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Keilzinkenverbindung von Howial © DI Johannes Plackner

Schnell und sparsam zinken

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 30.04.2013 - 15:57
Das Bauunternehmen Gebrüder Schütt, Landscheide/DE, erneuerte seine BSH-Linie und setzte bei Hobelung und Presse auf bestehende Lieferanten. Die Keilzinke vergab Geschäftsführer Tillmann Schütt aber an einen neuen Ausrüster. Howial aus dem hessischen Reiskirchen bekam den Zuschlag. Die Kompakt-Keilzinkenanlage mit der Typenbezeichnung Flyback beeindruckt. Bis zu sieben Verbindungen schafft sie in jeder Minute. Doch auf die Frage, was den Ausschlag für Howial gegeben habe, nennt Schütt an erster Stelle: „Der persönliche Einsatz der Familie Hofmann, die hinter Howial steht, hat mich von Beginn an beeindruckt“, lobt der BSH-Produzent und Bauunternehmer beim Lokalaugenschein.

Zwei Qualitäten für Hybridbinder

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Automatische Kappanlage: Die AS-32 von Howial erkennt angezeichnete Fehler © DI Johannes Plackner

Die trockenen Lamellen untersucht Schütt maschinell auf Festigkeit. Zusätzlich kreidet ein Mitarbeiter die Holzfehler an. Noch vor der Kappanlage werden die Lamellen in zwei Qualitäten sortiert. Schütt erzeugt BSH in den Festigkeitsklassen GL24 und GL36. „In Verbindung mit dem Sortierroboter ist unsere Kappung und Keilzinkung für die kommissionierte Einzelfertigung auch von gemischten Binderaufbauten perfekt geeignet“, sagt Howial-Geschäftsführer Michael Hofmann dazu.
Die Kappsäge AS-32 packt mit ihren acht Vorschubwalzen die BSH-Lamellen und platziert sie präzise für den Kappschnitt. Unten fallen die Fehlstellen auf ein Förderband, während oben die makellosen Lamellen auf den Querförderer laufen. Der dient als Puffer, damit die Keilzinke läuft, auch wenn aufgabenseitig die Lamellenqualität gewechselt wird.

Fräsen, leimen, pressen

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Vier Schritte zur Endloslamelle: Für eine definierte Kante stoßen die Lamellen an den Arbeitskopf (1). In einer Aufwärtsbewegung werden die Keilzinken gefräst (2). Der Leim wird beidseitig in der Rückwärtsbewegung aufgetragen (3). Mit bis zu 25?kN werden die Keilzinken verpresst (4). Dieser Zyklus dauert nur 8,3?sek. © DI Johannes Plackner

Am Ende des Querförderers wartet die Königsklasse der Howial-Keilzinkenanlagen, die HVP 26 Flyback. Deren Arbeitsweise ist patentiert. Hofmann bezeichnet sie als „die wohl effizienteste Anlage am Markt“. Herzstück ist der kombinierte Fräs- und Leimkopf. Beim Beginn eines Zyklus sitzt er mitten in der Lamellenflucht. Die Hölzer stoßen vorne und hinten an. Dann fräst die Maschine in einer Aufwärtsbewegung 15 mm tiefe Keilzinken in die Stirnseiten. Im zweiten Arbeitsschritt wird der Klebstoff aufgetragen. Das geschieht in einer Rückwärtsbewegung, womit der Raum zwischen den Zinken frei wird. Die Lamellen werden nun 2 sek zusammengepresst. Das genügt, um eine Initialfestigkeit zu erreichen, die im folgenden Querlager weiter aushärtet. Dazwischen wird auftragsgemäß abgekappt. BSH erzeugt Schütt bis 43,5 m Länge. Die Anlage in Landscheide presst mit bis zu 25 kN. Querschnitte bis 12 mal 28 cm können damit normgemäß erzeugt werden. Der BSH-Hersteller Schütt setzt freilich in der Regel Lamellen mit maximal 5 cm Stärke ein. Die Geschwindigkeit, mit der diese verarbeitet werden, beeindruckt.
Ein Pluspunkt der hessischen Keilzinkenanlagen ist deren Energieeffizienz. Die Flyback braucht 30 % weniger Strom als ihre Vorgängerin und wurde daher erheblich bezuschusst. Howial schafft die Stromeinsparung, indem die Leistung situationsabhängig angepasst wird. Klingt einfach, braucht aber anspruchsvolle Regelungen.

Umstellung in Rekordzeit

Den Umstieg von der alten auf die neue Anlage vollzog Schütt im vergangenen Winter. Nur sechs Wochen wurde in Landscheide kein BSH produziert. Davon war eine Woche Weihnachtspause – ohne jegliche Bauarbeiten. „Das gelang auch so hervorragend, weil die Familie Hofmann stets vor Ort war. Sie sorgten persönlich dafür, dass alles klappte, wie geplant“, lobt Schütt. Die Inbetriebnahme lief reibungslos. Künftig kann Schütt im Einschichtbetrieb mit 8000 m3/J doppelt so viel BSH erzeugen als bisher.