”, versicherte Holášek. Zum Werkzeug-Schleifmaschinenprogramm Rondamat gehören auch Vollautomaten zum Schleifen von Hobelmessern und Profilfräsern.


Auch der Powermat 400 zum schnellen und präzisen vierseitigen Hobeln und Profilieren wurde vorgeführt. Zur Verfügung stehen vier Baureihen mit fünf bis sieben Spindeln, die jeweils mit einer Universalspindel kombinierbar sind. „Der Powermat 400 ist die ideale Maschine, um auch als Kleinbetrieb die innovative PowerLock-Technologie zu nutzen”, erklärte Holášek. „Das PowerLock-Werkzeug lässt sich schnell wechseln. Das Werkzeugkonzept ermöglicht eine Gewichtsersparnis von 25 % und schafft die Voraussetzungen für optimale Ergebnisse bei einer Spindeldrehzahl von 6000 oder 8000 Umdrehungen in der Minute.” Präsentiert wurde auch die Winkelanlage Weinig-Unicontrol 6 für die Fensterfertigung.

Aus Hobbyschreinern Profis machen

1257780660.jpg

Wolfgang Nigl, Stephan Deitermann, Stanislav Porhajas und Mirek Svoboda (v. li.) am Schachermayer-Stand vor der Tischfräse Martin T 27 © Forstassessor Peter Liptay

„Der Bedarf ist da, das Geld ist knapp”, fasste es Wolfgang Nigl, Verkaufsleiter Holzbearbeitungs-
maschinen für Osteuropa bei Schachermayer, Linz, zusammen. Dementsprechend legte man beim Großhändler Wert darauf, Maschinen in einer niedrigen Preiskategorie zu präsentieren. „Ganz neu ist die Flächen-Korpuspresse Gannomat Concept 70 Easy, die wir auch zu einem sehr günstigen Preis anbieten”, hob Nigl hervor. „Normale Korpuspressen sind doppelt so groß.” Die Presse wurde speziell für den rationellen und flexiblen Einsatz im gehobenen Klein- und Mittelbetrieb oder Industriebetrieb für das vollflächige Seitenverpressen von Korpussen oder Schubladen entwickelt.
Die von Schachermayer vertriebenen Produkte werden fast ausschließlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz hergestellt. Zur Produktpalette gehören Maschinen von Martin, Ottobeuren/DE.

„'Aus Hobbyschreiner Profis zu machen', so lautet das Motto”, sagte Stephan Deitermann, Gebietsverkaufsleiter Osteuropa von Martin, am Schachermayer-Stand. Anders als beim eher gesättigten Markt in Deutschland kann er in Tschechien noch Nachholbedarf für das Aufrüsten mit modernen Maschinen ausmachen.

„Wir haben vor 50 Jahren die schwenkbare Formatkreissäge erfunden”, hob Deitermann hervor. „Der optionale Fräsassistent bei unseren Tischfräsen T 12 und T 27 ist einmalig am Markt. Bei einem normalen Fräsvorgang wird ein Schreinerwerkzeug installiert und dann der Falz gefräst. Bei uns gibt der Schreiner die gewünschten Maße in die Maschine ein, sodass diese die bestmöglichen Werkzeuge im Speicher abhängig von Rüstzeit und dem herzustellenden Profil sucht.” Nach der Installierung positioniert sich die Maschine vollautomatisch auf das vorgegebene Maß. Es kann gefräst werden, ohne ein Probestück herzustellen. Der Fräsassistent wird beim Fräsen von Fasen und Falzen eingesetzt.

Software für anspruchsvolle Konstruktionen

1257780554.jpg

Tschechische Zimmereibetriebe suchten den Einstieg in die Software für die moderne Abbundtechnologie und wurden bei Dietrich‘s fündig © Forstassessor Peter Liptay

Softwarelösungen für anspruchsvolle Holzbaukonstruktionen gerade im Dachbereich stellte Dietrich’s, Neubiberg/DE, vor. „Es gibt in Tschechien viele Zimmereibetriebe - die größeren arbeiten auch mit Abbundmaschinen”, erklärte Ing. Josef Humhal, zuständig für den Verkauf der Software in Tschechien und der Slowakei. „Viele Betriebe möchten jedoch in die Produktion mithilfe Abbundzentren einsteigen. Immer mehr Zimmereibetriebe erkennen dabei unsere Abbundsoftware als effektives Werkzeug zur Qualitäts- und Leistungssteigerung."

Die Dietrich’s-Software ist in 13 verschiedenen Sprachen erhältlich. Gerade in den Ländern Osteuropas kann Dietrich’s hohe Marktanteile für sich verbuchen, erfuhr man. Neue Softwaremodule gibt es für die Statik (DC-Statik mit der Übergabe aus der Konstruktion). Humhal wies auch auf die Bedeutung des neuen Eurocodes 5 hin, der nun in Europa zu beachten ist. Seit ihrer Gründung 1982 hat sich die Softwareschmiede Dietrich’s dem Holzbau verschrieben. Die Software ist mit allen Herstellen von Abbundmaschinen kompatibel. Per Knopfdruck werden die Daten auf die CNC-Maschine übertragen.

