Alex Szasz und Andreas Müller von Brunner-Hildebrand präsentierten einen Kanaltrockner mit Kiln Prime Zone © Günther Jauk
Unter dem Namen Kiln Prime Zone (KPZ) präsentierte Brunner-Hildebrand, Gehrden/DE, seine neueste Entwicklung auf der Ligna. Dabei handelt es sich um ein System, das die zeitgleiche Trocknung von Hölzern unterschiedlicher Stärke und Holzfeuchte in einem Kanaltrockner ermöglicht. Hierfür trennen durchgehend vertikale Wände die Pakete auf den einzelnen Gleisen in der letzten Trocknungszone. „Dadurch bleiben unsere Kunden trotz hoher Durchsatzleistung flexibel, ohne dass die Holzqualität darunter leidet“, beleuchtete Planungs- und Vertriebsingenieur Andreas Müller in Hannover die Hintergründe dieser Entwicklung. Das Unternehmen möchte mit der KPZ am wachsenden mitteleuropäischen Kanaltrocknermarkt Fuß fassen. Laut Müller gibt es bereits mehrere konkrete Anfragen.
Wie auch seine Frischluft-Abluft-Kammern, versieht Brunner-Hildebrand seine Kanäle mit der eigens entwickelten Turboblechtechnologie. Dabei handelt es sich um verschiebbare Bleche, welche während der Trocknung Teile des Holzes verdecken und den Luftstrom unterbinden. In den nicht abgedeckten Zonen beschleunigt sich der Luftstrom. „Durch dieses Impuls-Pause-Verfahren kann sich das Holz während der Trocknung immer wieder rekonditionieren – der Trocknungsvorgang wird dadurch bei geringerem Energieaufwand beschleunigt“, berichtete Müller.
Andreas Stahl von Mahild Drying Technologies freute sich über den guten Verlauf der Messe © Günther Jauk
Gute Auftragslage 2017
Für Mahild Drying Technologies, Nürtingen/DE, verliefen das bisherige Geschäftsjahr sowie die Ligna ausgesprochen erfolgreich. Kundenbetreuer Andreas Stahl sprach in Hannover von vielen weltweiten Projekten in unterschiedlichen Stadien, von gefüllten Auftragsbüchern und guten Gesprächen auf der Messe.
In den vergangenen Jahren entwickelte das Unternehmen eine ganze Reihe an energie- und zeitsparenden Maßnahmen für die Holztrocknung. Darunter befindet sich etwa das Wärmerückgewinnungssystem Super – Ecovent Duplex Nova. Als Anwendungsbeispiel nannte Stahl ein mit diesem System ausgestattetes Sechs-Kammern-Projekt. Dabei hat Mahild den gesamten Kammernblock mit einer zentralen Abluftführung ausgestattet und nur einen leistungsstarken Wärmetauscher für alle sechs Kammern installiert. Ein weiterer Wärmetauscher übernimmt mithilfe der konzentrierten Abluft die Hallenheizung der Produktion. „Das spart Installationskosten und glättet zudem die Abnahmespitzen am Kessel“, informierte Stahl. Das Mahild-Steuerungssystem ist zudem so ausgestattet, dass bei begrenzter Energiemenge die für die Trocknung vorgesehene Energiemenge nicht überschritten und je nach Priorität an die einzelnen Kammern verteilt wird.
BES Bollmann legte in den vergangenen Jahren einen Entwicklungsschwerpunkt auf die Anlagensteuerung – Christian Bujak-Sinn präsentierte das System in Hannover © Günther Jauk
Jede Kammer eine Sonderanfertigung
Ein ebenfalls durchwegs positives Bild von der Messe sowie der Auftragslage zeichnete Christian Bujak-Sinn von BES Bollmann: „2017 hat für uns sehr gut begonnen.“ In den vergangenen Jahren legte das Unternehmen einen Entwicklungsschwerpunkt auf die Anlagensteuerung. Diese ist laut Bujak-Sinn deutlich bedienerfreundlicher geworden und somit nicht nur von Profis bedienbar. Diese können aber nach wie vor alle Parameter vom PC aus nachjustieren.
Das Bollmann-Spektrum umfasst neben den klassischen Holzfeuchtemessgeräten Frischluft-Abluft-, Dämpf-, Kombi-, Edelstahl-, Kondensat- und Kanaltrockner in unterschiedlichen Größen. Dabei ist jede Kammer eine Sonderanfertigung. „Rastermaße gibt es bei uns nicht. Wir bauen immer genau das, was sich der Kunde wünscht“, beleuchtet Bujak-Sinn die Unternehmensphilosophie. Gemeinsam mit dem Kunden sucht das Unternehmen die beste Lösung in Sachen Endprodukt, Logistik und Energieeinsparung.
