Fragebogen
Frage 1: Wie hat der 24. Februar 2022 den Laubholzmarkt verändert?
Frage 2: Wie hat sich 2022 hinsichtlich der Einkaufs- und Verkaufspreise entwickelt?
Frage 3: Wie beurteilen Sie das Geschäft mit der Eiche in Bezug auf Preisentwicklung und Verfügbarkeit?
Frage 4: Haben Sie aufgrund des Ukrainekriegs oder der Handelsbeschränkungen Ihr Einkaufsverhalten geändert. Wenn ja, wie?
Frage 5: Viele Bauprojekte wurden 2022 verschoben/abgesagt – leidet Ihr Absatz darunter?
Frage 6: Handwerks- und Baubetriebe haben wenige Aufträge für 2023. Wie könnte sich 2023 für Ihre Branche entwickeln?
Zu 1: Es fand eine Befeuerung des ohnehin schon sehr angespannten Eichenmarktes statt. Seit Januar hat Russland die Grenzen für Säge-Laubrundholz geschlossen. Die Menge, die zum Kaufen in Russland weggefallen ist, wurde somit vermehrt in Zentraleuropa gekauft, was zu hohen Rundholzexport-Zahlen außerhalb der EU geführt hat. Dazu noch der Konflikt in der Ukraine. Das Ergebnis: Die Preise für das Rohmaterial sind gestiegen, die Verfügbarkeit von Eiche war zwischenzeitlich in einzelnen Branchen kritisch. Der Fokus auf Nachhaltigkeit, Zertifizierung und Holz der kurzen Wege sollte dem Eichenmarkt respektive dem Laubholzmarkt helfen, hier wieder eine Balance zu finden. Wichtig ist nur, dass das der Konsument auch so sieht und das ist die Aufgabe der Branche.
Zu 2: Der Einkaufspreis für Laubrundholz am Start der Einkaufssaison jetzt im Herbst ist stark gekoppelt an die aktuellen Energiepreise. Somit können Sie sich vorstellen, dass ein vermehrtes Nachfragen nach Brennholz und auch der hohe Strompreis zu einem gesteigerten Preis von Laub-Sägerundholz geführt hat. Unsere Aufgabe als Erstverwender ist es, den Wert des Holzes an unsere Kunden weiterzugeben. Das wird nach dem 1. Halbjahr, wo wir schon eine massive Strompreiserhöhung und gesteigerte Logistikkosten weitergeben mussten, eine Herausforderung. Man wird sehen. Ganz klar wird die Nachfrage am Fußbodenmarkt und die Nachfrage im außereuropäischen Raum eine Rolle spielen. Diese Vorausschau kann ich leider nicht geben.
Zu 3: Wir haben in Europa einen enorm wertvollen Rohstoff: das Holz. Die offenbare Einzigartigkeit der Eiche im Fußbodenbereich hat zu einem Hochhandeln der Holzart geführt. Ob das nun positiv oder negativ ist, möchte ich nicht beurteilen. Die Verfügbarkeit muss für die europäische Säge-, Fußboden- und Möbelindustrie sichergestellt sein. Wir müssen es schaffen, die Wertschöpfung in Europa zu halten. Das muss durch eine positive Wahrnehmung aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette passieren.
Zu 4: Wir sind ein PEFC-zertifizierter Betrieb und haben das Glück, zum Großteil in Österreich gewachsenes Rundholz einzuschneiden. Das liegt auch daran, dass wir für die Schnittholzproduktion hauptsächlich Buchen- und Eschenrundholz einschneiden. Somit gab es für uns keine Notwendigkeit, das Einkaufsverhalten zu ändern.
Zu 5: Schon seit jeher ist unsere Branche mit der Herausforderung konfrontiert, dass das Einrichten und Wohnen mit Holz gedanklich erst nach allen anderen Investitionen beim Hausbau erfolgen. Die Entscheidung für die Art des Fußbodens wird meist bei der Planung von Bauprojekten sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich getroffen. Sollte man dort schon einen Holzfußboden gewählt haben, ist das natürlich erfreulich. Das Einrichten und somit das Verwenden von Massivholz im Wohn- und Lebensbereich, wie beispielsweise in der Küche oder im Schlafzimmer, werden dann nach finanziellen Möglichkeiten gemacht, was nachvollziehbar ist. Das fordert die Branche preislich sehr und es wird noch herausfordernder in den nächsten Monaten. Wichtig ist, dass wir die Freude an Laubholz bei den Konsumenten und Verarbeitern erhalten und es auch schaffen müssen, die Herstellung unserer Produkte des täglichen Bedarfs wieder nach Europa zu holen.
