Österreich

Die Holzverarbeitungsbranche zeigt sich aus Bankensicht stark

Ein Artikel von Dinah Urban (für holzkurier.com bearbeitet) | 04.01.2019 - 11:41

Der Branchenumsatz kletterte 2017 um 4,4% auf einen Stand von 8,7 Mrd. €. Der Wohnbau ist und bleibt die treibende Kraft, doch 2018 trug auch der angekurbelte Wirtschaftsbau seinen Teil dazu bei. Zu Jahresabschluss sei mit einem Umsatzwachstum um 5% zu rechnen, was insbesondere auf die angestiegenen Erzeugerpreise zurückzuführen sein dürfte. Im 4. Quartal meldete die Branche mit einer Kapazitätsauslastung von 92% – den höchsten Wert seit Erhebungsbeginn in der Mitte der 90er-Jahre. Die Beschäftigtenzahl in der Branche stieg 2017 um 3% und bis zum vergangenen Oktober um weitere 2%, informiert man. Von den 1500 neuen Jobs, die seit 2016 geschaffen wurden, entfallen 700 auf die Herstellung von Holzbauelementen und weitere 600 auf die Sägeindustrie.

Aufgrund einer schwächer werdenden Nachfrage, die aus der Entschleunigung des Bausektors resultiert, dürfte sich das Wachstum der Holzverarbeitungsbranche bis 2020 jeweils auf 1 bis 2% beschränken. Dank gegenläufiger Entwicklungen im Ausland, etwa in der Baukonjunktur Italiens, rechnen die Experten der Bank Austria mit Exportzuwächsen. Erfreulich seien außerdem die deutlich gestiegene Innovationsfreude und Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Holzverarbeiter. Letztere beruhe sowohl auf dem Rohstoffreichtum des Landes als auch engen Sektorverflechtungen und dem hohen Spezialisierungsgrad der Unternehmen. Der Export konzentriere sich vermehrt auf immer höherwertigere Produkte. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der Exportüberschuss mit Holz und Holzwaren auf einen Wert von 1,7 Mrd. € mehr als verdoppelt. Allen voran lief hier die Warengruppe „sonstige Holzwaren“, welche Fenster, Türen und Holzverpackungen umfasst. Weniger veredelte Produkte, wie Schnittholz und Furnier, nahmen im geringeren Maß Exporttempo auf. Gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten von 70.000 €, sei zudem die Produktivität der Branche doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt.

Auf der Verbraucherseite ist Österreich laut der Analyse mit einem Pro-Kopf-Konsum von 0,9 m3 im Jahr 2017 ebenfalls ganz vorn mit dabei – gleich nach den Spitzenreitern des Baltikums. Dazu beigetragen habe das immense Schadholzaufkommen. Potenzial sehen die Experten künftig sowohl in den sich im Verbrauch noch zurückhaltenden als auch bereits holzaffinen Ländern, da der Rohstoff einen wichtigen ökologischen Beitrag leistet.