Eine Linck-Linie steht für höchste Einschnittleistung (s. Beitrag „Eine statt zwei“). Das heißt: Vorne muss viel Rundholz reinkommen, damit die Linie nicht leer läuft. Und am Sägelinienausgang müssen Schnittholzberge absortiert werden.
„Linck“ steht aber auch für hohe Verfügbarkeit. Das kann der Betreiber aber nur nutzen, wenn das Holz konstant zu den Sägen und von dort wieder weg kommt.
Greenfield wäre einfach gewesen
Beide Aufgaben hat Dřevostroj zum Jahreswechsel 2019/20 in komplexen Bestandsgebäuden realisiert. „Es ist ein großer Unterschied, ob ich Greenfield etwas errichte – oder in einer betonierten Industrie-Bestandshalle, die nur seitlich geöffnet werden kann. Außerdem gibt es bei uns einen beachtlichen Höhenunterschied zwischen der Sägelinie und den Sortierwerken in der Nachbarhalle“, skizziert Javořice-CEO Jan Vařeka die Herausforderungen. „Dřevostroj und hier speziell deren Projektleiter Miro Krejcar haben Großes geleistet.“
Javořice setzt traditionell auf Dřevostroj, den tschechischen Sägewerksausrüster mit sieben Jahrzehnten Branchenerfahrung. Das Unternehmen hat bereits vor der Samtenen Revolution 1989 Anlagenlösungen an den Sägewerksstandort in Ptení geliefert.
Rundholzplatz für Millioneneinschnitt
Die erste gemeinsame State-of-the-Art-Installation wurde 2004 realisiert. Es war ein Rundholzplatz mit der schon damals hohen Vorschubleistung von 160 m/min beim Sortierförderer. Mit diesem Rundholzplatz wird noch heute die neue Linck-Linie mit exakt vorsortierten Abschnitten versorgt. Der Platz ist so dimensioniert, dass er erwiesenermaßen einen Millioneneinschnitt schafft. Von Dřevostroj kam eine Komplettlösung. Integriert darin sind eine 3D-Vermessung von Microtec sowie der Nicholson-Entrinder.
2005/06 wurde die gesamte Mechanisierung für eine Sägelinie mit drei Quadro-Bandsägen, einer Nachschnittkreissäge und einem Besäumer installiert. Die Bandsägen liefen nun 15 Jahre. Die vorhandene Linck-Schwachholzlinie stammt gar aus dem Jahr 1983. Als Vorgriff auf den Tausch der Linien wurden 2017/18 die vorhandenen Schnittholzsortierungen erweitert und modernisiert. „Um zusätzliche Sortierboxen, automatische Lattenlegung sowie die Entsorgung“, zählt Krejcar auf.
Umbau während des Einschnitts
Besonders eindrucksvoll war für die Javořice-Geschäftsleitung der Umbau des Sägewerkes. „Das war eine Operation am offenen Herzen. Dřevostroj schaffte es, parallel die Bandsägenlinie zu deinstallieren und die neue Linck-Linie an das bestehende Sortierwerk anzudocken. Und das ohne Stillstand, wir haben immer produziert“, schwärmt Vařeka. „Als die Linck-Linie kam, waren im Prinzip alle dazugehörigen Förder- und Mechanisierungsanlagen installiert.“
Der Lieferumfang umfasste neben dem Stahlbau und Podesten für die Linck-Sägelinie die komplette Sägewerksbeschickung, Mechanisierungsanlagen und die Restholzentsorgung.
„Ums-Eck-und-hinauf“-Förderer dient als Puffer
Dabei war eine besondere Erschwernis, dass die Sortieranlage quer zur Einschnittrichtung angefahren wird – und deutlich höher liegt, als die Profilierlinie. „Die neue Hochleistungslinie erzeugt acht Seitenbretter.
Überdies können wir die Hauptware mit der Horizontalsäge noch in der Linie auftrennen. Entsprechend leistungsstark müssen die zwei Sortierwerke sein“, zählt Vařeka auf, was die nachfolgenden Anlagenteile aufnehmen müssen. Nach einem Jahr könne man sagen: „Es funktioniert.“
Dřevostroj hat den Zubringer zu den mächtigen Haupt- und Seitenwarensortierungen so konzipiert, dass er als Puffer dient. Schwankungen in der Sägelinie oder der Schnittholzsortierung können hier ausgeglichen werden, um die Verfügbarkeit bei der Seiten zu optimieren. Von Dřevostroj stammt auch die Rundholzzuführung bis zum 3D-Scanner vor der Linie.
Wir erhielten eine Mechanisierung, die allen Möglichkeiten der neuen Linie gerecht wird.
Projekte in ganz Europa
Einen vergleichbaren Liefer- und Leistungsumfang realisierte Dřevostroj bei der Installation der Linck-Sägelinie bei PRP in der Slowakei. Heuer wird das Sägewerk mit dem Austausch der Vorschnittmaschine weiter ausgebaut (s. Holzkurier Heft 24/19, S. 14).
Die Zusammenarbeit von Dřevostroj, Čkyně/CZ, als renommierten tschechischen Maschinenbauer und dem international tätigen Vertriebsunternehmen Scantec Industrieanlagen, Feldkirchen bei München, begann 2011. Seither baute man die Kooperation stetig aus und 2015 folgte die Etablierung der Allianz unter dem geschützten Markennamen Drevotec.
Viele Referenzen
Die Zusammenarbeit Scantec mit Dřevostroj gab es zum Beispiel auch bei folgenden Projekten: Steico-Rundholzplatz, Paged-Rundholzplatz, Robeta-Schnittholzmechanisierung, Ziegler Holzindustrie-Restholzentsorgung oder bei Hasslacher Norica Timber in Sachsenburg, wo man die Rindenaufbereitung lieferte. 2020 wurde von Scantec eine umfangreiche Schnittholzmechanisierung bei einem Großsägewerk in Deutschland mit der gesamten Fördertechnik von Drevotec realisiert. Dort galt es drei, bestehende Schnittholzsortieranlagen an eine neue Linck-Sägelinie anzubinden.
Dřevostroj
Standort: Čkyně/CZ
Gegründet: 1951 als Staatsbetrieb, 1992 privatisiert
Geschäftsführer: Dr. Vladimir Chum
Mitarbeiter: 70
Umsatz: rund 7,5 Mio. € (2020)
Produkte: Lösungen für das gesamte Spektrum der Fördertechnik bei Rund- und Schnittholz sowie Restholz
Drevotec
Markenname für: Allianz mit Scantec Industrieanlagen auf den Exportmärkten
Export: über 70 %, überwiegend Europa