SMB-Keilzinke mit Clou: Fasst ausrissfrei arbeitet diese Kompaktanlage bei einem österreichischen Holzverarbeiter - dank ihrer vier Spindeln © DI Johannes Plackner
SMB übernimmt die Torwegge-Pressen von Homag. Künftig produziert SMB die bewährten Fugenverleimanlagen auf Lizenz. Ab 2014 sind die Vöhringer zudem für Service und Ersatzteile verantwortlich.
Gemeinsam mit dem Steuerungsspezialisten Bidac, Kaltern/IT, vertreibt SMB Abbundroboter. Die orangen Kuka-Industrieroboter können sogar 3,5 m breite Platten zuschneiden.
Kombiniert man die Punkte 1 und 2 mit dem bewährten SMB-Sortiment (Keilzinkenanlagen und Leimholzpressen), ergibt sich ein breit aufgestellter Maschinenbauer. In Verbindung mit einer zugekauften Presse kann SMB sogar komplette BSP-Linien anbieten.
Drei Mal Keilzinken, zwei Mal Pressen
Im Dezember verlieh die Holzkurier-Redaktion die Auszeichnung „Holzindustrieausstatter des Jahres“ an das Team von SMB. Grund dafür waren die flexiblen Keilzinkenlinien, welche zahlreichen Betrieben die zuverlässige Produktion von Listenleimholz ermöglicht. Zudem wurde das Unternehmen von Andreas Engler übernommen. Er brachte Erfahrung aus der Automobil-Zulieferindustrie mit und integrierte mit Sven Biberacher, der sämtliche Ausbildungen im Maschinenbau absolviert hat, einen vielseitigen Ingenieur in die Geschäftsleitung. Gleichzeitig sind die Betriebsgründer Hans Lieble und Dieter Hornung weiter beim Tüfteln in Werkstatt und Konstruktionsabteilung tätig. Kurz nach Eintritt als Eigentümer und Geschäftsführer tat Engler, was Manager eben so zu tun pflegen: Er kombinierte die Stärken seines Betriebes (Maschinenbau auf Topniveau, guter Name in der Holzbranche) mit den aktuellen Marktbegebenheiten (Trend zu Listenfertigung, Boom bei Brettsperrholz). Das hatte zur Folge, dass sich SMB innerhalb weniger Monate deutlich weiterentwickelt hat.Know-how, Lizenz und Partnerschaft
Im Vorjahr signalisierte die Homag-Gruppe, dass man die Torwegge-Produktion auf Lizenz abgeben möchte. Dabei geht es in erster Linie um Fugenverleimpressen. Aus gehobelten Brettern werden darin einschichtige Massivholzplatten erzeugt. Diese Pressen sind typischerweise mit Heißwasser beheizt und auf hohe Kapazitäten ausgelegt. Als Massivholztechnologie passen sie aber nicht so recht in das Homag-Portfolio, welches sich eher auf Holzwerkstoffe konzentriert.Aber für SMB ist die Fugenverleimpresse eine sinnvolle Ergänzung – in mehrerlei Hinsicht. Erstens eröffnen sich die Schwaben damit einen neuen Markt. Die Vöhringer Keilzinken kamen bislang zumeist in KVH- oder BSH-Werken zum Einsatz. Platten aus Torwegge-Pressen werden dagegen oftmals zu Möbeln und Inneneinrichtung weiterveredelt. Zweitens sind Einschicht-Massivholzpressen häufig ein Zwischenschritt in der BSP-Fertigung.
Neu entwickelte Roboter-Linearführung
Sorgte für Aufmerksamkeit: Der neue Abbundroboter ist eine Zusammenarbeit von SMB und Bidac - ein ähnliches Exemplar arbeitet bei Moser in Taisten © SMB
Was die Diversifizierung angeht, ist ein Roboter natürlich ideal. Eine flexiblere Maschine gibt es keine. „Ich hatte auf der Ligna Besucher, die sich sehr konkret für einen Kuka-Roboter interessiert hatten. Doch da geht es nicht um Leimholz, sondern um Möbel“, berichtete Engler.
Günstige Lösung für BSP-Linien
Interessenten aus der ganzen Welt: Sven Biberacher (Mitte) freute sich über die teils exotischen Gäste am Messestand © SMB
Die Einzelbretter oder die Platten werden dann in eine dafür geeignete Presse gelegt – etwa eine Vakuumpresse, eine hydraulische Ausführung oder ein Exemplar mit Hochfrequenzerwärmung. Nachdem der Leim ausgehärtet ist, geht es daran, die Platte abzubinden. Das erledigt der Kuka-Roboter. Die Bidac-Steuerung liest dazu einfach die Konstruktionsdaten ein. Daraufhin wählt der Roboter die Werkzeuge und schneidet die Elemente zu.
So eine Produktion kann für einen ambitionierten Zimmermeister (etwa Moser Holzbau) ebenso gut passen wie für ein Sägewerk auf der Suche nach erhöhter Wertschöpfung. Wenn bei der Keilzinke ein etwas größeres Modell gewählt wird, lässt sich mit dieser Anlage ebenso KVH erzeugen. Um das konstruktive Leimholzsortiment zu komplettieren, ließe sich noch eine flexible SMB-Rotopress für die Listenfertigung von Duo-/Triobalken beziehungsweise BSH anschließen. Dieses Angebot ist für potenzielle Investoren zudem interessant, weil es kaum technologische Risiken gibt. Dass SMB Keilzinken bauen kann, ist unumstritten, und dass der Roboterabbund funktioniert, lässt sich auch anhand eines Referenzkunden belegen.
Kerngeschäft bleibt Keilzinke – vorerst
Die Produktionshallen in Vöhringen sind aber schon sehr ausgereizt. Dasselbe gilt für die Personalreserven. Mit den bestehenden Projekten haben die 70 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. Vier Keilzinken-Taktzentren sollen im laufenden Jahr noch in Deutschland ausgeliefert werden – davon drei an KVH-Hersteller und eine an einen BSH-Produzenten. Dazu kommen Kompaktanlagen, die SMB nach Russland und Japan verkauft hat. „Daher suchen wir aktiv nach neuen Mitarbeitern. Konstrukteure und Entwickler werden nun ebenso eingestellt wie Servicemitarbeiter“, berichtete Engler vom Aufbau seines Teams. „Know-how bei Konstruktion und Montagetechnik ist das A&O für einen erfolgreichen Maschinenbauer“, sagte er. Die Anzahl an Stunden, welche Engler, Biberacher und deren Team hinter Konstruktionsplänen und Entwurfsmodellen verbringt, wird leicht unterschätzt. Doch jede Minute Hirnschmalz zahlt sich im Betrieb dann doppelt aus. Die im Vorjahr vorgestellte Rotopress etwa wurde komplett neu konstruiert. Interesse daran gibt es genug – immerhin bietet sie flexibles Pressen von Listen-BSH auf sehr kleinem Raum.Sehr hohe Qualität der Ligna
Engler lobte nach der Ligna die „hohe Qualität der Gespräche“. Überraschend schnell hätten sich daraus schon Vor-Ort-Besuche, konkrete Angebote und vielleicht sogar ein Auftrag ergeben. Genaues wollte Engler nicht verraten. Also warten wir gespannt darauf, wo SMB zum ersten Mal sein breites Sortiment ausspielen wird.In gewisser Weise ist die Diversifikation übrigens eine Besinnung auf die Wurzeln. Denn „SMB“ ist ja nichts anderes als ein Akronym für „Sondermaschinenbau“. Diese Tradition wird jetzt wiederbelebt.