Fensterkantel mit Lufteinschluss

1257780610.jpg

Fensterkantel Airotherm stand im Mittelpunkt des Standes von Holz Schiller – David Janda stellte das patentierte Produkt vor © Forstassessor Peter Liptay

Die neue und patentierte Fensterkantel Airotherm präsentierte Holz Schiller, Regen/DE. Die Lamellen verfügen über gefräste Luftkammern, die durch den Lufteinschluss zu einer besseren Isolierung führen. Dies erhöht die Wärmedämmung des Profils um mindestens 20 %. „Daraus resultiert ein niedrigerer U-Wert”, erklärte Ing. David Janda. Die Kantelstärken 68 und 78 mm wurden bereits vom Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim zertifiziert.

„Anstatt normalerweise 1,4 W/m2K erzielen wir bei unserer 68mm-Fensterkantel 1,1 W/m2K", unterstrich Janda. „Die Kanteln werden aufgrund der guten U-Werte gerne für Passiv- oder Niedrigenergiehäuser eingesetzt." Als Holzarten sind Fichte, Lärche, Eiche, Kiefer sowie Thermo-Fichte und Thermo-Buche zu haben. Am meisten nachgefragt sind Fichte und Lärche, gab Janda bekannt. Neben dem Hauptprodukt Fensterkanteln stellte Holz Schiller auch seine Sandwich-Füllungsplatten und Korpusse von Türen vor. Friese für Innen- und Außentüren inklusive Sandwich-Füllungsplatten gehörten ebenfalls zum Repertoire. Neben der Zentrale in Regen produziert Holz Schiller auch an den tschechischen Standorten in Klatovy und Cheb.

Sieben Neuheiten

1257780635.jpg

Exportleiter Pavol Havaš, Assistentin Michaela Wesemann und Kon­strukteur Jaroslav Houfek vor dem neuen Buldog 7 1300 © Forstassessor Peter Liptay

Gleich sieben neue Produkte stellte Houfek, Golčův Jeníkov/CZ, am 400 m2-Messestand vor. „Früher haben wir uns auf Schleifmaschinen spezialisiert”, sagte Exportleiter Ing. Pavol Havaš. „Heute wollen die Kunden vor allem Standardmaschinen. Wir mussten reagieren und haben neue Maschinen hergestellt."

So präsentierte Houfek neue Abricht- und Dicktenhobelmaschinen sowie Kombinationen daraus. Die CNC-gesteuerte Breitband-Schleifmaschine Buldog 7 1300 bearbeitet Massivholz, Furniere und lackierte Flächen. „Die Maschine zeichnet sich durch ihre Robustheit, Zuverlässigkeit und Flexibilität bei der Kombination der Schleifaggregate aus", hob Havaš hervor. Die Abrichthobelmaschine SR ist eine robuste Maschine zur Bearbeitung von Flächen und Kanten in den maximalen Breiten 330/430/530 mm. Der leistungsfähige Motor und die 4-Messer-Hobelwalze sorgen für eine hochwertige gerade Fläche. „Unsere Exportquote liegt zwischen 75 und 80 %”, unterstrich Havaš. „Etwa 15 % der Produktion gehen in den deutschsprachigen Raum."

Aufgrund der gesteigerten Nachfrage gibt es seit 2008 eine eigene Niederlassung von Houfek in Deutschland im bayerischen Marktredwitz.

Neue CNC-Bearbeitungszentren

1257780586.jpg

Von der Präzision der Format-4 profit H 22 konnten sich die Besucher am großen Felder-Messestand überzeugen © Forstassessor Peter Liptay

Einen der größten Messestände auf der Wood-Tec hatte Felder, Hall, mit 500 m2. „Es gibt viele Betriebe, die Aufholbedarf bei der Ausstattung mit modernen Maschinen haben”, erzählte Produktmanager Wolfgang Geiger. Felder präsentierte die neue Reihe von CNC-Bearbeitungszentren Format-4 profit H22, mit der man zum Jahresanfang in Serienfertigung gegangen ist.
Die Maschinen werden bei der Produktion von Fenstern, Türen und Möbeln eingesetzt. Erstmals in Tschechien stellte Felder auch die neue Reihe von Kantenanleimmaschinen Format-4 perfect 610 und 710 vor. „Die 710 verfügt auch über ein Eckenrundungsaggregat", zeigte Geiger. Vom positionsgesteuerten Bedienpult aus lässt sich jedes Aggregat einzeln einstellen sowie ab- oder zuschalten. „Es ist nicht nötig, hinter die Maschine zu laufen, um sie zu rüsten”, so Geiger.

„Wegen der Wirtschaftskrise ist die Bereitschaft zu Investitionen in neue Technologien gesunken. Trotzdem bemerken wir eine Orientierung der Kunden auf Maschinen renommierter Hersteller”, stellte DI TomᚠVystyd, Geschäftsführer der Felder Group Tschechien, fest. Die tschechische Tochtergesellschaft vermittelt in enger Zusammenarbeit mit dem Mutterwerk in Hall in Tirol den Absatz an die Endverbraucher in Tschechien.