Als immer wichtigeres Thema nannte Bujak-Sinn den Schallschutz in besiedelten Gebieten. Durch konstruktive Maßnahmen schafft Bollmann 37 db(A) im Abstand von 25 m. Als besonderen Härtefall führte er das Schweizer Sägewerk WK-Paletten, Schüpbach, an. Dort befindet sich ein betriebsfremdes Wohnhaus direkt am Werksgelände neben den Trockenkammern. „Auch hier konnten wir mit einer maßgeschneiderten Lösung den nötigen Schallschutz erzielen,“ so Bujak-Sinn.
Im Bereich Holzfeuchtemessung erhielt Bollmann in der Ligna-Woche von der Holzforschung Austria den positiven Nachweis gemäß EN 14080 für das Taktfeuchtemessgerät TM-UMEC. „Damit können sich Neu- und Bestandskunden, die mit der TM-UMEC arbeiten, jetzt ebenfalls zertifizieren lassen“, berichtete Bujak-Sinn.
Ebenfalls am Stand vertreten war das BES Bollmann-Schwesterunternehmen KARA Energy Systems. „Die Biomasseverbrennungs- und Filteranlagen mit 300 kW bis 10 MW Leistung ergeben mit unseren Trockenkammern hervorragende Synergieeffekte“, informierte Bujak-Sinn abschließend.
Richard und Kurt Mühlböck (v. li.) freuten sich auf der Ligna über viele gute Gespräche mit bestehenden Kunden und neuen Interessenten © Günther Jauk
Sparsam und einfach zu bedienen
1306,1003, 603 und 606 sind die Anlagentypen, die aufgrund ihrer hohen Energieeinsparungen den Erfolg des oberösterreichischen Trockenkammernherstellers Mühlböck, Eberschwang, begründen. Die für sich eher wenig aussagekräftigen Typenbezeichnungen haben sich in den vergangenen Jahren in der Branche einen Namen gemacht. Typ 1306 verfügt etwa über ein speziell entwickeltes Zuluftsystem das mit einer großzügig dimensionierten Wärmerückgewinnung laut Mühlböck ein Gesamteinsparungspotenzial an thermischer Energie von 25 % gegenüber herkömmlichen Trockenkammern erreicht. „In den vergangenen drei Jahren haben wir an 70 Kunden 160 Kammern dieses Typs verkauft. Speziell für kleine und mittelgroße Betriebe ist dieses System ideal“, informierte Richard Mühlböck auf der Ligna.
Noch mehr thermische Energieeinsparung erreichen Kammern, Kanaltrockner, aber auch Bandtrockner des Typs 1003. Mühlböck beziffert diese mit bis zu 50 %. Neben Neuinstallationen rüsten die Oberösterreicher auch immer wieder bestehende Kammern mit diesem System nach. Als Beispiel nannte Mühlböck Mayr-Melnhof Holz. Nach mehreren Kammern in Leoben werden jetzt vier Einheiten am Standort Paskov/CZ nachgerüstet. Auch ein Kanaltrocknerprojekt mit diesem System wird in Kürze in Österreich realisiert.
Weiterentwickelt und um neue Funktionen ergänzt hat Mühlböck auch sein Bedien- und Regelungssystem. Beispielsweise wurde speziell für Trocknungsverantwortliche und Geschäftsführer ein übersichtliches Reportingsystem integriert. Zudem ist die Steuerung jetzt auch über eine eigene App am Smartphone möglich.
Am Valutec-Stand konnten Besucher einen TC-Kanal mittels Virtual Reality-Brille unter die Lupe nehmen, rechts im Bild ist Valutec-Geschäftsführer Robert Larsson © Günther Jauk
Verstärkt in Mitteleuropa
Reichlich Action gab es am Valutec-Stand. Mittels Virtual Reality-Brille konnten sich Besucher auf eine Reise durch den TC-Kanaltrockner der Schweden begeben und sich hautnah von der Funktionsweise des Systems überzeugen. Im TC-Kanal können unterschiedliche Dimensionen bei minimaler Endfeuchteverteilung zeitgleich getrocknet werden. Möglich wird diese durch die Querzirkulation der Luft in den einzelnen Abschnitten. „Dadurch wird eine separate Regelung des Klimas in verschiedenen Zonen im Rahmen eines Musters ermöglicht. Es kommt dem Idealmuster einer Trockenkammer sehr nahe“, erklärte Geschäftsführer Robert Larsson auf der Ligna.
