Holztrocknung – Ligna 2019

Gefragte Trockentechnik

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.06.2019 - 06:41
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Valutec-Chefprogrammierer John Karbin präsentierte auf der Ligna das neue Steuerungssystem Valmatics 4.0 © Günther Jauk

Von einer deutlich gestiegenen Nachfrage in Mitteleuropa seit der Ligna vor zwei Jahren berichtete Valutec-Marketingleiter Eric Johansson: „Dank mehrerer gelungener Projekte, wie etwa jene bei Hasslacher Norica Timber in Sachsenburg oder Egger in Brilon, ist die gesamte Branche auf uns aufmerksam geworden.“

Neben den TC- und OTC-Kanaltrocknern präsentierten die Schweden in Hannover auch ihr neues Steuerungssystem Valmatics 4.0. Dieses entwickelte Valutec – in enger Zusammenarbeit mit der Industrie – speziell für TC-Kanaltrockner. Das System umfasst eine für die Sägewerkswelt einmalige, komplette Simulatorunterstützung. Die Mitarbeiter in der Trocknung müssen lediglich die Holzfeuchte am Ein- und Ausgang eingeben und können die restliche Programmierung und den Ablauf dem System überlassen. So bieten sich viele Möglichkeiten zur Automatisierung und Optimierung.

Bei der Entwicklung von Valmatics 4.0 hatte Valutec aber nicht nur die optimale Nutzung des TC-Kanals sowie das Trocknungsergebnis, sondern übergeordnet auch den gesamten Schnittholzproduktions-Prozess im Kopf. „Valmatics 4.0 kann mit anderen Systemen im Sägewerk kommunizieren. Durch diesen Datenaustausch in beide Richtungen lässt sich der Trocknungsprozess künftig in Industrie 4.0-Werken problemlos integrieren“, berichtete Valutec-Chefprogrammierer John Karbin in Hannover.

Elektronisches Kantholz

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Christopher Brunner zeigte in Hannover das neu entwickelte „elektronische Kantholz“ für die exakte Feuchtebestimmung während der Trocknung © Günther Jauk

Für eine exakte Bestimmung der Holzfeuchte während der Trocknung entwickelte Brunner Hildebrand, Gehrden/DE, die „Hildebrand-Weight-Precision-Technology“. Dabei handelt es sich um eine neue Software und „elektronische Kanthölzer“, die in ihrer Form üblichen Kanthölzern ähneln. „Gerade über dem Fasersättigungspunkt ist die Holzfeuchtebestimmung mittels elektrischen Widerstandes oft ungenau. Mit unserem zum Patent angemeldeten elektronischen Kantholz ermitteln wir jetzt die Gewichtsveränderung der Pakete. Die Kunden erhalten exakte Werte und ersparen sich zudem das Anbringen und Entfernen von Feuchtemessstellen“, informierte Christopher Brunner auf der Ligna. Mit der Vector EW präsentierte Brunner Hildebrand auf der Ligna zudem eine neue Steuerung. „Dabei wird jede Kammer – egal, ob Frischluft-Abluft, Vakuum oder Kanal – in 2D-, 3D- oder 4D-Ansicht individuell dargestellt. Der Bediener kann alle wichtigen Messwerte einsehen und wichtige Veränderungen auf einen Blick erkennen sowie seine Beschickung simulieren und mit vergangenen Trocknungen vergleichen“, erklärte Brunner.

Ausgesprochen zufrieden zeigte sich Brunner mit der Auftragslage. Es laufe im Moment sehr gut – eine Eintrübung der Marktlage sei aus seiner Sicht nicht absehbar. Besonders stolz ist Brunner auf ein Großprojekt in Brasilien. Dort wird das Unternehmen 32 Trockenkammern mit jeweils 200 m3 Kammervolumen an den neuen Standort des Unternehmens Berneck in Lages liefern. Neben zahlreichen Neuprojekten bringt Brunner Hildebrand auch immer wieder bestehende Anlagen, wie beispielsweise bei der Pfeifer Group in Imst, auf Vordermann.

Energiesparender Kanaltrockner nach Südtirol

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Geschäftsführer Richard Mühlböck zeigte das breite Produktspektrum seines Unternehmens: von der Kammer über den Kanal- bis hin zum Bandtrockner © Günther Jauk

Mühlböck-Geschäftsführer Richard Mühlböck zeigte sich mit der Ligna ausgesprochen zufrieden: „Unsere neuen Technologien sowie die Weiterentwicklung bestehender Anlagen wurden von den Messebesuchern interessiert aufgenommen.“ In diesem Zusammenhang verwies Mühlböck auf im Rahmen der Messe vergebene Aufträge für Kanaltrockner, Bandtrockner sowie Frischluft-Abluft-Kammern. „Unsere Produktinnovationen, vor allem in Bezug auf Energieeinsparung, sowie unsere partnerschaftliche und langjährige Zusammenarbeit mit unseren Kunden sind die Basis für diesen Erfolg“, erklärt Mühlböck.

