Laubbäume werden vor allem in Deutschland immer wichtiger. Um die Holzquelle in den kommenden Jahren vor dem Klimawandel zu schützen, müssen die Wälder in gemischte Populationen umgewandelt werden. Langfristig wird es dadurch mehr Hartholz geben und die Sägewerke werden sich in einer herausfordernden Situation befinden, um unter den veränderten Umständen wirtschaftlich produzieren zu können.
Die Europäische Organisation der Sägewerksindustrie (EOS), der Europäische Holzhandelsverband (ETTF) und der Deutsche Verband der Sägeund Holzindustrie (DeSH) luden von 21. bis 22. November die gesamte Branche nach Berlin ein. Bei den Vorträgen und anschließenden Diskussionen konnten sich die Teilnehmer über die Marktsituation informieren.
Wie sieht es mit der Produktion aus?
Maria Kiefer-Polz, europäische Laubholz-Sprecherin und EOS-Vizepräsidentin, gab auf der Hartholzkonferenz zur Einstimmung einen Überblick über den weltweiten Rundund Schnittholzmarkt (inklusive Tropenholz).
Laut FAO wurde 2018 über 450 Mio. m3 Rundholz weltweit geerntet. Davon waren 350 Mio. m3 Nadelholz und mehr als 100 Mio. m3 Laubholz. Seit 2009 stieg die Laubholzernte um 48 %, die Nadelholzernte um 41 %. Europa importierte im Vorjahr 40 % seines Verbrauchs und exportierte 54 % des Laubholzschnittholzes. Asien importierte 19 % Hartholz und exportierte 11 % Schnittholz. 7 % Hartholz wurden von Amerika importiert und 16 % exportiert. Afrika importierte 20 % seines Verbrauchs und exportierte 34 %.
Deutschland legt Jahr für Jahr zu
Die Top 5-Produktionsländer für Schnittholz aus Hartholz in Europa sind Rumänien, Frankreich, Deutschland, Lettland und Italien. In Rumänien ist die Produktion leicht rückläufig. In Frankreich und Deutschland ist diese konstant. In Lettland konnte 2018 ein Anstieg der Schnittholzproduktion beobachtet werden und in Italien ist diese unverändert. Deutschland konnte als einziges top Laubholzland seit 2015 die Produktion jedes Jahr steigern. Bosnien steigerte seine Laubholzproduktion 2017 explosionsartig auf knapp 1,25 Mio. m3.
Bei den Top 5-Verbraucherländern konnte in Frankreich, Rumänien und Deutschland ein Anstieg des Bedarfs an Schnittholz festgestellt werden. In Italien und England blieb der Absatz im Vorjahr konstant.
2018 betrug der Verbrauch von Schnittholz in den EOS-Ländern 5,8 Mio. m3, was 7 % mehr als 2017 ist. Laut FAO-Statistik verbraucht Europa jedoch 76 % seiner Produktion, während die EOS-Länder sogar 94 % verbrauchen. 2018 exportierte Europa 300.000 m3 mehr, als importiert wurden. Der Verbrauch wird voraussichtlich im Jahr 2019 sinken. Die Exporte dürften leicht steigen.
China und Golfregion kaufen weniger
Bei den Top 5-Exporteuren ist das vergangene Jahr durchwachsen gelaufen. Deutschland und Rumänien exportierten weniger Hartholz. In Frankreich und Belgien war der Export gleichbleibend. Einzig Lettland konnte den Export 2018 steigern, dies gab die FAO bekannt. Die Nachfrage nach Schnittholz auf dem chinesischen und dem arabischen Markt ist gesunken (zwei traditionelle Märkte für Rumänien). Die Preise für Schnittholz gingen ebenfalls zurück, das hat zu steigenden Lagerbeständen in den Sägewerken geführt. Ebenfalls rückläufig ist Produktion in der Möbelindustrie, dies wirkt sich ebenfalls negativ auf den Schnittholzmarkt aus.
Und Österreich?
Österreich ist nadelholzgeprägt. Der Hartholzmarkt in Österreich hängt versorgungsmäßig stark von den hartholzreichen südöstlichen und östlichen Nachbarländern ab. Der Buchenrundholz-Preis bleibt stabil. Die Eichenrundholz-Preise sind in den unteren Qualitätsklassen um 10 bis 15 % gesunken. Der Markt für Eschenschnittholz hänge vom Exportmarkt ab und werde vom Eschenrundholz-Markt der Nachbarländer beeinflusst, sagte Kiefer-Polz bei der Konferenz in Berlin.
Deutscher Export stockt auf hohem Niveau
Steffen Rathke, DeSH, analysierte die deutschen Buchenrundholz-Exporte. Laut Destatis sind diese von Buchenrundholz von 2017 auf 2018 um 1,6 % auf 830.000 m3 gesunken. Diese liegen jedoch noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Der mengenmäßig wichtigste Partner ist China mit einer Exportmenge von 380.000 m3.
Die deutschen Buchenschnittholz-Exporte gingen um 5 % auf 530.000 m3 zurück. China ist auch beim Buchenschnittholz mit 150.000 m3 an erster Stelle.
Der Export von Eichenschnittholz lag 2018 bei 130.000 m3. Die größte Menge Schnittholz ging im vergangenen Jahr an Polen mit knapp 20.000 m3.
Trockenheit führt zu Qualitätsverlusten
Die Trockenheit 2018 führt zu massiven Qualitätsproblemen bei Buchenrundund -schnittholz. Diese können Trocknungsfehler, Fäulnis, Schädlingsbefall und Verfärbungen sein. Gerade bei Hartholz ist die richtige Trocknung vor dem Transport enorm wichtig und beeinflusst die Qualität der Produkte enorm.
Der Ausblick für das kommende Jahr ist nicht mehr ganz so gut. Die Zollstreitigkeiten, ausgehend von den USA führten, dazu, dass sich die Exportsituation in den vergangenen Monaten verschlechtert hat. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird auch im Hartholzsektor eine Herausforderung darstellen. Schädlinge und Dürre werden immer mehr Auswirkungen auf die Rohstoffverfügbarkeit haben.
Land | Jahr | Produktion | Importe | Exporte | Verbrauch |
---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 2017 | 1.082 | 379 | 781 | 680 |
2018 | 1.100 | 350 | 745 | 705 | |
2019 | 1.100 | 350 | 770 | 680 | |
Frankreich | 2017 | 1.578 | 200 | 480 | 1.270 |
2018 | 1.578 | 200 | 480 | 1.298 | |
2019 | 1.578 | 200 | 480 | 1.298 | |
Großbritannien | 2017 | 42 | 501 | 25 | 518 |
2018 | 50 | 501 | 23 | 528 | |
2019 | 50 | 501 | 23 | 528 | |
Italien | 2017 | 550 | 713 | 215 | 1.048 |
2018 | 550 | 713 | 215 | 1.048 | |
2019 | 550 | 713 | 215 | 1.048 | |
Österreich | 2017 | 172 | 174 | 157 | 190 |
2018 | 175 | 151 | 139 | 187 | |
2019 | 180 | 160 | 150 | 190 | |
Rumänien | 2017 | 1.600 | 25 | 800 | 825 |
2018 | 1.600 | 110 | 600 | 1.110 | |
2019 | 1.600 | 130 | 650 | 1.080 | |
EOS Total | 2017 | 6.038 | 2.778 | 3.422 | 5.417 |
2018 | 6.118 | 2.856 | 3.168 | 5.806 | |
2019 | 6.075 | 2.860 | 3.202 | 5.733 |