Die Projektpartner: Roman Edelhofer, Key Account Manager bei Oertli, und Günter Hessenberger, Geschäftsführer von Abies Austria, mit dem neu entwickelten Zinkenfräser (v. li.) © Lorenz Pfungen
„Die Oberfläche hat aufgrund der starken Ausrisse an der Austrittskante der Fräser nicht mehr unseren Vorstellungen entsprochen“, erklärt Abies Austria-Geschäftsführer Günter Hessenberger. Daraufhin machte man sich auf die Suche nach einem Partner, der Abhilfe schaffen konnte. Gemeinsam mit Oertli, der Vertretung von Leuco in Österreich, suchte man nach einer Verbesserung.
Bei der Entwicklung des neuen Fräsersystems berücksichtigte der Werkzeughersteller die örtlichen Gegebenheiten, wie Taktzeit, verwendeten Leim oder Steuerungsparameter. Schließlich wollte man eine höhere Verarbeitungsqualität bei gleicher Produktionskapazität erzielen.
Neue Zahngeometrie
Neben den Zinkenfräsern liefert Leuco ebenso Kreissägeblätter. Hessenberger und Edelhofer mit einem Kreissägeblatt im Sonderformat © Lorenz Pfungen
Das Projekt war in zwei Phasen gegliedert. Im ersten Schritt befasste man sich mit der Zahngeometrie, im zweiten entwickelte Leuco eine neue Werkzeugbeschichtung. „Bei der Veränderung der Zahngeometrie stand im Vordergrund, den Eingriff der Schneide noch schnittiger zu machen“, erklärt Roman Edelhofer, Key Account Manager bei Oertli.
Mit dem neuen Zinkenfräser reduzierte man die Ausrisse bei einer gleichzeitig höheren Oberflächenqualität. Der Standweg nahm laut Hessenberger um rund 20?% zu © Lorenz Pfungen
Dabei berücksichtigte man ebenso, dass die neue Keilform eine ausreichende Klemmung für faserfreie Leime ermöglicht. Diese Leime werden bei Abies Austria eingesetzt, da sie kein Quellverhalten aufweisen und zudem die Standzeiten der Hobelmesser dadurch höher sind. „Nach kurzer Zeit haben wir die passende Zahngeometrie gefunden“, berichtet Edelhofer.
Widerstandsfähige Beschichtung
Die neu entwickelte Zahngeometrie sorgt für eine ausreichende Klemmwirkung zwischen den Keilzinken © Lorenz Pfungen
Im Anschluss daran entwickelte man eine neue Beschichtung, welche die Standzeit weiter erhöht. „Dabei gilt es, einen Mittelweg zwischen Beschichtungsdicke und einer dadurch entstehenden Verrundung sowie der Service-Beständigkeit zu finden“, informiert Edelhofer. Bei der Werkzeugfertigung dampft man mittels Vakuumverfahren die Beschichtung auf die Schneide auf, wodurch diese zu einem gewissen Grad verrundet. Für eine hohe Präzision des Neuwerkzeugs sorgt Leuco mit dem Schliff der Zinkenzahnbrust. Dieser zusätzliche Arbeitsgang in der Fräserherstellung zahle sich für die Kunden mehrfach aus, erklärt Edelhofer: „Die Zinkenfräser sind mit stets scharf geschliffenen Zähnen im Einsatz – sowohl als Neuwerkzeuge als auch nach einem Schärfservice.“ Der standwegverlängernde Schutz der Beschichtung komme voll zum Tragen. „Insgesamt ist es uns gelungen, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dabei profitierten wir stark von unseren Erfahrungen mit Beschichtungen“, verweist Edelhofer.
Standzeit +20 %
„Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Durch diese Maßnahmen hat sich die Standzeit um rund ein Fünftel erhöht. Gleichzeitig verbesserte sich die Oberflächenqualität. Bei all diesen Punkten haben wir ebenfalls darauf geachtet, dass die Kosten übersichtlich bleiben“, erzählt Hessenberger.
Breites Angebot
Das Produktportfolio von Abies Austria umfasst nicht nur Konstruktionsvollholz. Von Schnittholz bis hin zu fertigen Bausätzen, wie für Gartenhäuser oder Carports, bietet der Holzverarbeiter ein breites Angebot. Um die Bausätze selbst fertigen zu können, investierte man 2014 in eine generalüberholte Abbundmaschine Hundegger K1, mit der alle möglichen zimmermannsmäßigen Verbindungen hergestellt werden können.
In den vergangenen Jahren beobachtete der Geschäftsführer, dass eine gewisse Breite immer wichtiger sei. „Die Verarbeitung geht mehr in die Tiefe. Bei gewissen Projekten ist es wichtig, ein großes Angebot zu haben, da man nur den Zuschlag erhält, wenn man den gesamten Auftrag bedienen kann“, erklärt Hessenberger.
Keilzinkenfräser bis Abbundwerkzeug
Seit der gemeinsamen Entwicklung beliefert Leuco das Unternehmen nun ebenso mit Kreissägeblättern, überwiegend in Sonderabmessungen. Diese sind auf den Maschinenpark und die Einsatzparameter abgestimmt. Weiters versorgt man Abies Austria mit beschichteten und unbeschichteten Streifenhobelmessern. Für den Werkzeughersteller ist neben einer guten Beratung vor dem Kauf ebenso ein gutes Folgeservice für eine hohe Kundenzufriedenheit entscheidend. Deshalb kommt ein Servicemitarbeiter von Oertli wöchentlich vorbei und kümmert sich um die zu schärfenden Werkzeuge mit Hol- und Bringdienst.
Abies Austria wurde 2005 von Andreas Maxwald und Günter Hessenberger gegründet. Seit Juni 2006 produziert man im oberösterreichischen Oberweis KVH © Abies Austria
Derzeit entwickelt Leuco bereits neue Werkzeuge und Beschichtungssysteme. Ebenso tritt Oertli verstärkt bei CNC-Abbundwerkzeugen auf. Edelhofer verweist dabei auf die Ligna, wo beide Hersteller Neuigkeiten vorstellen werden.
Abies Austria
Standort: Oberweis
Gründung: 2005
Geschäftsführer: Andreas Maxwald, Günter Hessenberger
Mitarbeiter: 43
Produkte: KVH in Sicht- und Nichtsichtqualität, Abbund, Blockhausdielen, fertige Bausätze, Carport
Oertli
Standorte: Feldkirch, Servicecenter in Weigelsdorf
Geschäftsführer: Jürgen Gabrielli
Mitarbeiter: 49
Kundenanzahl: über 3000
Schwerpunkte: Werkzeuge zur Holzbearbeitung