Als Beispiel für ein auf der Messe abgeschlossenes Geschäft nannte Mühlböck ein Projekt bei Nordpan. Für die Erweiterung der Trocknungskapazitäten am Standort Olang orderte das Rubner-Tochterunternehmen einen Kanaltrockner des Typs Dynamic 1003 Premium. Nordpan möchte damit künftig hochwertiges Nadelschnittholz zur Produktion von Massivholzplatten trocknen. Für die Rubner-Gruppe ist es bereits der zweite Kanaltrockner von Mühlböck – der erste wurde in Rohrbach an der Lafnitz installiert. „Rubner entschied sich für uns aufgrund der positiven Erfahrungen sowie des hohen Energieeinsparungs-Potenzials der 1003 Premium-Technologie. Für Nordpan gelten die hochwertige Technologie in der Produktion, die langjährige Erfahrung, das leistungsfähige Mitarbeiterteam sowie das hohe Qualitätsdenken als dessen Erfolgsfaktoren. Diese hohen Ansprüche stellt man auch an Lieferanten und vertraut daher auf Trocknungsanlagen von Mühlböck”, freute sich Mühlböck in Hannover.

Für Profis und Einsteiger

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Das Eberl-Team auf der Ligna: Harald Feuerecker, Alexander Smogliensko, Georg Eberl sowie Roland Feuerecker (v. li.) © Günther Jauk

Seit über 20 Jahren bietet Eberl Trocknungsanlagen, Bodenkirchen/DE, seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Vakuumtrocknern mit integrierter oder externer Wärmequelle. Der V-Premium-Energiespartrockner mit integrierter Wärmepumpe benötigt weder Heizungs- noch Wasseranschluss und eignet sich laut Geschäftsführer Georg Eberl für Einsteiger und Profis gleichermaßen: „Für viele unserer Kunden ist es die erste Trocknungsanlage überhaupt. Durch den Wegfall einer externen Wärmequelle gestaltet sich der Einstieg in die technische Holztrocknung deutlich einfacher – aber auch Trocknungsprofis schätzen diese umfassende Lösung.“ Bei vorhandener Wärmequelle kommt der V-Comfort ohne Wärmepumpe zum Einsatz. Vakuumtrockner von Eberl sind mit einem Stapelrauminhalt von 1,5 bis 100 m³ erhältlich. Wichtig ist Eberl vor allem die Energieeinsparung. Bei Frischluft-Abluft-Kammern kommen deshalb Wärmerückgewinnungssysteme zum Einsatz, bei Kondensationskammern und Vakuumtrocknern helfen hocheffiziente Wärmepumpen beim Sparen.

Neben den hochwertigen Produkten sieht Eberl vor allem den ehrlichen Umgang mit seinen Kunden als wesentliches Erfolgskriterium: „Unser Ziel ist es, nicht das Teuerste zu verkaufen, sondern immer die optimale Lösung für unsere Kunden zu finden.“

Bewährte Vakuumtechnik

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Das Kronseder-Team informierte die Messebesucher über Vakuumtrockner von Kronseder Trockentechnik © Günther Jauk

Kronseder Trockentechnik, Vilsbiburg/DE, präsentierte in Hannover seine bewährte Produktpalette an Vakuumtrocknern. Da durfte der Eurovac Circular-Effizienztrockner der Serie KET mit integrierterWärmepumpe nicht fehlen. Das energiesparende Modell benötigt nur einen Stromanschluss – die Heizenergie kann zudem über einen Pufferspeicher in der Ausgleichsphase zurückgewonnen werden. „Mit diesem System sparen wir 15% bis 20% der Energie“, informierte Geschäftsführer Konrad Schoell auf der Messe.

Die Vakuumtrockner der Serie KVT werden hingegen von einer externen Heizung mit Wärme versorgt und mit einer Vakuumpumpe sowie einem Kondensator entfeuchtet. „Dadurch ist das Modell effizient und energiesparend“, berichtete Schoell. Die Vakuumtrockner kommen in der Möbelindustrie, im Holzhandel sowie in Schreinereien und Tischlereien zum Einsatz. „Unsere Eurovac Circular-Trockner verfügen über günstig angeordnete Ventilatoren an den Seiten der Trockenanlage. Dadurch kann der Stapelraum ideal ausgenutzt werden. Die Eurovac-Räucheranlagen haben wir speziell für das Räuchern von Eiche mit Ammoniak konzipiert“, informierte Schoell die Messebesucher.

