Es gibt praktisch keinen Verkaufsfall, den es nicht gibt“, beginnt Armin Baumann, Geschäftsführer des Gebrauchtmaschinenspezialisten Baumann Timbertec, Wangen/DE, das Gespräch. Dazu muss man wissen, dass er auch Geschäftsführer der Holzwerke Baumann ist – eines Sägewerks, das in fünfter Generation betrieben wird. „Wir zählen heute zu den führenden Bauholzproduzenten in Oberschwaben und verarbeiten rund 100.000 fm Nadelholz jährlich.“
Sägerwurzeln
Mit Sägespänen im Blut kennt Baumann die Sorgen und Bedürfnisse seiner Kollegen. „Der eine hat erfahrene Schlosser und kann alles selber ab- und aufbauen. Der andere wickelt Gebrauchtmaschinenkäufe nur alle 20 Jahre ab. Da ist Hilfe von A bis Z nötig“, erklärt der Allgäuer. „Wir denken uns in die Säger hinein, welche die Nebenkosten schwer bis gar nicht abschätzen können. Zwei Jahrzehnte Erfahrung haben wir in dem Geschäft.“Gleich Geld, sofort Versicherung
Als ein wichtiges Angebot nennt Baumann Hilfestellungen abseits des reinen Anlagenverkaufs. „Wir kaufen, zahlen sofort, versichern die Anlagen und verkaufen dann wieder“, erläutert er. Damit verweist er indirekt darauf, dass einige andere Händler bei Großprojekten nur als „Makler“ tätig seien und die Anlagen somit nicht in ihr Eigentum nehmen. Passiert während der Abwicklung etwas Unvorhergesehenes, sitzt der Käufer oft zwischen den Stühlen – oder auf frisch betonierten Fundamenten, die nie wieder für eine andere Maschine passen. Baumann: „Wir beraten unsere Käufer, erinnern, dass zum Neuwert versichert wird, und Ähnliches mehr. Das ist vielfach nötig.“Aktuell wickelt Baumann Timbertec den Verkauf der Spanerlinie von Bayerl ab. Hier trat der typische Fall ein, dass die Linie „zerrissen“ wurde. Es ist eher selten, dass Sägelinien komplett verkauft werden können. Meistens gibt es Interessenten für die Einzelkomponenten.
Verkauft wird weltweit. „Ich glaube, es gibt kein Land in Europa, in das wir noch nicht verkauft haben. In Russland, Süd- und Nordamerika oder Afrika haben wir ebenfalls Kunden“, verdeutlicht Baumann. Das verlangt von dem süddeutschen Unternehmen einen 24-Stunden-Dienst, sieben Tage in der Woche.
Wenn es sein muss, sofort
Übernommen werden Projekte, die Baumann Timbertec für marktfähig hält. Gekauft wird in der Regel mit der Option, dass die Anlagenteile zwei Jahre stehen bleiben können. Es geht aber auch anders. Als bei Witholz, Ühlingen-Birkendorf/DE, das Sägewerk aufgegeben wurde, um sich auf den CNC-Abbund zu spezialisieren, musste es schnell gehen. „Binnen vier Wochen war alles demontiert“, betont Baumann. Witholz war insofern typisch, als sich ein Sägewerk mit Weiterverarbeitung voll auf sein zweites Standbein fokussierte. Bei einem weiteren Baumann-Projekt, dem nordrhein-westfälischen Holzverarbeiter Messerschmidt, Wipperfürth, erfolgte die Konzentration auf die Palettenfertigung. Rahyer in Wendlingen am Neckar stoppte die Sägelinie und widmet sich nun ebenfalls der Palettenproduktion.Holzhandel intensiviert
Die Nachschnittsäge von Esterer wurde bei Georges, einem Sägewerk in der französischen Schweiz, demontiert © Baumann Timbertec
Das breite Angebot an Gebrauchtanlagen illustriert ein Blick auf die Projektliste. Darauf stehen bekannte Nadelholzsäger, wie Kolbitsch Holz in Schlitters, das Sägewerk Kapp in Oberwinden/DE, Holz Schumacher in Nettersheim/DE oder Sägewerk Georg Pröbstl in Schwabsoien/DE.
Doch die Anlagen beschränken sich nicht auf Fichte und Tanne. Bei Danish Hardwood im Hinterweidenthal/DE erwarb der Gebrauchtmaschinenspezialist große Blockbandsägen für den Hartholzeinschnitt sowie mehrere Großraumtrocknungsanlagen.