Zu 6: Wir müssen alle Branchen beobachten. Das Laubholzgeschäft wird von der Faser- über die Möbel- bis zur Fußbodenindustrie beeinflusst. Aufgrund der angespannten politischen Situation und der damit zusammenhängenden Unsicherheiten in Bezug auf alle Kosten und die Versorgung ist ein Ausblick nicht möglich.
Zu 1: Eine geringere Verfügbarkeit von Laubhölzern, insbesondere der Eiche, zeichnet sich schon länger ab. Dafür gab es verschiedene Gründe. Der Ukrainekrieg hat die Rohstoffknappheit jedoch deutlich verschärft. Der Kampf um den Rohstoff Eiche ist spätestens ab dann faktisch explodiert.
Zu 2: Die Rohstoffknappheit bei Rund- und Schnittholz führte zu einer entsprechenden Verteuerung. Dann kam die Situation auf dem Energiemarkt dazu. Die Unsicherheit der Bevölkerung ließ die Nachfrage nach der minderen Laubholzqualitäten, wie dem Brennholz, wiederum stark steigen und verteuerte auch die Konditionen für sägefähige Buche enorm. Zwangläufig müssen sich gestiegene Material-, Energie- und Fertigungskosten auf die Verkaufspreise auswirken.
Zu 3: Mittlerweile wurden bei den Eiche-Verkaufsprodukten wegen extremer Rohstoff- und Frachtkosten mehrfache Konditionsanpassungen notwendig. Die Verfügbarkeit ist nach wie vor am untersten Niveau. Rohstoffe aus den Krisengebieten fehlen dem deutschen Markt. Aufgrund der regionalen waldbaulichen Struktur ist auch in den kommenden Jahren keine Situationsverbesserung zu erwarten. Solange die Eichennachfrage da ist, wird sich die Situation aus meiner Sicht nicht ändern. Aber der Markt reagiert, günstigere Alternativen zur Eiche sind im Kommen.
Zu 4: Wir beziehen den Rohstoff primär aus Deutschland. Hier setzen wir auf langjährige und partnerschaftliche Kunden- und Lieferantenbeziehungen. Der Ukrainekrieg hat natürlich durch den gestiegenen Wettbewerb um den vorhandenen deutschen Rohstoff entsprechende indirekte Auswirkungen auch auf unser Unternehmen.
Zu 5: Der Bau ist bis Jahresende noch gut ausgelastet, begonnene Projekte werden fertiggestellt. Unsere Auslastung ist auch noch sehr hoch. Die große Frage ist, wie sich die Zukunft entwickelt. Wir gehen davon aus, dass hochwertige, langlebige Laubholzprodukte aufgrund ihres vielfältigen Einsatzes zukünftig entsprechend benötigt und nachgefragt werden.
Zu 6: Aufgrund unserer großen Produktdiversität sehen wir auch zukünftig große Chancen für unser regionales Naturprodukt.
Zu 1: Einige Lieferanten von Laubholz, wie Ukraine (Eiche) oder Belarus/Russland (Birke) werden ausfallen. Zudem lässt die Energiekrise den Brennholzmarkt explodieren
Zu 2: Die Einkaufspreise bei Buche sind bereits um circa 10 % zum Vorjahr gestiegen (Verhandlungen im Herbst 2021). Die Eichenrundholz-Preise schießen durch die Decke und sind mittlerweile reine Spekulation.
Zu 3: Wenn der Trend zu Submissionen weitergeht, werden viele Laubholzbetriebe aus der Eiche aussteigen oder aussteigen müssen. Die Verfügbarkeit insgesamt geht in Deutschland zurück.
Zu 4: Nein, wir haben dort nicht eingekauft. Aber unsere Kunden im Baltikum sind am Verzweifeln: Sie wissen nicht, wie sie die Kalkulation mit Westeuropäischer Eiche bei ihren Kunden durchbringen sollen.
Zu 5: Noch nicht. Wir arbeiten die Bestandsaufträge ab. Die Bestelleingänge für 2023 sind jedoch sehr schleppend.
Zu 6: Wir laufen in eine Rezession in 2023 und der Waldbesitzer sieht die Bäume in den Himmel wachsen.
Zu 1: Die Nachfrage stagnierte. Seit dem Sommer geht diese weiter zurück.
Zu 2: Die Einkaufspreise sind in diesem Jahr stark gestiegen. Zudem kommen die Verkaufspreise immer mehr unter Druck
Zu 3: Das kann ich nicht beurteilen.
Zu 4: Betreffend unseres Einkaufsverhaltens hat sich nichts geändert.
Zu 5: Wir spüren die zunehmenden Rezessionsängste.
Zu 6: Pollmeier Massivholz wird erheblich wachsen. Vermutlich passiert dieses Wachstum gegen den Markttrend.