Energiesparende Systeme

Gut gefüllt sind auch die Auftragsbücher von Mahild Drying Technologies, Nürtingen/DE. Kundenbetreuer Andreas Stahl berichtete etwa vom ersten in Europa installierten Contraflow-Kanaltrockner: „Nach erfolgreichen Projekten in Australien und Südamerika ist jetzt auch in Deutschland, konkret bei Pfeifer Holz in Uelzen, der erste Contraflow in Betrieb.“ Contraflow-Anlagen benötigen laut Stahl 30 % weniger Energie – verglichen mit Kammern, die mit hochwertigen Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet sind.

Die Trocknung verlaufe zudem gleichmäßiger, wodurch es zu weniger Verformungen und einer besseren Holzfeuchteverteilung komme. Als weitere Vorteile des Systems nannte der Kundenbetreuer die bessere Kammerauslastung, die einfache Beschickung und Bedienbarkeit, eine gleichmäßige Lastabnahme am Kessel sowie die immer wichtiger werdende große Durchsatzleistung. Der maximalen Anlagenkapazität sind laut Stahl – je nach Kundenwunsch – keine Grenzen gesetzt.

In den vergangenen Jahren entwickelte das Unternehmen eine ganze Reihe an energie- und zeitsparenden Maßnahmen für die Holztrocknung. Eine der neuesten Entwicklungen ist dabei das Wärmerückgewinnungssystem Eco-Vent 5.0. Als Anwendungsbeispiel nannte Stahl ein Projekt in Dänemark. Dort wird die Abluft mehrerer Kammern über zentrale Kanäle gesammelt und über einen leistungsstarken Wärmetauscher geführt.

Ein weiterer Wärmetauscher übernimmt mithilfe der konzentrierten Abluft die Hallenheizung der Produktion. „Das System spart nicht nur Energie, sondern verringert auch die Investitionskosten und vermeidet zudem Abnahmespitzen an der Wärmequelle“, berichtete Stahl.

Perfekte Trocknungsergebnisse

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Christian Bujak-Sinn von BES Bollmann und Willy Bijen von Kara Energy Systems berichteten von zahlreichen Nachrüstungen und Neuinstallationen © Günther Jauk

Positiv war auch die Stimmung am Stand von BES Bollmann. Das Unternehmen bietet neben klassischen Holzfeuchtemessgeräten Frischluft-Abluft-, Dämpf-, Kombi-, Edelstahl-, Kondensat- und Kanaltrockner in unterschiedlichen Größen. Christian Bujak-Sinn berichtete neben Neuinstallationen in ganz Europa auch von einigen Nachrüstungen bestehender Anlagen. So ergänzte das Unternehmen etwa elf Trockenkammern bei Krenzer Paletten, Poppenhausen-Abtsroda/DE, um Wärmerückgewinnungssysteme. „Neben dem zentralen Thema der Energieeinsparung geht es bei Erneuerungsprojekten oft auch um neue Steuerungssysteme und den Schallschutz in dicht besiedelten Gebieten“, informiert Bujak-Sinn. In puncto Steuerungssysteme setzt BES Bollmann auf Bedienerfreundlichkeit: „Unsere Programme sind für jedermann einfach zu bedienen. Nichtsdestoweniger sind alle verstellbaren Parameter für unsere Kunden frei zugänglich. Somit können Trocknungsprofis das Beste aus dem Programm und damit auch aus jeder Trocknungscharge herausholen.“

Besonders stolz ist man bei BES Bollmann über ein spezielles Trocknungsprogramm für Eiche „Selbst 3,5 mm dünne Lamellen können damit rissfrei und ohne Verformung getrocknet werden“, informierte Bujak-Sinn und ergänzte, dass diese hohe Trocknungsqualität künftig auch für das Handling in den Werken eine zentrale Rolle spielen werde. Mit steigender Automatisierung müsse man auch das Produkt weiter homogenisieren und dies ginge nur mit perfekter Trockentechnik.

Ein weiteres Großprojekt wurde während der Ligna in Betrieb genommen. Eine voll automatisierte Förderanlage mit Trocknung für einen der größten Palettenhersteller in Europa, Phoenix Pallets, Hasselt/NL. „Dort ist von der Produktion bis zum Be-und Entladen der Trockenkammern kein Personal notwendig“, berichtete Bujak-Sinn abschließend.