Links härtet KVH im Querlager aus, strömt dann zu Hobelanlage und Kappsäge (nicht im Bild), um anschließend zur Einzelkommissionierung oder direkten Paketbildung zu kommen © DI Johannes Plackner
Aumann verfügt mittlerweile über drei KVH-Linien. 1994 installierte man zwei Kompaktanlagen. 2005 folgte ein Taktzentrum. Die 75.000 m³ Jahreskapazität reichten aber nicht. Insbesondere KVH nach Liste wird zunehmend nachgefragt. Aumann reagierte und ließ sich Ende 2010 ein Konzept für eine flexible KVH-Fertigung erstellen. Platz finden musste sie in einer 24 mal 110 m großen Halle. Herz der Anlage ist die Mechanisierung von H.I.T., Ettringen/DE.
Flexibilität auf engem Raum
Partner seit vielen Jahren: DI (FH) Theodor Aumann setzt auf Anlagen von H.I.T. © DI Johannes Plackner
Die Aufgabe von H.I.T. klingt einfach, ist es aber nicht: Sie muss aus den Rohbalken auslieferbare Pakete erstellen. Dafür haben sich die Unterallgäuer Maschinenbauer ein überzeugendes Anlagenkonzept einfallen lassen.
Nach der Hobelmaschine übernimmt ein zweigeteilter Querförderer die Balken. Der erste Teil des Querförderers gehört zur Hobelmaschine, der zweite Teil zur Kappsäge. „Die beiden Kreise können unabhängig voneinander betrieben werden. Damit kann die Hobelanlage auch weiterarbeiten, wenn die Kappsäge steht“, erklärt H.I.T.-Geschäftsführer Franz Anton. Noch eine smarte Besonderheit bietet der Querfördererbereich: Direkt zu dessen Beginn ist ein Messplatz eingerichtet, wo die Asta-Mitarbeiter die Maßhaltigkeit per Schublehre kontrollieren können, ohne den Anlagenbetrieb (Schutzbereich) zu unterbrechen. Das ist wichtig, da man in Ziemetshausen höchstes Augenmerk auf die Qualität legt: „Wir liefern auch im Sichtbereich maßhaltige Ware. Für Sicht-KVH kommt stärkere Rohware zum Einsatz. Nach der Hobelung stimmen dann sowohl die Oberflächenqualität als auch das Maß. Das ist nicht selbstverständlich“, betont Aumann beim Betriebsrundgang.
Nach dem Querförderer wartet die Kappsäge, welche das KVH auf seine Auslieferlänge bringt. Die Querschnitte reichen von 6 mal 10 cm bis 16 mal 28 cm. Die Kappsäge ist aber imstande, bis zu 48 cm auf einmal zu schneiden. Über eine Positionierzange kann also gleich eine ganze Charge schwächerer Balken gefasst und der Säge zugeführt werden. Das geschieht mit einer Präzision von ±1 mm.
Einzelgänger oder Masse?
Die H.I.T.-Kappsäge schneidet das KVH millimetergenau zu und kann über eine Positionierzange mehrere Stücke gleichzeitig kappen © H.I.T.
Diffiziler ist der Weg der Einzelstücke: Wird nur eine geringere Anzahl einer KVH-Dimension benötigt, werden die Einzelteile zunächst auf einem von zehn Lagerplätzen gepuffert. Dort holt sie ein Vakuumkran ab, um sie im 250 m² großen Kommissionierlager zu platzieren, wo die Paketzusammenstellung stattfindet. Die größeren Dimensionen kommen nach unten.
Schwächere Ware wird zentimetergenau daraufgelegt. Ist ein solches Paket – das ebenfalls aus nur zwei Einzelteilen bestehen kann – fertig, übernimmt ein automatischer Paketkran. Dessen Endstation ist wieder die Verpackung, womit die beiden KVH-Ströme vereint wären. Vor der Auslieferung wird die Ware seitlich gepresst, umreift (H.I.T. integrierte eine vorhandene Umreifungsanlage) und umwickelt. Auf Wunsch kann Asta die Ware auch abgebunden ausliefern. Gesteuert werden sämtliche Abläufe im neuen KVH-Werk von einem Leitrechner, den Timbertec, Eutin/DE, programmiert hat.
CE-konform? Aber sicher!
Pakete mit größeren Stückzahlen gleicher Dimension stapelt die H.I.T.-Installation von selbst © H.I.T.
Mit der Asta-Installation hat H.I.T. seine Leistungsfähigkeit im KVH-Bereich einmal mehr unter Beweis gestellt. Doch das nächste Großprojekt steht schon an – diesmal im Duo-/Trio-/BSH-Bereich. Mehr dazu im Kasten unten.
Hochleistungs-BSH-Presse ist fertig für die Montage
In den Werkshallen von H.I.T. steht die Zukunft der BSH-Presstechnik. Diesen Eindruck könnte man jedenfalls gewinnen, wenn man Franz Anton von H.I.T. und seinem technischen Außendienstverantwortlichen, Stefan Filser, dabei zuhört, wenn sie das Konzept der „Lignopress“ (Unternehmensbezeichnung) erläutern. „Die Leime werden immer leistungsfähiger. Das Verhältnis der offenen Zeit zur Presszeit schrumpft. Ohne eine entsprechend leistungsfähige Presstechnik kann dieser Technologiefortschritt aber nicht genutzt werden“, schildert Anton. Anders bei Nordlam, Magdeburg/DE. Dort investiert die Rubner-Gruppe in eine neue BSH-Linie für schwache Querschnitte sowie Duo- und Triobalken. Das Gesamtkonzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Delignum (Werner Spieth) und mit dem Kunden entwickelt. Basis dafür bildete die bei der Rubner Holzindustrie in Rohrbach an der Lafnitz gemachte Erfahrung.Die beiden identischen Pressen fassen maximal 1,3 m Höhe und 16 m Länge. Es kommen gleich zwei Beleimlinien zum Einsatz, um die Lamellen rasch genug vorzubereiten. Danach gilt es, möglichst exakt zu arbeiten. Die beleimten Lamellen werden mit Zungen zu den Leimbindern geformt. Sobald eine der beiden Pressen fertig ist, fährt sie über Schienen genau vor den vorbereiteten Binder. Dann folgt das synchrone Ausfahren der ausgehärteten Ware beziehungsweise das Einfahren des nächsten Presskuchens. „Diese Methode spart Zeit und wurde von uns sogar patentiert“, betont Anton. Nun ist der Presskuchen in der Presse positioniert. Dann folgt einer der kritischsten Prozesse: das Anbringen des Seitendrucks. „Hier verkanten sich die Lamellen gerne. Dann presst man rautenförmige Binder.“ Nicht so bei der Lignopress. Der Seitendruck wird über radial schräg nach unten drückende Leisten aufgebracht. Das richte die Lagen wesentlich genauer aus, ist man in Ettringen überzeugt. Als Folge muss weniger weggehobelt werden – was bei mehreren Hunderttausenden Kubikmetern Leimholz Millionen Euro pro Jahr sparen könne. Abschließend wird per Oberdruckzylinder der Pressdruck von 1,4 N/mm² aufgebracht.