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Zuführung und Einzug in die Hobelmaschine stammen von Kallfass © Kallfass

Leistung und Qualität

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 19.06.2012 - 14:23
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Zuführung und Einzug in die Hobelmaschine stammen von Kallfass © Kallfass

Die ersten der 405 t Maschinenteile machten sich im Juni 2010 auf die Reise von Baiersbronn/DE nach Vanino/RU. Kallfass hat den Zuschlag für die Mechanisierungen sowie Stapelanlagen im Hobelwerk bei Arkaim erhalten. „39 Container wurden für dieses Projekt beladen“, erinnert sich Helge Widmann. Er hat das Projekt seitens Kallfass federführend begleitet. Ein Jahr später, im Juni 2011, wurde das erste Holz über die neue Anlage gefahren. Seit November 2011 produziert das Hobelwerk in der von Arkaim geforderten Leistung.
Am 70 ha großen Areal in Vanino sind ein Sägewerk, ein Hobelwerk, eine Leimholzproduktion für Beams, Posts und gebogene Leimbinder (s. Link unten), Trocknungsanlagen, eine Keilzinkanlage, eine Pelletsproduktion, sowie ein Spanplattenwerk in Betrieb gegangen beziehungsweise werden ihre Produktion aufnehmen. Die Projektierung des Standortes von Arkaim oblag Eduard Küster vom Büro Kornak, Bisingen/DE, das auch den Auftrag an Kallfass vergab.
Das Hobelwerk wird ausschließlich mit Holz aus dem eigenen Sägewerk vorsorgt. Die erzeugte Hobelware gelangt entweder in die Weiterverarbeitung bei Arkaim oder wird direkt verkauft.

Los geht‘s im Hobelwerk

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Die ersten Schritte: Kippentstapelung, Beurteilung, Vereinzelung mit Tong-Loader, Ausschleusung, Einzug zur Hobelmaschine (von hinten nach vorne) © Kallfass

Bei der Aufgabe stehen zwei Paketförderer für Doppelpakete mit 2 m Breite und 2,5 m Höhe zur Verfügung. „Die Zuführung ist speziell für große, schwere Schnittholzpakete ausgeführt“, erklärt Widmann. Die gesamte Anlage ist auf Holzlängen von 2,4 bis 6,1 m ausgelegt. Die Brettmaße gibt Widmann mit maximal 75 mm Dicke und maximal 250 mm Breite an.
Entstapelt wird klassisch mit einem hydraulischen Kipptisch. Die Herausforderung hierbei ist die Vereinzelung skandinavischer Pakete – das heißt, die Pakete wurden für die Trocknung in die Länge gezogen, also mit versetzten Nulllinien gestapelt. Um einen sauberen Lagenfilm zu erhalten, wurde ein Vereinzeler integriert, der sich bei Nichtgebrauch absenken lässt und überfahren wird. „Damit kann die Leistung bei gelatteten Paketen deutlich erhöht werden“, weiß Widmann. Die anfallenden Zwischenleisten werden automatisch aussortiert und in Rungen gesammelt.
Ein Ausrichtrollengang bringt die Bretter auf eine Nulllinie und ein Bediener kontrolliert die Ware. Der Tong-Loader von Kallfass taktet die Ware in einen Mitnehmerförderer ein. Die Leistung liegt bei 100 Takten pro Minute. Im Quertransport gibt es noch zwei Vermessungen – Holzfeuchte und Schüsselung. Zu nasse oder zu trockene Ware wird über eine Sortierklappe ausgeschleust, ebenso wie die von schlechter Qualität. Im unteren Bereich gibt es eine Weiche, wo nach diesen beiden Kriterien separiert wird. Nach einer Kappsäge für einen sauberen Stirnschnitt dreht bei Bedarf eine Wendevorrichtung die Hölzer in die richtige Lage (Schüsselung nach oben, damit das Holz in der Hobelmaschine richtig geführt werden kann).
Die Zuführung sowie die Beschleunigungsstrecke samt Einzug vor der Hobelmaschine stammen ebenso von Kallfass. Der Weinig-Powermat 2500 ist für Vorschubgeschwindigkeiten bis 250 m/min ausgelegt.
Hinter der Hobelmaschine wurde eine lange Bandstrecke installiert, in der auch der Microtec-Scanner sowie eine Markierstation für das Scanergebnis integriert sind. Nach dem Bremsband werden die Bretter oder Latten auf die exakte Nulllinie gebracht und einer der vier Bündelanlagen zugeteilt.

Vier parallele Bündellinien

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Vielfältige Möglichkeiten: Sortier- und Stapellinien 1 bis 3 (v. li.) bei Arkaim in Blickrichtung zu den Stapelanlagen mit jeweils vier Lattenmagazinen © Kallfass

Danach folgen vier parallel aufgebaute Bündellinien. Die Bediener können die Teile durch leichtes Verziehen einer der vier Linien zuordnen. Das Verziehen kann teilweise auch von der Maschine automatisch erfolgen. Dann erledigen zwei Servoschieber die Arbeit, gesteuert vom Scannerergebnis. Da die Linie 4 zusätzlich mit zwei Pufferetagen ausgestattet wurde, können fünf verschiedene Qualitäten gebündelt und gestapelt werden. Dies bringt dem Kunden im Verkauf höhere Erlöse.
Nun können die gehobelten Bretter und Latten noch zu Kleinbunden (maximal 160 mal 160 mm) gestapelt werden. Bei Linie 1, 2 und 3 geschieht dies automatisch, bei Linie 4, wegen geringer Menge, von Hand. Vier Umreifungsmaschinen in jeder Linie schnüren die bis zu zwölf Bündel pro Minute sicher zusammen. Vor dem Aufstapeln zu Paketen werden die Einzelteile oder Bündel in Mehrfach-Ablängsägen auf die exakte Länge geschnitten. Mit einer dritten Säge kann ein Mittelschnitt gemacht werden. Mit bis zu zehn Lagen pro Minute geht das Holz in die Stapelmaschine. Diese verfügt über vier Magazine mit exakter Lattenablegung. Sämtliche erzeugten Pakete der vier Linien gelangen auf eine gemeinsame Paketentsorgung. Unter der Linie 4 ist die Foliermaschine eingebaut. Die nachfolgenden Förderanlagen sind u-förmig um die Linie 4 angeordnet und dienen gleichzeitig als Pufferstrecke. Bei diesen Rollengängen wurde eine zusätzliche „Abzweigung“ geschaffen. Diese dient entweder für die Pakete, die nicht mehr umreift werden müssen, oder kann als Fremdaufgabe genutzt werden.
Kallfass hat bei Arkaim auch die Steuerung für das Hobelwerk geliefert. „Es war ein spannendes Projekt“, ist Widmann zufrieden.

Kallfass

Gegründet: 1949
Geschäftsführer: DI Ernst Kallfass
Standort: Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE
Umsatz: 20 Mio. €/J
Mitarbeiter: 100
Produkte: Stapel- und Entstapelanlagen, Mehrfach-Abläng-anlagen, Sortierwerke, Hobelmechanisierungen, Leimholzwerke, Mechanisierungen für Brettsperrholz-Werke
Export: 70 %