Das Egger-Sägewerk in Brilon/DE erhielt vor wenigen Monaten den ersten TC-Kanal im deutschsprachigen Raum. Bei Hasslacher in Sachsenburg ging unlängst der erste Valutec-Kanal (Typ OTC) Österreichs in Betrieb. Für Larsson ist dies erst der Anfang. In der qualitätsbewussten mitteleuropäischen Sägeindustrie ortet der Geschäftsführer noch großes Potenzial für seine Produkte. Für Valutec ist die Qualität des Endproduktes nach wie vor das entscheidende Kriterium bei der Holztrocknung.
Ein ebenfalls wachsender Markt für die Schweden ist Russland. Im September 2017 beginnt Valutec mit der Lieferung des ersten 6-Zonen-TC-Kanals. Geordert wurde der Trockner vom Sägewerk Luzales. Das Unternehmen mit Sitz in der nordwestrussischen Republik Komi produziert 300.000 m3/J Kiefern- und Fichtenschnittholz.
Valmatics nennen die Schweden ihr adaptives Steuerungssystem. Dieses ermöglicht die Anlagensteuerung auf Grundlage mehrerer definierter Parameter. Das System erstellt Vorschläge für den optimalen Trocknungsverlauf – der Bediener kann diese dann beliebig verändern. Eine übersichtliche Oberfläche sorgt dabei für eine einfache und intuitive Bedienung.
Die beiden Geschäftsführer Harald Feuerecker und Georg Eberl (v. li.) von Eberl Trocknungsanlagen sind mit der Auftragslage ihres Unternehmens sehr zufrieden © Günther Jauk
Kunden kommen wieder
Bereits am zweiten Messetag zeigte sich Georg Eberl, Geschäftsführer von Eberl Trocknungsanlagen, Bodenkirchen/DE, mit dem Verlauf der Ligna zufrieden: „Am Messestand haben wir die Möglichkeit, den Kunden anhand unserer Exponate die Vorteile unserer Trockentechnik und die Effizienz unserer Energiesparsysteme zu veranschaulichen. Durch unsere breite Produktpalette sowie praxisbezogenen Kosten-Nutzen-Rechnungen können wir jedem Interessenten eine maßgeschneiderte Lösung anbieten. Bestehende Kunden schätzen vor allem unseren Service.“ Mit der Auftragslage ist Eberl ebenfalls sehr zufrieden – die Auftragsbücher sind über Monate hinweg prall gefüllt. Insbesondere der V-Premium-Energiespartrockner – das Modell benötigt weder Heizungs- noch Wasseranschluss – findet bei den Unternehmen großen Anklang. Bei vielen Kunden installiert Eberl die erste Trockenkammer überhaupt, andere wiederum bestellen bereits die vierte oder fünfte Eberl-Anlage. „Das ist für uns ein deutliches Zeichen, dass wir mit unseren Produkten auf dem richtigen Weg sind“, kommentierte Eberl die Nachbestellungen.
Bei vorhandener Wärmequelle kommt der V-Comfort ohne Wärmepumpe zum Einsatz. Vakuumtrockner von Eberl sind mit einem Stapelrauminhalt von 1,5 bis 100 m3 erhältlich. Wichtig ist Eberl vor allem die Energieeinsparung. Bei Frischluft-Abluft-Kammern kommen deshalb Wärmerückgewinnungssysteme zum Einsatz, bei Kondensationskammern und Vakuumtrocknern helfen hocheffiziente Wärmepumpen beim Sparen.
Nicht nur für Sägewerke
Schreiner, Drechsler, Waffenhersteller, Instrumentenbauer, Holzhändler und Sägewerke zählen zum Kundenstamm von Kronseder, Vilsbiburg/DE. Auf der Ligna präsentierten die Bayern ihr breites Spektrum an Vakuumtrocknern. Mit dem Vakuum-Intervalltrockner KIT mit 1,5 bis 4,5 m3 Nettofüllvolumen bietet Kronseder Kleinbetrieben eine energiesparende Lösung zur Trocknung hochwertiger Sortimente. Als Energiequelle dient dabei wahlweise Strom oder Warmwasser.
Das Modell KVT in der Größe von 5,5 bis 60 m3 entwickelte das Unternehmen als Vakuumtrockner-Sparversion bei vorhandener thermischer Energie. „Der KVT überzeugt mit kurzer und gleichmäßiger Trocknung auf der gesamten Länge des Holzstapels. Die Kon-struktion der seitlichen Ventilatoren und das Heizregister aus Edelstahl, welche über die gesamte Anlagenlänge geführt werden, tragen dazu bei“, informierte Konrad Schoell auf der Ligna. Für Betriebe mit großem Trocknungsbedarf und ohne Heizmöglichkeit boten die Niederbayern den Vakuumtrockner des Typs KET mit Wärmepumpe und Pufferspeicher an.